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Neue Akkuzüge in Aukrug: Lautes Hupen stört die Dorfidylle

Anwohner in Aukrug sind seit dem 10. Mai 2024 über die lauten Hupgeräusche der neuen Akkuzüge, die an ungesicherten Bahnübergängen 168 Mal täglich hupen müssen, verärgert, was Bürgermeister Joachim Rehder als „nicht hinnehmbar“ bezeichnet und die Gemeinde auf die Suche nach Lösungen zur Lärmminderung zwingt.

Stand: 07.08.2024 18:15 Uhr

Die Einführung neuer Akkuzüge auf der Strecke zwischen Hohenweststedt und Neumünster könnte möglicherweise nicht nur technische Vorteile bringen, sondern auch ernsthafte Herausforderungen für die Anwohner in Aukrug. Während die modernisierten Züge als leiser angekündigt wurden, sorgt ihre Lautstärke beim Hupen für massive Beschwerden.

von Lisa Synowski

Einleitung: Modernisierung führt zu unerwartetem Lärm

Die Szenerie in Aukrug ist typisch für die ländliche Region Schleswig-Holsteins: idyllische Wiesen, ruhige Bewohner und eine beschauliche Atmosphäre. Doch seit der Einführung der neuen Akkuzüge am 10. Mai gibt es für die Anwohner wie Petra Harms keinen Frieden mehr. Statt der erhofften Ruhe schöpfen sie nun Verzweiflung aus dem oft unerträglichen Geräuschpegel. Die Züge, die zweimal pro Stunde unterwegs sind, hupen an ungesicherten Bahnübergängen und stören damit das Leben der Einwohner – täglich insgesamt 168 Mal.

Die Lärmbelästigung: Ein wachsendes Problem

Mit jeder Fahrt durch Aukrug ertönen die akustischen Signale der Züge über vier unbeschrankte Übergänge, die einen markanten Unterschied zur vorherigen Generation der Dieseltriebwagen darstellen. Wie Petra Harms schildert, ist die Geräuschkulisse mittlerweile ein ernsthaftes Problem: „Morgens wird man immer schon vom ersten Zug geweckt“, beklagt sie sich und beschreibt die nächtlichen Störungen als „untragbar“. Und dieser Unmut über den Lärm ist in der gesamten Gemeinde weit verbreitet.

Reaktionen der Gemeinde: Bürgermeister äußert sich

Joachim Rehder, der Bürgermeister von Aukrug, teilt die Besorgnis seiner Mitbürger: „Der Zustand ist nicht hinnehmbar“, konstatiert er. Die Freude über die neuen, supposedly leiseren Akkuzüge schlug schnell in Frustration um. Trotz der reduzierten Erschütterungen bleibe das akustische Signal laut und störend. Die Sorge, dass durch den bevorstehenden Bau der Northvolt-Fabrik der Zugverkehr weiter ansteigt, verstärkt die Bedenken.

Nordbahn verweist auf EU-Vorschriften: Ein direkter Zusammenhang

Die Nordbahn, die Betriebsgesellschaft der neuen Akkuzüge, führt die Probleme auf gesetzliche Vorschriften zurück. Diese schreiben vor, dass die neuen elektrischen Triebwagen beim Überqueren von Bahnübergängen hupen müssen, um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten – seien es Fußgänger, Radfahrer oder Autofahrer. Auch wenn eine Reduzierung der Lautstärke des Huptons geplant ist, wird dieser dennoch als lauter empfunden, als die vorherigen Dieselzüge.

Auswirkungen auf die Umwelt und Lebensqualität

Die Situation in Aukrug spiegelt eine breitere Thematik wider, die in vielen ländlichen Gebieten auftritt, wo die Balance zwischen modernem Transport und Lebensqualität oft verloren geht. Das Beispiel Aukrug ist nicht isoliert: Auch in Flensburg werden ähnliche Probleme mit akustischen Störungen durch moderne Züge berichtet. Die Anwohner kritisieren, dass durch den Lärm ihre Lebensqualität stark beeinträchtigt wird und bitten um Lösungen.

Ansätze zur Lärmminderung: Hoffnung auf Lichtzeichenanlagen

Um der Lärmbelästigung zu begegnen, hofft die Gemeinde Aukrug auf die Installation von Lichtzeichenanlagen an den Bahnübergängen. Diese könnten als visuelle Warnsignal dienen und die aggressiven Hupgeräusche ersetzen. „Die Kosten für eine solche Lösung belaufen sich auf etwa eine Million Euro“, erläutert Bürgermeister Rehder, der eine finanzielle Unterstützung durch die Nordbahn als dringend nötig erachtet.

Fazit: Der Druck auf die Verantwortlichen wächst

Die wiederholt geäußerten Beschwerden in Aukrug und anderen betroffenen Orten geben den Verantwortlichen eine klare Botschaft: Es besteht dringender Handlungsbedarf, um die endlos wiederkehrenden Lärmprobleme anzugehen. Ob und wann Verbesserungen umgesetzt werden, bleibt abzuwarten. Der Aufruf nach Maßnahmen wird sowohl von Petra Harms als auch von den übrigen 3952 Anwohnern erhört, deren Geduld am Limit angekommen ist.

Insgesamt zeigt die Situation in Aukrug, wie wichtig es ist, die Bedürfnisse der Anwohner in der Planung und Umsetzung neuer Verkehrslösungen zu berücksichtigen. Ein harmonisches Zusammenleben zwischen Technologien und der Natur ist unerlässlich, um die Lebensqualität in ländlichen Gebieten zu erhalten.

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