Seit dem Wochenende sind die Mähdrescher wieder in Schleswig-Holstein unterwegs, da die Erntezeit in vollem Gange ist. In den letzten Tagen wurde der letzte Winterraps geerntet, und die Arbeiten zur Weizenernte sind ebenfalls gestartet. Die Erträge bei der Wintergerste fallen jedoch weiterhin unter dem Vorjahresniveau.
Ernteschwierigkeiten und Marktdruck
Die Bauern berichten von abnehmenden Erträgen, während sie gleichzeitig unter Druck stehen, ihre Produkte gewinnbringend zu verkaufen. Während die ersten Weizenerträge in Schleswig-Holstein die Erwartungen der Landwirte eher enttäuschen, ist die Qualität der Bestände meist noch akzeptabel. Trotz dieser Qualitäten bleiben die Erträge jedoch hinter den Erwartungen zurück.
Globale Trends und ihre Auswirkungen
Das globale Angebot an Getreide ist in diesem Jahr überdurchschnittlich hoch, aber der steigende weltweite Verbrauch führt dazu, dass viele Landwirte ihre Ernte lieber zu einem späteren Zeitpunkt vermarkten, in der Hoffnung auf bessere Preise. Leider drücken die schwankenden Matif-Kurse für Weizen auf die Preise in Deutschland, was den Landwirten weiteres Ungemach bereitet.
Die Lage bei Raps und Soja
Bei der Rapsernte zeigt sich ein noch besorgniserregenderes Bild: Die Erträge bleiben deutlich unter dem Durchschnitt der Vorjahre. Vor allem der Einbruch der Kurse für US-Soja hat auch in Deutschland zu einem Preisdruck bei Raps geführt. Die Ölmühlen im Inland agieren derzeit zurückhaltend, da die Prognosen eines weltweiten Versorgungsdefizits beim Raps bislang nicht zu Preisanstiegen geführt haben.
Ein Blick auf die Ernteprognosen
Die Ernteprognosen für die Getreideernte in Deutschland sind pessimistisch. Experten schätzen, dass die Ernte in diesem Jahr 6 % unter dem Vorjahr liegen wird. Laut einer Umfrage unter Landwirten sind 60 % der Befragten mit ihren Erträgen unzufrieden, was zeigt, dass es nicht nur an der Quantität, sondern auch an der Qualität der Ernte mangelt.
Warum man die Situation ernst nehmen sollte
Die Herausforderungen, mit denen die Landwirte konfrontiert sind, sind nicht nur lokal begrenzt. Auch in Frankreich sprechen die Landwirte von massiven Verlusten, was die Bedeutung der Situation unterstreicht. Der Verlust von 10 Millionen Tonnen Weizen im Vergleich zum mehrjährigen Durchschnitt, wie von der AGPB geschätzt, ist ein Alarmzeichen für die gesamte Branche.
Schlussfolgerung
Die aktuellen Erntebedingungen und die damit verbundenen Herausforderungen verdeutlichen die fragilen Zustände, in denen sich die Landwirtschaft gegenwärtig befindet. Während die Produzenten unermüdlich arbeiten, um ihre Erträge zu steigern, stellen die schwachen Marktbedingungen eine ernsthafte Bedrohung für die Landwirte in Deutschland und darüber hinaus dar. Es bleibt abzuwarten, wie sich der Markt entwickeln wird und welche Maßnahmen getroffen werden, um die Situation zu stabilisieren.
– NAG