Schleswig

Preisdruck auf Schlachtbetriebe: Herausforderung für die Fleischbranche

Der Schlachtschweinekurs in Schleswig-Holstein wurde aufgrund einer ruhigen Nachfrage und günstigen Importen aus Dänemark von 2,20 €/kg Schlachtgewicht auf 2,00 €/kg gesenkt, was die finanziellen Herausforderungen der Schlachtbetriebe in der Region verstärkt.

Preisdruck und Herausforderungen in der Schweinefleischbranche

Ein Blick auf die aktuelle Marktlage

In der deutschen Fleischwirtschaft hat sich in den letzten Monaten ein spürbarer Preisdruck bemerkbar gemacht, insbesondere im Bereich der Schlachtschweine. Ab Anfang des Jahres betrug der Vereinigungspreis 2,0 €/kg Schlachtgewicht (SG), und stieg bis Ende Februar auf 2,20 €/kg SG. Dieser Preis blieb bis zur Mitte des Juni stabil, bevor er erneut fiel. Aktuell liegt der Preis wieder bei 2,00 €/kg SG, was auf eine Reihe von Faktoren zurückzuführen ist.

Einfluss der Saison und der Nachfrage

Die Schlachtbetriebe führen den Preisrückgang hauptsächlich auf eine gedämpfte Nachfrage nach Schweinefleisch während der Sommerferien zurück. Gerade in dieser Zeit ist der Absatz von Fleisch- und Wurstwaren an Gastronomie und Kantinen spürbar rückläufig. Während die Nachfrage nach Grillprodukten zugenommen hat, bleibt das Gesamtniveau eher ruhig. Dies hat gravierende Auswirkungen auf die Preisgestaltung und den Umsatz der Betriebe.

Günstige Importwaren aus dem Ausland

Ein weiterer entscheidender Faktor sind die günstigen Angebote aus den EU-Nachbarländern, vor allem Dänemark, wo die Basispreise deutlich unter dem deutschen Niveau liegen. Dieser Konkurrenzdruck im Importgeschäft hat die Situation weiter verschärft, da die heimischen Fleischvermarkter auf die niedrigeren Preise im Ausland verweisen.

Engpass bei der Schlachtkapazität

Das Fehlen flexibel einsetzbarer Schlachtkolonen hat die Möglichkeit zur Anpassung an die gesunkene Nachfrage stark eingeschränkt. Die Schlachtbetriebe können daher nur schwer auf die veränderten Marktbedingungen reagieren. Um die Auslastung der Betriebe zu sichern, wurden bereits Kürzungen bei den Zuschlägen vorgenommen.

Langfristige Trends und die Qualität der Ferkel

Seit Ende 2022 haben die reduzierten Schweinebestände dazu geführt, dass die Erlöse im Schlachtschweinehandel sich über der Marke von 2,0 €/kg SG halten können. Trotz der hohen Preise für Mastferkel decken die aktuellen Erlöse jedoch nicht alle Kosten in der Schweinemast ab. Diese Situation könnte langfristige Auswirkungen auf die gesamte Branche haben.

Ausblick und Herausforderungen

Die Entwicklungen in der Schweinefleischbranche sind von großer Wichtigkeit, sowohl für die Landwirte, als auch für Verbraucher. Die Herausforderungen, die sich aus den Preisbewegungen und dem gestiegenen Wettbewerbsdruck ergeben, werden die Marktbedingungen im kommenden Jahr prägen. Es bleibt abzuwarten, wie die Branche auf diese Schwierigkeiten reagieren wird und ob innovative Lösungen zur Verbesserung der Situation gefunden werden.

Karsten Hoeck
Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein

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