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„Vom Traum zur Realität: Steven Ojos Weg und Warnung an Migranten“

Der Nigerianer Steven Ken Ojo warnt Migranten vor den falschen Hoffnungen auf ein besseres Leben in Europa, nachdem er während seiner gefährlichen zweijährigen Flucht die Brutalität der Schleuser und die Herausforderungen des Lebens in Europa selbst erfahren hat.

Steven Ken Ojo, ein 45-jähriger Nigerianer, der seit 2018 in Schleswig lebt, hat eine bewegende Reise nach Europa hinter sich, die vor allem von unvorstellbaren Herausforderungen geprägt war. Ursprünglich träumte Ojo von einem besseren Leben in Europa, das er als ein Land voller Möglichkeiten und Wohlstand wahrnahm. Doch seine Erfahrungen während einer zweijährigen Flucht haben ihn eines Besseren belehrt: Europa ist alles andere als das Paradies, was oft propagiert wird.

Ojo erzählt von seiner schwierigen Kindheit in Edo, Nigeria, wo er als Sohn von Farmern aufwuchs. Nach dem frühen Tod seines Vaters, als Ojo erst neun Jahre alt war, entschloss er sich, in die Millionenstadt Lagos zu ziehen, um dort als Automechaniker zu arbeiten. Trotz der Armut, mit der er konfrontiert war, behielt er den Traum von Europa fest im Blick. Im Jahr 2007 startete er mit gerade einmal 300 Dollar im Gepäck seine Reise, auf der er schwere körperliche und seelische Prüfungen durchlebte.

Die Schrecken der Flucht

Die Flucht nach Libyen war von großer Brutalität geprägt. In der Sahara erlebte Ojo, wie weit Menschen für ein besseres Leben gehen und welche grauenhaften Risiken sie eingehen. Viele aus seiner Gruppe von 72 Menschen schafften es nicht bis nach Libyen – die meisten wurden verschleppt oder starben in der Wüste. „Auf der Flucht bist du ein Nichts“, sagt Ojo und beschreibt die Ungerechtigkeit und Verwundbarkeit, der man als Migrant ausgesetzt ist. In Libyen angekommen, stellte er schnell fest, dass das Leben dort für migrantenfeindliche Anfeindungen anfällig ist und die Flucht ein kommerzielles Geschäft geworden ist, an dem viele verdienen wollen.

Um den gefährlichen Weg über das Mittelmeer zu meistern, musste Ojo sein gespartes Geld für eine Schleusung ausgeben. Er berichtet von einer vier Tage andauernden Zeit auf einem überfüllten Schlauchboot, ohne zu wissen, ob sie die Reise überstehen würden. „Ich habe viel gebetet und mir vorgenommen, einmal zu helfen, wenn ich es schaffe“, sagt Ojo. Und tatsächlich gelang es ihm, Europa zu erreichen, jedoch nicht ohne massive Rückschläge und erneute Rücksendungen nach Italien.

Aufklärung über die Realität des Lebens in Europa

Heute hat Ojo eine klare Botschaft für andere Migranten: „Denkt lieber zwei Mal nach, bevor ihr euch auf diesen gefährlichen Weg macht.“ Er will rechtzeitig auf die Risiken hinweisen und die falschen Hoffnungen, die häufig mit der Migration verbunden sind, entlarven. Auf der Website „African Voices“ versucht er, Menschen in Afrika aufzuklären und verlangt eine realistische Sichtweise auf Europa. „Es gibt Beratungszentren in den Herkunftsländern, die legale Möglichkeiten aufzeigen, wie etwa zur Ausbildung oder zum Studium“, so Ojo.

Für Ojo ist es ein Herzensanliegen, dass die vermeintlichen Versprechen, die das Leben in Europa bietet, aufhören, in die Irre zu führen. Viele träumen von einem Leben ohne Sorgen, doch die Realität kann ernüchternd sein. Nach seiner Ankunft musste Ojo viele bürokratische Hürden überwinden, und seine berufliche Qualifikation aus Nigeria zählte kaum. Inzwischen arbeitet er als Altenpfleger und hat eine Familie gegründet. Die Herausforderungen, die er überstanden hat, haben seine Perspektive geprägt und seinen Wunsch verstärkt, anderen zu helfen.

Sein Ziel ist es, Spenden zu sammeln, um seine Informationsbroschüre auch nach Nigeria zu bringen und dort Aufklärung zu betreiben. Mit seinem Einsatz hofft Ojo, dass zukünftige Migranten sich über die Fakten informieren und kluge Entscheidungen treffen, bevor sie sich auf eine lebensgefährliche Reise begeben.

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