Der Leichtathletik-Welt hat einen ihrer leuchtendsten Sterne verloren: Kurt Bendlin, ein ehemaliger Zehnkampf-Weltrekordler und Olympiabronzemedaillengewinner, ist verstorben. Bendlin wurde am 22. Mai 1943 in Thorn, Westpreußen geboren, wuchs jedoch in Malente, Schleswig-Holstein auf. Aufgewachsen in einer Zeit des Wandels, war seine Lebensgeschichte von einer bemerkenswerten Resilienz geprägt, die bis zu seinem letzten Atemzug sichtbar blieb.
Bekannt wurde Bendlin vor allem durch seinen spektakulären Weltrekord im Zehnkampf, den er am 14. Mai 1967 im Uni-Stadion von Heidelberg aufstellte. Mit einer beeindruckenden Punktzahl von 8.319 Punkten bewies er einmal mehr, dass er nicht nur talentiert, sondern auch extrem belastbar war. An einem der heißesten Wochenenden des Jahres, bei 38 Grad im Schatten, feierte das Publikum seinen „König der Athleten“ und ließ ihn die Glorie seiner sportlichen Karriere vollends spüren. Die Sommer-Olympiade 1968 in Mexiko-Stadt endete für Bendlin mit einer Bronzemedaille, die für ihn, der alle Widrigkeiten überwunden hatte, von unschätzbarem Wert war.
Eine außergewöhnliche Karriere mit vielen Herausforderungen
Sein Aufstieg zum Olymp der Leichtathletik war von zahlreichen Rückschlägen geprägt. Im Jahr seines Weltrekords wurde er bei den Olympischen Spielen in Mexiko trotz einer Verletzung, die ihn an der Vorbereitung hinderte, zum Top-Favoriten erklärt. „Was ich da aus mir rausgeholt habe in der Hölle eines olympischen Zehnkampfes – unglaublich“, so Bendlins eigene Worte, die seinen Kampfgeist und die Unerschütterlichkeit seiner Entschlossenheit widerspiegeln. Sein Erfolg war nicht nur das Ergebnis von Talent, sondern auch von harter Arbeit und einem unermüdlichen Willen.
Immer wieder belasteten ihn Verletzungen, insgesamt 14 Operationen waren erforderlich, um seine sportlichen Ambitionen zu unterstützen. „Mein Problem war, dass meine Kraft größer war als die Haltbarkeit meiner Knochen und Gelenke“, erklärte er einmal. Trotz dieser physischen Herausforderungen blieb er aktiv und voller Lebensfreude.
Persönliches Glück und soziales Engagement
Doch es gab nicht nur sportliche Erfolge in Bendlins Leben. Sein Herz gehörte seiner Frau Martina, mit der er 1980 eine Ehe einging, nachdem sie sich seit 1966 gekannt hatten. „Er konnte sich nicht entscheiden zwischen Zehnkampf, Beruf und Hochzeit“, schmunzelte Martina über die langen Jahre des Wartens. Bendlin wird als jemand beschrieben, der mit einem großen Herzen und Unmengen an Liebe aufwartete.
Nach der aktiven Sportkarriere arbeitete Bendlin als Diplomsportlehrer und gab Fitness-Kurse für gestresste Manager. Seine Heimatstadt Malente, wohin seine Mutter während des Krieges geflüchtet war, blieb sein Lebensmittelpunkt. Auch in der gesellschaftlichen Verantwortung war er aktiv: Sein Engagement für soziale Projekte, insbesondere zur Unterstützung von alkohol- und drogenabhängigen Menschen, zeugt von seinem Charakter. „Nie aufgeben! Aus allem das Beste machen“, war seine Lebensphilosophie, die auch zu seinem 75. Geburtstag deutlich wurde.
Kurt Bendlin hat mit seiner Lebensgeschichte nicht nur in der Leichtathletikgeschichte Spuren hinterlassen, sondern auch im Herzen vieler Menschen. Er wird als Vorbild für viele junge Sportlerinnen und Sportler sowie als ein Mensch in Erinnerung bleiben, der stets die positive Seite des Lebens suchte und lebte.