Die Herausforderungen des Gänsemanagements in Schleswig-Holstein
Herzogtum Lauenburg (pm). Schleswig-Holstein sieht sich einem stetig ansteigenden Problem mit wildlebenden Gänsen gegenüber, insbesondere mit der Nonnengans, deren Population die bewirtschafteten Flächen der Landwirte beeinträchtigt. Der aktuelle Präsident des Bauernverbandes, Klaus-Peter Lucht, betont die Notwendigkeit, die Bejagung als wichtigen Bestandteil im Gänsemanagement zu betrachten. „Unsere Landwirtinnen und Landwirte stellen bisher keine Minimierung der Fraßschäden durch Gänse fest. Jetzt ist es an der Zeit, alle Möglichkeiten im Gänsemanagement auszuschöpfen“, erklärt Lucht.
Aktuelle Zahlen zur Gänsepopulation
Die offizielle Schätzung zeigt, dass in Schleswig-Holstein jährlich rund 400.000 Nonnengänse und Graugänse rasten. Trotz verschiedener Maßnahmen im Gänsemanagement kann bis jetzt kein Rückgang in den Beständen beobachtet werden. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern wie Dänemark und den Niederlanden, wo aktivere Gänsemanagementstrategien verfolgt werden, bleiben die Erfolge in Schleswig-Holstein hinter den Erwartungen zurück. Während in den Niederlanden 2018 etwa 35.000 Nonnengänse geschossen wurden, lag die Jagdstrecke in Schleswig-Holstein bei lediglich 2.499 Abschüssen.
Bedeutung des wirksamen Gänsemanagements
Die aktuellen Herausforderungen verdeutlichen die Dringlichkeit eines effektiven Gänsemanagements. Die Maßnahmen bisher, darunter der Vertragsnaturschutz und die “gänsegerechte” Bewirtschaftung von Naturschutzflächen, haben nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Laut dem Bauernverband sollte die Novellierung der Landesjagdzeitenverordnung als positiver Schritt betrachtet werden. Diese Maßnahme könnte helfen, die schnell wachsenden Populationen kontrollierter zu regulieren.
Schutzstatus und Jagdmöglichkeiten
Es ist wichtig zu beachten, dass der Schutzstatus der Nonnengans im Rahmen der EU-Vogelschutzrichtlinie berücksichtigt wird. Der Bauernverband ist sich der damit verbundenen Verantwortung bewusst und beobachtet die Situation aufmerksam. Die Bewahrung des Bestandes, der EU-weit aufgrund einer Zunahme von ca. 10 % als gesichert gilt, gleichzeitig jedoch die Entwicklung der Jagdmöglichkeiten zu fördern, stellt eine besondere Herausforderung dar.
Ausblick auf die zukünftigen Maßnahmen
Mit den geplanten Änderungen in den Jagdzeiten könnte eine Balance zwischen dem Schutz der Gänse und den Interessen der Landwirtschaft geschaffen werden. Landwirte hoffen auf eine Praxis, die nicht nur Frassschäden minimiert, sondern auch eine nachhaltige Kontrolle der Gänsepopulation ermöglicht.