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Immobilienpreise steigen: So reagieren die Bürger im Ländle

Bausparkassen-Chef warnt vor sozialem Sprengstoff durch steigende Immobilienpreise

Die immer weiter steigenden Immobilienpreise bereiten dem Chef der Bausparkasse Schwäbisch Hall große Sorgen. Laut Mike Kammann haben diese Preisanstiege das Potenzial, „einen massiven sozialen Sprengstoff“ zu erzeugen. Besonders betroffen seien jene Menschen, die sich den Traum von den eigenen vier Wänden nicht erfüllen können. Dies treffe vor allem die jüngere Generation im Alter zwischen 20 und 30 Jahren, die sich ihren Lebenstraum aufgrund der hohen Preise nicht erfüllen könnten.

Der Vorstandsvorsitzende warnte davor, dass die Politik mit Maßnahmen wie einer Mietpreisbremse lediglich Symptome bekämpfen würde, anstatt das eigentliche Problem bei der Wurzel zu packen. Nach der Wiedervereinigung seien in Deutschland pro Jahr rund 700.000 Wohneinheiten fertiggestellt worden, was zu einem Überangebot und sinkenden Preisen führte. Kammann betonte die Notwendigkeit, alle verfügbaren Kapazitäten zu nutzen, um die wachsende Nachfrage zu decken. Versäumt man es jedoch, proaktiv zu handeln, werde man in den nächsten Jahren mit einem Immobilienengpass und steigenden Mietpreisen konfrontiert sein. Er erwarte jedoch keine politischen Impulse in den nächsten zwölf Monaten aufgrund der bevorstehenden Bundestagswahl.

Auf die Frage nach ausbleibenden Investitionen von Millionen Haushalten in die energetische Sanierung antwortete der Bausparkassen-Chef: «Kundinnen und Kunden denken in aller Regel nicht ideologisch. Der Punkt „Gutes für die Umwelt tun“ hat in der Politik Priorität, landet aber bei Privatkunden auf Rang drei.» Diese fragten sich zunächst, ob sich die Investition rechnet – und zwar in zwei Richtungen: «Kann ich damit Heizkosten sparen?» oder «Wird mein Haus dadurch wertvoller, wenn ich es irgendwann verkaufen muss?» Rechneten sich die Investitionen erst nach zehn Jahren, würden Eigentümer nicht aktiv. «Hinzu kommt, dass sich die Förderbedingungen regelmäßig ändern und nicht verlässlich sind.»

Gerade die Sanierung alter Immobilien sei ein Stress-, Zeit- und Kostenfaktor – teilweise nicht einmal kalkulierbar. «Die Rechnung geht nur auf, wenn gezielte Förderprogramme nutzbar sind, auf die sich der Käufer verlassen kann», sagte Kammann. «Das war in der Vergangenheit eher die Ausnahme als der Regelfall, und schon wackelt die Finanzierung.»

Energetische Sanierungen als Herausforderung für Hausbesitzer

Ein weiteres Problem, das der Bausparkassen-Chef ansprach, sind die energetischen Sanierungen von Immobilien. Oft sei unklar, ob sich die Investitionen langfristig bezahlt machen würden. Viele Hausbesitzer würden sich zunächst fragen, ob durch die Sanierungen Heizkosten eingespart werden könnten oder ob der Wert des Hauses steigen würde. Doch die ständig wechselnden Förderbedingungen und die Unberechenbarkeit der Kosten machten es vielen Hausbesitzern schwer, sich für eine energetische Sanierung zu entscheiden.

NAG

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