Schwalm-Eder-Kreis

Schwalmstadt sagt Nein zur Schließung der Brüder-Grimm-Schule

Das Parlament von Schwalmstadt hat am 01.09.2024 einstimmig die Schließung der Brüder-Grimm-Schule in Allendorf abgelehnt und damit ein Zeichen für die Erhaltung der Bildungslandschaft in der Region gesetzt, da die Schule trotz niedriger Schülerzahlen wichtige pädagogische Arbeit leistet und die Gemeinschaft stärkt.

In einer jüngsten Sitzung des Stadtparlaments von Schwalmstadt wurde mit einem klaren und einstimmigen Votum der Vorschlag zur Schließung der Brüder-Grimm-Schule in Allendorf abgelehnt. Diese Entscheidung stemmt aus den Bedenken der Stadt betreffend der Schulentwicklungsplanungen des Landkreises, die eine Schließung aufgrund angeblich niedriger Schülerzahlen und unzureichender Raumsituation forderten. Das Thema erhitzte die Gemüter in der Sitzung, die in Ziegenhain stattfand und für die Stadtvertretenden von großer Bedeutung war.

Der Entwurf des Schulentwicklungsplans ist ein umfangreiches Dokument mit über 420 Seiten, das die gesamte Schullandschaft des Schwalm-Eder-Kreises beschreibt. Während in vielen Teilen des Plans keine Kontroversen auftraten, sorgten speziell zwei Passagen für klare Opposition in der Stadt. Die Schließung der Brüder-Grimm-Schule sollte den Schülern ermöglichen, auf die Grundschulen in Treysa und Ziegenhain verteilt zu werden. Dies geschehe, um den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung zu wahren und die Raumnot zu beseitigen. Die zweite umstrittene Regelung betrifft die Eltern in Trutzhain, die künftig keine Wahlfreiheit mehr haben sollen, ihre Kinder auf verschiedene Grundschulen zu schicken.

Bürgermeister äußert Bedenken

Der Schwalmstädter Bürgermeister Tobias Kreuter stellte in der Sitzung klar, dass die Behauptung von niedrigen Schülerzahlen nicht zutreffend sei. Er berichtete von stabilen Zahlen zwischen 40 und 50 Kindern, die in den letzten Jahren die Schule besucht hatten. Kreuter warf auch Fragen bezüglich der geplanten Investitionen in Höhe von 1,2 Millionen Euro auf, die für die Aufrechterhaltung der Schule angeblich notwendig sein sollten. Mit einem Blick auf bevorstehende Bauprojekte, wie den China-Messe-Park und neue Wohngebiete, betonte er die positive Entwicklung, die diese Maßnahmen für die Schülerzahlen haben könnten.

Die Elternschaft trage ebenfalls maßgeblich zur Schulgemeinschaft bei, indem sie sich aktiv bei der Betreuung und Verpflegung der Schüler engagieren. Angesichts dieses Engagements riet Kreuter, die Schule nicht übereilt zu schließen, sondern alternative Lösungen zur Raumnot in Betracht zu ziehen. Diese Sorgen teilte auch der SPD-Sprecher Patrick Gebauer, der die mangelnde Transparenz des Schulentwicklungsplans kritisierte.

Ein zeitgemäßer Schulentwicklungsplan?

Das Urteil über die Schließung fiel nicht nur im Stadtparlament, sondern auch bei verschiedenen Rednern stark negativ aus. Georg Stehl von den Bürgern für Schwalmstadt (BfS) merkte an, dass eine Schließung der Schule nicht nur eine Bildungseinrichtung betreffen würde, sondern auch die alltäglichen Wege der Schüler verlängern könnte. Er beschrieb die Schule in Allendorf als einen bedeutenden Teil der Gemeinde und legte dem Parlament ans Herz, alternative Weglösungen zur Kostensenkung zu betrachten.

Der CDU-Sprecher Andreas Göbel kritisierte den Schulentwicklungsplan als unausgegoren und stellte fest, dass andere Schulen, die in einer ähnlichen Lage waren, nicht geschlossen wurden. Er hob hervor, dass Bildung Investitionen erfordere und der Wert einer soliden schulischen Ausbildung die finanziellen Aufwendungen rechtfertige. Diese Auffassung wurde auch von Engin Eroglu, einem Sprecher der Freien Wähler, geteilt, der die Bauqualität der Schule in Ziegenhain bemängelte und vorschlug, eine Neugestaltung statt einer Sanierung in Betracht zu ziehen.

Die Entscheidung des Stadtparlaments, die Brüder-Grimm-Schule zu erhalten, wird als ein Zeichen für die Wichtigkeit ländlicher Schulen gewertet. Heidemarie Scheuch-Paschkewitz von der Linkspartei betonte, dass eine Schließung dazu führen könnte, dass Familien aus der Region wegziehen, was die ländlichen Strukturen weiter schwächen würde. In diesem Zusammenhang sollte das Engagement der Schule, die ihre pädagogische Arbeit in kleinen Klassen mit einem hohen Maß an individueller Betreuung leistet, gewürdigt werden.

Die Diskussion um die Brüder-Grimm-Schule und die damit verbundenen Themen zeigt, wie wichtig es ist, die Bildungseinrichtungen vor Ort zu sichern und deren Qualität und Zugang zu fördern. Das Stadtparlament legt damit den Grundstein für eine umfassende Debatte über die Zukunft der Schulen in der Region und stellt sich gegen die Schließungspläne des Landkreises, um eine vielfältige und zugängliche Bildungslandschaft zu bewahren.

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