Das bevorstehende Ende des Betriebs des St. Josef Krankenhauses in Schweinfurt hat nicht nur Auswirkungen auf die 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern auch auf die medizinische Versorgung der Einwohner in der Region Main-Rhön. Dieses bedeutsame Ereignis, das voraussichtlich bis Ende des Jahres vollzogen wird, wirft Fragen über die zukünftige Gesundheitsversorgung auf.
Ein großer Verlust für die medizinische Gemeinschaft
Dr. Lothar Schmid, der Kreisvorsitzende des Ärzteverbands Schweinfurt, beschreibt das St. Josef Krankenhaus als den drittwichtigsten Anbieter in der Region, nach dem Rhön-Klinikum und dem Leopoldina-Krankenhaus. Ohne diese essentielle medizinische Einrichtung müssen sich zahlreiche Arztpraxen auf Veränderung einstellen, da rund 80 Praxen in der Region direkt betroffen sind, die bisher eng mit dem St. Josef Krankenhaus kooperierten.
Herausforderungen für die Notfallversorgung
Eine der größten Sorgen der medizinischen Fachwelt bezieht sich auf die Notfallversorgung. Das St. Josef Krankenhaus war maßgeblich an der Behandlung von Herzinfarkten beteiligt, wobei etwa 30 bis 40 Prozent dieser Fälle dort behandelt wurden. Es ist ungewiss, ob das Leopoldina-Krankenhaus diese Patientenzahl allein bewältigen kann. Zudem ist die zukünftige Rolle des „Ambulanten OP-Zentrums“, das dem St. Josef Krankenhaus zugehörig ist, noch unklar.
Personelle Engpässe müssen ausgeglichen werden
Jürgen Winter, Geschäftsführer des Leopoldina-Krankenhauses, betont, dass sein Krankenhaus räumlich in der Lage sei, zusätzliche Notfallpatienten aufzunehmen. Dies setzt jedoch voraus, dass die personellen Lücken, die durch den Wegfall des St. Josef Krankenhauses entstehen, durch die dortigen Mitarbeiter ausgeglichen werden können.
Betroffenheit ums Ambulante Herzzentrum
Das Ambulante Herzzentrum, das im St. Josef Krankenhaus beherbergt war, sieht sich nun im Wandel. Dr. Marc-Alexander Katz, der Leiter des Zentrums, erklärt, dass die enge Zusammenarbeit zwischen dem ambulanten und stationären Bereich für die medizinische Versorgung von großer Bedeutung war. Jährlich führen sie rund 3.000 Untersuchungen durch und führen täglich medizinische Eingriffe am Herzen durch.
Sichere Versorgung für Dialysepatienten in Gefahr
Neben dem Herzzentrum steht auch das Dialysezentrum in der Nähe des St. Josef Krankenhauses vor Herausforderungen. Wiederum sind die dort tätigen Nierenärzte auf die Unterstützung von Chirurgen und Anästhesisten angewiesen, um ihre Patienten zu behandeln. Die 85-jährige Inge Schmitt äußert große Sorgen über die bevorstehenden Veränderungen, da sie sich dank der Nähe des Krankenhauses stets sicher fühlte.
Wirtschaftliche Hintergründe des Klinik-Aus
Die Schwestern des Erlösers als Eigentümerin des St. Josef Krankenhauses haben das Krankenhaus aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen, wobei finanzielle Einschnitte und Ungewissheiten durch die Krankenhausreform als Hauptgründe aufgeführt wurden. In den letzten Jahren wurde das Krankenhaus jährlich von etwa 30.000 Patientinnen und Patienten aufgesucht.
Insgesamt wirft die Schließung des St. Josef Krankenhauses zentrale Fragen zur Versorgungssicherheit in der Region auf und zeigt, wie eng die verschiedenen medizinischen Einrichtungen miteinander verbunden sind. Umso wichtiger wird es sein, alternative Lösungen für die betroffenen Patientinnen und Patienten zu finden, um die medizinische Qualität aufrechtzuerhalten.
– NAG