Schweinfurt

Schweinfurt verliert Krankenhaus St. Josef: Ein schwerer Schlag für die Region

Der Vorstand des St. Josef Krankenhauses in Schweinfurt gibt die Schließung der Einrichtung bis zum 31. Dezember bekannt, was 800 Mitarbeiter betrifft und als schwerwiegender Verlust für die medizinische Versorgung in der Region angesehen wird.

Die Schließung des Krankenhauses St. Josef in Schweinfurt hat weitreichende Folgen für die lokale Gemeinschaft und das Gesundheitssystem in der Region. Statt eines der ältesten Krankenhäuser Deutschlands, das seit 93 Jahren vom katholischen Würzburger Orden „Kongregation der Schwestern des Erlösers“ betrieben wird, wird nun ein Vakuum in der Gesundheitsversorgung entstehen.

Sozioökonomische Auswirkungen der Krankenhaus-Schließung

Mit der Schließung sind nicht nur 800 Mitarbeiter betroffen, darunter 90 Ärzte und Ärztinnen sowie 430 Pflegekräfte. Die Schockwelle trifft die gesamte Bevölkerung von Schweinfurt, die nun um die lokale Gesundheitsversorgung fürchten muss. Norbert Jäger, Geschäftsführer des Krankenhauses, merkt an, dass die emotionalen Reaktionen der Mitarbeiter von Enttäuschung bis Wut reichten, was den Ernst der Situation verdeutlicht. Die Schließung hinterlässt nicht nur Arbeitsplätze unbesetzt, sondern auch 272 Betten, die kürzlich etwa 30.000 Patienten behandelt haben. Dies wirft Fragen zur zukünftigen medizinischen Versorgung in der Region auf.

Wirtschaftliche Hintergründe und Herausforderungen

Die Entscheidung zur Schließung des St. Josef Krankenhauses basiert auf wirtschaftlichen Schwierigkeiten und der Ungewissheit durch die Krankenhausreform. Im Jahr 2023 erzielte das Krankenhaus einen Verlust von über vier Millionen Euro, nachdem es in den vorherigen Jahren ausgeglichene Ergebnisse erwirtschaftet hatte. Die Neuregelungen, die die Vergütung für ambulante Operationen erheblich kürzten, haben die Situation dramatisch verschärft. Schwester Oberin Monika Edinger äußerte Bedauern über die missliche Lage und kritisierte die Gesundheitspolitik als verantwortungslos.

Politische und verwaltungstechnische Entscheidungsträger

Trotz der Bemühungen der Krankenhausleitung um eine Übernahme durch den Bezirk Unterfranken, die eine Rettung des Hauses bewerkstelligen könnte, wurde in einer Abstimmung mit 17 zu 4 Stimmen die Anfrage abgelehnt. Bezirkstagspräsident Stefan Funk bedauerte die Entscheidung, konstatierte jedoch, dass der Bezirk bereits drei Krankenhäuser als freiwillige Leistungen betreibt. Für die Bewohner von Schweinfurt ist dies zweifellos eine negative Entwicklung.

Rechtsberatung und Unterstützungsmaßnahmen für die Mitarbeiter

Die Mitarbeitervertretung plant, sich rechtlich beraten zu lassen, um den Betroffenen bestmöglich zu helfen. Klaus Rieger, Vorsitzender der Mitarbeitervertretung, betont, wie wichtig es ist, in dieser schweren Zeit eine starke Stimme für die Mitarbeiter zu sein. Die Verhandlungen über einen Sozialplan sind nun unerlässlich, um die Übergänge für die Mitarbeiter so reibungslos wie möglich zu gestalten.

Zukünftige Perspektiven und Immobilienverwaltung

Die medizinischen Abteilungen, die über die Palliativstation hinaus zur Versorgung in der Region beitragen, werden bedauerlicherweise ebenfalls geschlossen. Laut Martin Stapper wird das Krankenhaus möglicherweise bereits vor dem Jahresende einzelne Abteilungen schließen müssen, falls Mitarbeiter vorzeitig neue Stellen finden. Die Kongregation plant, die beiden Immobilien der Einrichtung, das Haupthaus sowie die Palliativstation, zu vermarkten oder zu vermieten. Dies könnte zu weiteren Veränderungen im Gesundheitssektor der Region führen.

Die Schließung des St. Josef Krankenhauses stellt nicht nur einen herben Verlust für die Gesundheitsversorgung in Schweinfurt dar, sondern ist auch ein deutliches Zeichen für die Herausforderungen, vor denen Einrichtungen im Gesundheitswesen in Deutschland derzeit stehen. Es bleibt abzuwarten, wie Kommunalpolitiker und die Gesundheitspolitik auf diese wachsende Krise reagieren werden.

NAG

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"