Schweinfurt

«Schweinfurt verliert mit dem St. Josef Krankenhaus eine wichtige Einrichtung»

Das Krankenhaus St. Josef in Schweinfurt schließt bis Ende 2024, was zum Verlust von 800 Arbeitsplätzen führt und die gesundheitliche Versorgung in der Region massiv gefährdet.

Wirtschaftliche Herausforderungen und ihre Folgen für die Gemeinde

Die Schließung des Krankenhauses St. Josef in Schweinfurt wird weitreichende Auswirkungen auf die Stadt und die Region haben. Der Beschluss, das Krankenhaus bis zum 31. Dezember 2024 zu schließen, wurde getroffen, nachdem die Kongregation der Schwestern des Erlösers, die das Krankenhaus seit 93 Jahren betreibt, aufgrund zu hoher Verluste nicht mehr in der Lage ist, das Haus zu führen. Die Entscheidung traf die Geschäftsführung in enger Abstimmung mit den finanziellen Rahmenbedingungen und den Ungewissheiten im Zusammenhang mit der geplanten Krankenhausreform.

Emotionale Reaktionen der Mitarbeiter

Rund 800 Mitarbeiter, darunter 90 Ärzte und 430 Pflegekräfte, stehen vor der folgenden Herausforderung: Die Schließung des Krankenhauses bedeutet nicht nur den Verlust ihres Arbeitsplatzes, sondern auch das Ende einer Ära. „Der Schock bei den Mitarbeitenden war deutlich zu spüren. Es gab sehr viele Emotionen, von Enttäuschung über Trauer bis zu Wut“, berichtet Norbert Jäger, Geschäftsführer des St. Josef Krankenhauses. In Zusammenarbeit mit der Mitarbeitervertretung wird nun ein Sozialplan erarbeitet, um die betroffenen Mitarbeiter zu unterstützen.

Politische Reaktionen und Ausblick

Die Entscheidung des Bezirkstags, die Übernahme des Krankenhauses abzulehnen, sorgte für großen Unmut in der Stadt. Mit 17 zu 4 Stimmen stimmten die Mitglieder gegen eine Übernahme. Bezirkstagspräsident Stefan Funk bezeichnete die Situation als „Katastrophe“ für Schweinfurt, die damit nur noch auf das Leopoldina-Krankenhaus angewiesen ist. Schwester Oberin Monika Edinger äußerte in einem Pressegespräch ihre Enttäuschung über die Politik: „Es ist unverantwortbar, dass uns die Politik einfach ausbluten lässt.“

Bedeutung für die Gesundheitsversorgung in der Region

Der Verlust eines weiteren Krankenhauses in Bayern wirft Fragen zur künftigen Gesundheitsversorgung auf. St. Josef ist bereits das zweite Krankenhaus in freier gemeinnütziger Trägerschaft, das in diesem Jahr die Schließung bekannt gegeben hat, nachdem auch die Rotkreuzklinik Lindenberg im Allgäu die stationäre Behandlung eingestellt hat. Die Veränderungen zeigen deutlich die wirtschaftlichen Herausforderungen, vor denen viele Einrichtungen im Gesundheitssektor stehen. Für die Stadt und die Region steht nun die Aufgabe an, alternative Lösungen zu finden, um die medizinische Versorgung aufrechtzuerhalten, während die Zukunft des ehemaligen Krankenhauses ungewiss bleibt.

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