Schwerin

Fanfarenzug Putlitz feiert 55 Jahre Musikalität und Zusammenhalt

Der Fanfarenzug Putlitz feierte am Freitag auf dem Marktplatz sein 55-jähriges Bestehen, das 1969 aus einem Schulprojekt der Franz-Plura-Oberschule unter der Leitung von Hans Rieche entstand und seither generationsübergreifend zahlreiche Musiker und Musikliebhaber vereint, was die kulturelle Bedeutung dieser Erfolgsgeschichte für die Region verdeutlicht.

Das Erbe des Fanfarenzuges Putlitz ist bemerkenswert und erstreckt sich über mehr als ein halbes Jahrhundert. Angefangen hat alles 1969 mit einer Schulinitiative an der damaligen Franz-Plura-Oberschule, als der Musikenthusiast Hans Rieche eine Arbeitsgruppe ins Leben rief. Diese Gruppe transformierte sich über die Jahre in einen offiziell anerkannten Verein, der 2002 ins Leben gerufen wurde. Am vergangenen Freitag wurde auf dem Marktplatz von Putlitz das 55-jährige Bestehen dieser musikalischen Institution gefeiert.

Das Jubiläum zog viele Bürger und auch zahlreiche Gäste aus den Nachbarorten an. Die Stimmung war festlich und erinnerte stark an ein kleines Stadtfest. Um 18 Uhr betraten 22 Musiker des Fanfarenzuges unter großem Beifall die Bühne, während die Menge ihnen mit Spannung zujubelte. Unter den zahlreichen Zuschauern waren auch viele ehemalige Mitglieder des Fanfarenzuges, die zu einem Comeback des nostalgischen Erlebnisses angereist waren. Es war ein besonderes Highlight, als der Gründer Hans Rieche persönlich anwesend war, um seinen Fanfarenzug zu ehren.

Die Kontinuität des Fanfarenzuges durch Familientraditionen

In der heutigen Zeit hat Sylke Rieche-Schröder die Leitung des Fanfarenzuges übernommen. Sie ist die Tochter des Gründers und erinnert sich, wie sie schon als Schülerin das musikalische Erbe ihres Vaters hautnah erleben durfte. „Mein Vater hatte nie damit gerechnet, dass sein kleines Projekt so erfolgreich sein würde“, erklärte sie voller Stolz. Jetzt arbeitet sie als Grundschullehrerin in Pritzwalk und legt großen Wert auf die Musikvermittlung bei Kindern – ein Ziel, das ihr Vater ebenfalls verfolgte.

Ein weiterer wichtiger Teil der Geschichte ist Katja Waehlan, die als stellvertretende Vorsitzende des Fanfarenzuges ebenfalls eine enge Verbindung zur Einrichtung hat. Ihr Vater, Eberhard, war Lehrer an der gleichen Schule und ist nun das älteste Mitglied des Vereins. Katja berichtete von der reichen Familiengeschichte des Fanfarenzuges, denn sowohl sie als auch ihre Brüder haben in der Gruppe aktiv mitgespielt. „In den vielen Jahren haben wir gemeinsam viele tolle Erlebnisse gehabt“, resümierte sie mit einem nostalgischen Lächeln.

Die Auftritte des Fanfarenzuges sind legendär. Katja Waehlan erinnerte sich besonders an den Auftritt in Potsdam, als sie die Ehre hatten, beim Besuch des KPdSU-Generalsekretärs Michail Gorbatschow zu spielen. „Er ist sogar an uns vorbeigelaufen“, erzählte sie mit funkelnden Augen. Ein weiteres Highlight war die 750-Jahr-Feier in Berlin im Jahr 1987, wo die Mitglieder in ihren Kostümen als Schusterjungen auftraten – eine Zeit, in der die Mauer die Stadt noch teilte und die Menschen vor großen politischen Herausforderungen standen.

Herausforderungen des Nachwuchses im Fanfarenzug

Trotz der vielen Erfolge sieht sich der Fanfarenzug Putlitz in der heutigen Zeit mit besorgniserregenden Herausforderungen konfrontiert. Katja Waehlan sprach von den Schwierigkeiten, genügend Nachwuchs zu gewinnen. In der Vergangenheit waren die Reihen der Musiker stets gefüllt, jedoch ist die Anzahl der jüngeren Generationen, die an Fanfare und Trommeln interessiert sind, stark zurückgegangen. Ein Grund dafür ist der zeitintensive Ausbildungsprozess, der erforderlich ist, um die Instrumente richtig zu beherrschen. Der Verein sucht nun nach Lösungen, um jüngere Spieler zu motivieren und hat die Hoffnung, ehemalige Mitglieder zurückzugewinnen, die ihr Wissen und ihre Erfahrung teilen können.

Die Feierlichkeiten und Erinnerungen an die Vergangenheit sind eine wichtige Motivation für die Gemeinschaft, und die Verantwortlichen sind entschlossen, das musikalische Erbe des Fanfarenzuges Putlitz für die Zukunft zu bewahren. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Geschichte des Fanfarenzuges weiterentwickeln wird, während die Verantwortlichen sich bemühen, neue Talente zu finden und den Geist der Gemeinschaft lebendig zu halten.

Die Rolle der Blasmusik in der Gesellschaft

Blasmusik, zu der auch Fanfarenzüge gehören, hat in Deutschland eine lange Tradition und spielt eine wichtige Rolle im kulturellen Leben vieler Gemeinden. In nahezu jeder Region gibt es Musikvereine und Paraden, die oft zu festlichen Anlässen auftreten, sei es bei Stadtfesten, Jubiläen oder bei nationalen Feierlichkeiten. Diese Tradition fördert nicht nur die Gemeinschaft, sondern auch die Weitergabe von Musiktraditionen an kommende Generationen.

Die Ausübung von Blasmusik ist in der Regel ein Zusammenspiel vondiszipliniertem Training und Freude an der Musik. Sie vereint Menschen verschiedenen Alters und fördert den Zusammenhalt innerhalb der Gemeinschaft. Unser Fanfarenzug in Putlitz ist da keine Ausnahme und zeigt, wie Musik über Generationen hinweg Menschen verbinden kann.

Aktuelle Herausforderungen und Chancen für Musikvereine

Viele Musikvereine, so auch der Fanfarenzug Putlitz, stehen vor der Herausforderung, neue Mitglieder zu gewinnen. Der demografische Wandel führt dazu, dass die Mitglieder älter werden. Gleichzeitig interessieren sich weniger junge Menschen für die aktive Teilnahme an einem Musikverein. Um dem entgegenzuwirken, versuchen viele Vereine, kreativer in ihrer Ansprache und ihren Angeboten zu werden.

Ein mögliches Rezept könnte sein, niedrigschwellige Angebote zu schaffen, wie z.B. Schnupperkurse oder Workshops, um das Interesse junger Menschen zu wecken. Ein weiterer Ansatz besteht darin, die sozialen Medien aktiv zu nutzen, um junge Leute anzusprechen und ihnen zu zeigen, dass das Musizieren – auch in einem Verein – viel Spaß machen kann und eine wertvolle Erfahrung ist.

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