Die Telefonseelsorge in Schwerin steht vor einer wichtigen Herausforderung: Der kontinuierlich steigende Hilfebedarf hat zu einem Mangel an ehrenamtlichen Mitarbeitern geführt. In einem Jahr haben insgesamt etwa 15.000 Menschen den Dienst kontaktiert – ein Zeichen dafür, dass für viele Bürger die Einsamkeit und andere Probleme, wie finanzielle Sorgen oder Beziehungsstress, eine stetige Präsenz im Alltag darstellen.
Die gesellschaftliche Relevanz der Telefonseelsorge
Uta Krause, die Leiterin der Telefonseelsorge, betont die gesellschaftliche Bedeutung dieses Angebots. Angesichts vieler Unsicherheiten, verursacht durch gesellschaftliche Entwicklungen wie den Konflikt in der Ukraine, haben viele Menschen das Bedürfnis, ihre Sorgen und Ängste anonym zu teilen. Die Telefonseelsorge bietet dafür einen geschützten Raum, wo die Anrufer anonym über ihre Probleme sprechen können. Dies ist besonders für jüngere Menschen wichtig, die zunehmend die Möglichkeit nutzen, per Chat in Kontakt zu treten.
Einsamkeit als zentrales Thema
Ein Hauptanliegen der Anrufer bleibt jedoch die Einsamkeit. Diese Problematik zeigt einen besorgniserregenden Trend, der sich nicht nur auf individueller Ebene auswirkt, sondern auch für die Gesellschaft als Ganzes von Bedeutung ist. Die Tatsache, dass immer mehr Menschen in ihrem Alltag isoliert sind, könnte weitreichende Folgen für die Gemeinschaft und deren Zusammenhalt haben.
Mangel an Ehrenamtlichen erfordert neue Ausbildungsinitiativen
Um dieser Herausforderung zu begegnen, wird im Oktober ein neuer Ausbildungskurs für ehrenamtliche Mitarbeiter bei der Telefonseelsorge starten. Die Ausbildung erstreckt sich über neun Monate, wobei die Teilnehmer einmal wöchentlich geschult werden. In diesem Kurs sollen nicht nur kommunikative Fähigkeiten trainiert werden, sondern die Teilnehmer lernen auch, alternative Sichtweisen zuzulassen und offen für die Bedürfnisse anderer Menschen zu sein. Dies sind entscheidende Fähigkeiten, um in stressigen oder emotionalen Gesprächen angemessen zu reagieren.
Ein Rückblick auf persönliche Motivationen
Ina Schulz, eine engagierte ehrenamtliche Mitarbeiterin bei der Telefonseelsorge, berichtet von ihren Beweggründen, sich für diesen Dienst zu entscheiden. Sie hat nicht nur das Bedürfnis, der Gesellschaft etwas zurückzugeben, sondern hat auch persönliche Einblicke gewonnen. Ihre Schulung hat ihr nicht nur geholfen, die Bedürfnisse anderer Menschen besser zu verstehen, sondern auch sich selbst besser kennenzulernen. Dies unterstreicht die positive Wirkung, die solche ehrenamtlichen Tätigkeiten auf die eigenen Lebensperspektiven haben können.
Aufruf zur Unterstützung der Gemeinschaft
Die Telefonseelsorge sucht dringend nach neuen, engagierten Freiwilligen, um die Vielzahl der eingehenden Anrufe besser bewältigen zu können. Wer Interesse an einer ehrenamtlichen Tätigkeit hat, kann sich direkt bei Uta Krause unter der Telefonnummer 0385 512525 oder per E-Mail per [email protected] melden. Jeder neue Mitarbeiter kann helfen, einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität vieler Menschen in der Region zu leisten.
– NAG
