Schwerin

Ruhe für Kegelrobben: BUND fordert Naturschutzgebiet bei Lieps

Umweltschützer fordern am 07.08.2024 in Mecklenburg-Vorpommern die Ausweisung der Sandbank Lieps als Naturschutzgebiet, um die Kegelrobben vor Störungen durch Boote und Paddler zu schützen und ihre Ruhephasen zu gewährleisten, die für das Überleben der Tiere entscheidend sind.

In der Wismarbucht, eine der malerischsten Regionen Mecklenburg-Vorpommerns, sind Kegelrobben die Hauptdarsteller der maritimen Tierwelt. Die auf der Sandbank Lieps lebenden Tiere ziehen Jahr für Jahr Touristen an, die sich von Booten und Stand-up-Paddeln aus einen Blick auf die geschützten Meeressäuger erhoffen. Doch die Idylle droht durch einen Anstieg an Freizeitaktivitäten, insbesondere in der Hochsaison, erheblich gestört zu werden.

Die Bedrohung durch Freizeitaktivitäten

Immer mehr Menschen, die in ihren Booten oder auf Stand-up-Paddle-Boards die Wismarbucht erkunden, nähern sich der Robben-Sandbank. Ulrike Cwielag vom BUND weist darauf hin, dass dies oft zu einer massiven Störung der Kegelrobben führt. „Die Tiere tauchen dann ab, da sie zu nahe herankommenden Fahrzeugen in ihrer Ruhe gestört werden“, erklärt Cwielag. Diese Störung ist besonders kritisch für die Jungtiere, die auf Ruhezeiten angewiesen sind, um sich zu erholen und nicht zu ertrinken.

Die Rolle des Tourismus

Ein klarer Zusammenhang zwischen tourismusbedingtem Bootstrafic und der Anwesenheit der Robben ist unübersehbar. An regnerischen Tagen kehren die Tiere zurück, während sonniges Wetter mit einem Anstieg an Booten und Paddlern einhergeht, was den Arten gefährlich werden kann. Vor über 15 Jahren wurde in der Region eine freiwillige Vereinbarung geschlossen, um sensible Gebiete in der Wismarbucht zu schützen. Doch leider zeigt der Fortschritt in puncto Naturschutz langsame Ergebnisse.

Freiwillige Vereinbarungen – wirkungslos?

Die vorhandenen Regelungen zur Vermeidung von Störungen durch Freizeitaktivitäten scheinen versagt zu haben. Der BUND fordert daher von der Landesregierung die Ausweisung eines Naturschutzgebiets für die Sandbank Lieps. Gemäß Cwielag würde dies konkret bedeuten, dass das nähern an die Sandbank oder das Verlassen eines Bootes dort unter Strafe stehen und mit Bußgeldern geahndet werden könnte.

Der Zustand der Kegelrobben

Kegelrobben gehören zu den wichtigsten Meeressäugern der Ostsee und haben in den letzten Jahrzehnten mit einem besorgniserregenden Rückgang zu kämpfen gehabt. Obwohl sich die Bestände dank verschiedener Schutzmaßnahmen seit den 1980er Jahren erholen – heute gibt es schätzungsweise 42.000 Tiere – sind die Zahlen weiterhin alarmierend im Vergleich zu den einst geschätzten 100.000 Tieren. Die Sandbank Lieps spielt eine entscheidende Rolle als Rückzugsort für diese geschützte Art und muss dringend bewahrt werden.

Ein Aufruf zum Handeln

Der Kapitän der MS „Seebär“, die in der Hochsaison bis zu dreimal täglich den Touristen zu den Kegelrobben führt, unterstützt die Bemühungen des BUND. Er hält einen respektvollen Abstand von 300 Metern zur Sandbank und drosselt den Motor, um die Kegelrobben nicht zusätzlich zu belasten. Das Bemühen, die Kegelrobben zu schützen, erfordert das Bewusstsein und die Unterstützung der gesamten Gemeinschaft — von den Wassersportlern bis hin zu den Touristen.

Die Erhaltung der Artenvielfalt in der Ostsee ist nicht nur ein ökologisches, sondern auch ein kulturelles Anliegen. Die Kegelrobben sind Teil des Naturerbes Mecklenburg-Vorpommerns und verdienen unseren Schutz und unsere Rücksichtnahme.

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