Die Reise eines Flugzeugs, das den Namen einer Stadt trägt, ist immer etwas Besonderes. In diesem Fall geht es um die Lufthansa-Maschine „Bad Segeberg“, die seit 1993 den Namen der gleichnamigen Kreisstadt trägt. Dies geschah, weil der damalige Bürgermeister von Bad Segeberg, Jörg Nehter, eines Morgens mit einer Delegation nach Frankfurt flog, um ein neues Kapitel in der Geschichte der Stadt einzuschlagen. Das Flugzeug, eine Boeing 737-530 mit der Kennung D-ABJA, wurde dafür feierlich enthüllt und mit Champagner getauft.
In der Beginnzeit war das Flugzeug auf zahlreichen innerdeutschen Routen sowie auf verschiedenen europäischen Strecken von Moskau bis Madrid im Einsatz und konnte bis zu 130 Passagiere gleichzeitig befördern. Es lässt sich kaum glauben, dass dieses Flugzeug über 44.000 Starts und Landungen absolvieren konnte, ein wahres Werk der Luftfahrtgeschichte.
Die Entwicklung der „Bad Segeberg“-Maschinen
Im Laufe der Jahre wurde die ursprüngliche „Bad Segeberg“ ausgemustert und der Name auf ein neues Flugzeug übertragen. Die zweite Maschine, ein Bombardier CRJ900 mit der offiziellen Kennung D-ACNJ, wurde 2012 als Nachfolger präsentiert. Diese Umbenennung fand in einem eher schlichten Rahmen im Bad Segeberger Rathaus statt, im Vergleich zu der großen Zeremonie fast zwei Jahrzehnte zuvor. Der neue Jet hatte jedoch nur 86 Sitzplätze, was eine deutliche Reduzierung im Vergleich zum ersten Flugzeug darstellt. Er bediente vor allem europäische Ziele für Tochtergesellschaften wie Eurowings und Germanwings.
Im Jahr 2021 wurde die dritte „Bad Segeberg“ eingeführt, ein moderner Airbus A320neo, der Platz für etwa 150 Passagiere bietet. Diese Maschine trägt die Kennung D-AIJE und ist aktuell geparkt, mit dem Plan, erst 2025 wieder in den Flugbetrieb zurückzukehren. Während gewartet wird, bietet die Firma NG Model ein kleines Metallmodell der Maschine zum Kauf an, ideal für Sammler und Fans.
Eine Tradition, die weiterlebt
Die Namensgebung von Airbus-Maschinen nach Städten und Orten ist nicht nur ein hübsches Gimmick, sondern eine tief verwurzelte Tradition bei Lufthansa, die seit 1960 besteht. So trugen bereits viele Maschinen den Namen von Städten aus Schleswig-Holstein, darunter Flensburg und Kiel. Außerdem vermarktet das Unternehmen seine Flotte oft mit den Namen, was für Flugzeugspotter und Enthusiasten von Bedeutung ist, die solche Details gerne festhalten.
Es gibt für viele Passagiere heute eine interessante Anmerkung: Wenn sie in das Flugzeug einsteigen, bleibt oft wenig Zeit, um die Namen auf dem Rumpf zu sehen, da sie meist über moderne Terminaleingänge direkt ins Innere gelangen. Jedoch befindet sich im Flugzeuginneren ein kleines Metallschild, das den Namen des Flugzeugs anzeigt, was nicht nur eine Erinnerung an die Tradition ist, sondern auch einen Hauch von Geschichte ins Hier und Jetzt bringt.
Ein kurioses, if nicht skurriles Anekdötchen aus der Vergangenheit überrascht ganz besonders: Im Jahr 2009 wurde eine fiktive Landung der „Bad Segeberg“ auf dem Flugplatz Hartenholm als Aprilscherz angekündigt. Die Medienecho war enorm, und mehr als 150 Menschen versammelten sich am Flugplatz, um das Spektakel zu beobachten, obwohl es nie zur Landung kam. Die Begeisterung und das Vertrauen in die Meldung zeigt, wie tief die Verbindung zwischen den Passagieren und der Geschichte dieser Maschinen ist.
So bleibt die „Bad Segeberg“ nicht nur ein Teil der Lufthansa-Flotte, sondern auch ein Symbol für die Verbundenheit von Menschen und Orten, das über den Flugverkehr hinaus in die Herzen und Erinnerungen der Menschen eingegangen ist.