Die Sicherheit von Lebensmitteln und Genussmitteln steht immer wieder im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit. Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Sigmaringen hat kürzlich bei einer Pressekonferenz interessante, aber auch besorgniserregende Entdeckungen für das Jahr 2023 vorgestellt, die unterschiedliche Themenbereiche betreffen.
Risiken von E-Zigaretten und neuen Cannabinoiden
Ein zentrales Thema war die Gefahr von E-Zigaretten, die mit psychoaktiven Stoffen versetzt sind. Die Sachverständige Sandra Tamosaite erklärte, dass ein neu aufkommendes Cannabinoid namens Hexahydrocannabinol (HHC) äquivalent zu THC ist, welches in Marihuana für seine Rauschwirkung bekannt ist. Die Gesundheitsrisiken für Verbraucher sind nicht zu unterschätzen; Symptome können von Übelkeit bis zu psychotischen Episoden reichen. Obwohl HHC seit Juni 2023 in Deutschland verboten ist, warnte Tamosaite, dass weiterhin neue semisynthetische Cannabinoide auf dem Markt erhältlich sind, die durch gesetzliche Schlupflöcher kaum reguliert werden können.
Das Zimtproblem in Speiseeis
Ein weiteres bedeutendes Thema war die Problematik von Zimteis. Der Experte Alexander Brengel erklärte die Unterschiede zwischen Cassiazimt und Ceylonzimt, wobei erstere Art hohe Gehalte an Cumarin enthalten kann, welche bei übermäßigem Verzehr Leberschäden verursachen können. Bei der Analyse wurde festgestellt, dass vor allem kleinere Eisdielen oft gegen die Sicherheitsgrenzen verstoßen. Eine Eisprobe wies alarmierende 64 Milligramm Cumarin pro Kilogramm auf, was eine Überdosierung selbst bei einer kleinen Portion zur Folge haben kann.
Verantwortung der Hersteller im Fokus
In einem positiven Licht wurde die Verantwortung der Hersteller hervorgehoben. Laborleiterin Birgitt Salzmann berichtete, dass bei 24 untersuchten Saftproben kein Hinweis auf den umstrittenen Konservierungsstoff Dimethyldicarbonat gefunden wurde. Dies lässt darauf schließen, dass die Hersteller zunehmend auf chemische Konservierungsmittel verzichten und sich der Verantwortung gegenüber den Konsumenten bewusst sind.
Sicherheitsrisiken beim Mohn
Ein weiteres Thema waren die Gesundheitsrisiken durch Mohnsorten. Laborleiter Gregor Vollmer betonte, dass bei unsachgemäßer Ernte des Mohns unerwünschte Stoffe wie Morphin und Kodein enthalten sein können, die gesundheitliche Probleme verursachen können. Glücklicherweise ergaben die Testungen, dass alle Proben innerhalb der EU-Grenzwerte lagen und daher keine unmittelbare Gefahr bestünde.
Mythen um Verfärbungen in Lebensmitteln
Eine Verbraucherin meldete sich mit einem Anliegen über einen Baumkuchen, der auf dem Weihnachtsmarkt gekauft wurde und kuriose Verfärbungen aufwies. Bei der Untersuchung stellte sich heraus, dass diese Verfärbungen durch unbedenkliche Gewürze und nicht durch Schimmel verursacht worden sind. Laborleiter Vollmer machte deutlich: „Verfärbung ist nicht gleich Verfärbung”, was die Notwendigkeit einer genauen Analyse von Lebensmitteln unterstreicht.
Insgesamt verdeutlichen diese Fälle, wie wichtig es ist, dass Verbraucher gut informiert sind und Hersteller verantwortungsvoll mit ihren Produkten umgehen. Die regelmäßigen Kontrollen durch Institutionen wie das CVUA tragen dazu bei, die Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten.