Sigmaringen

Neufra belebt Städtepartnerschaft mit Fiesch durch einzigartiges Kunstwerk

Die Gemeinde Neufra überreicht am Wochenende im Rahmen der Städtepartnerschaft mit Fiesch ein einzigartiges Kunstwerk des Künstlers Wolfgang Brix, um die neu aufgeflammte Verbindung zu feiern und den Gletscher, der für die Fiescher lange Zeit eine Bedrohung darstellte, symbolisch zu würdigen, nachdem die Bürger bereits zwei Mal den Papst um Hilfe gebeten hatten.

In einem bemerkenswerten künstlerischen Moment plant die Gemeinde Neufra, ihre Städtepartnerschaft mit der Schweizer Gemeinde Fiesch auf eine ganz besondere Weise zu beleben. Am kommenden Wochenende wird ein einzigartiges Kunstwerk des Neufraer Künstlers Wolfgang Brix übergeben. Das Bild, das mit einer exklusiven Maltechnik geschaffen wurde, soll nicht nur die kulturellen Bande stärken, sondern auch eine tiefe symbolische Bedeutung tragen.

Brix nutzte die von Gerhard Richter entwickelte Rakeltechnik, um den Hintergrund seines Kunstwerks zu gestalten. Der Künstler ist voll des Lobes für Richter, den er als „Halbgott“ bezeichnet, denn dessen innovative Techniken haben eine neue Ära in der Malerei eingeleitet. Im Vordergrund des Bildes prangt der Rollibock, ein mystischer Naturgeist aus der Schweiz, der seit langem mit der Region verbunden ist. Bürgermeister Reinhard Traub beschreibt den Rollibock als „finstere Gestalt, die die Natur und Gletscher beschützt“. Diese Symbolik fällt in eine Zeit, in der die Region Fiesch vor neuen Herausforderungen steht.

Die Bedeutung des Rollibocks

Die Geschichte des Rollibocks ist eng mit den Gletschern der Region verflochten. Früher hatten die Bürger von Fiesch große Angst vor Gletscherbrüchen und den damit verbundenen Fluten. In einem verzweifelten Versuch, dass die Natur nicht noch überhandnimmt, hinterlegten die Fiescher sogar ein Gelübde im Vatikan. „Der Gletscher sollte nicht noch weiter anwachsen“, erklärt Traub. Ironischerweise hat sich die Situation gewendet: Die Gletscher schmelzen nun, was den Behörden eine erneute Reise nach Rom abverlangte, um das Gelübde entsprechend anzupassen.

Die tiefblauen und weißen Töne, die die Gletscher widerspiegeln, finden sich im Hintergrund des Kunstwerks wieder. „Wir wollten etwas Einzigartiges und Symbolisches“, sagt Traub. Diese Idee wurde durch ein Open-Air-Theaterstück, in dem der Rollibock eine zentrale Rolle spielte, inspiriert. Sorgen um die Mitwirkung der Neufraer in der Hochsaison führten jedoch dazu, dass der Austausch nicht ganz klappte.

Die Verbindung zwischen Neufra und Fiesch hat eine lange Geschichte. Einst blühte die Partnerschaft, die in den späten 1980er Jahren von Bürgermeister Johannes Hauser initiiert wurde. Diese Initiative führte dazu, dass auch Pfarrer und Förster für einige Zeit nach Fiesch entsandt wurden und die Bindungen zwischen den Gemeinden intensivierten. Doch mit der Abwahl von Hauser verlor die Partnerschaft an Dynamik.

Einmalige Kunst für eine erneuerte Freundschaft

Der persönliche Kontakt zwischen den Gemeinden wurde jedoch nie ganz abgebrochen. Traub, der im letzten Jahr selbst nach Fiesch reiste, hob die guten Erinnerungen an frühere Zeiten hervor und erkannte die Bedeutung, die diese Partnerschaft für beide Gemeinden hat. Mit Wolfgang Brix hat er einen außergewöhnlichen Künstler gefunden, dessen Bild zahlreiche Stunden kreativer Arbeit erfordert hat. „Ich plane alles und überlasse fast nichts dem Zufall“, erklärt Brix, der von den zehn bis zwanzig Farbschichten spricht, die er mit einem speziellen Spachtel auffächerte. Dank dieser Technik bleibt das Kunstwerk unverwechselbar und wird damit ein echtes Unikat.

Für die Neufraer Delegation, die zu den Feierlichkeiten nach Fiesch aufbricht, bietet sich außerdem die Gelegenheit, den Aletschgletscher zu besichtigen, den längsten Gletscher der Alpen. Diese Erkundung untermalt die historische und nachhaltige Verbindung zwischen den beiden Regionen.

Die Übergabe des Bildes ist geplant für einen Samstag und steht sinnbildlich für die Wiederbelebung der Städtepartnerschaft zwischen Neufra und Fiesch, die nun neue Perspektiven und Herausforderungen erlebt. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Beziehung in Zukunft entwickeln wird, insbesondere in Anbetracht der Wechselwirkungen zwischen Kunst, Natur und den sich wandelnden Bedingungen in der Region.

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