Die Bürgermeisterwahl in Hohentengen, die für den 22. September anberaumt ist, verspricht spannend zu werden. Nach Ablauf der Bewerbungsfrist am Montagabend stehen nun zwei Kandidaten im Rennen: Florian Pfitscher, der bereits im Juni seine Ambitionen bekundet hatte, und Gerd Miller, der sich erst vor kurzem ebenfalls zur Wahl stellt. Während Pfitscher als erfahrener Verwaltungsfachmann gilt, bringt Miller eine ganz andere Perspektive mit.
Gerd Miller, 45, ist als Sales Manager bei der bekannten Marke Jägermeister tätig und hat sich vor allem in der Region Bodensee und Oberschwaben einen Namen gemacht. Doch in Hohentengen ist er auch durch seine aktive Rolle in der Fasnacht bekannt, wo er als Anführer der Hemoridenband bei Zunftmeisterempfängen und Bällen auftrumpft. Diese Verbindung zur Tradition und Gemeinde könnte ihm bei der Wahl zugutekommen.
Ein neuer Ansatz für die Gemeinde
Anfang dieses Jahres ließ Miller durchblicken, dass er sich eventuell für das Amt des Bürgermeisters interessieren könnte. Wie es scheint, war dies kein Scherz, sondern eine strategische Entscheidung, um herauszufinden, wie die Gemeinde auf seine Kandidatur reagiert. Der Umgang mit den Leuten, die er als gut bezeichnet, und seine Kenntnis der kommunalen Belange sieht er als Vorteil. „Ich kenne die Probleme, die die Menschen in Vereinen und im Ehrenamt betreffen“, sagt er. Mit dieser persönlichen Verbundenheit möchte er das Vertrauen der Wähler gewinnen.
Seine fehlende formale Qualifikation im Verwaltungswesen denkt er durch seine Persönlichkeit und seinen direkten Draht zu den Bürgern ausgleichen zu können. Miller hat sich außerdem als Vorsitzender des Schützenvereins Wolfartsweiler einen Namen gemacht und sogar als zweifacher deutscher Meister bewiesen, dass er auch in diesem Bereich erkennbaren Erfolg hat. Dies könnte helfen, seine Glaubwürdigkeit bei der Wählerschaft zu stärken.
Erfahren in der Verwaltung versus frischer Wind
Im Kontrast zu Miller steht Florian Pfitscher (44), der als Diplom-Verwaltungswirt über fundierte Kenntnisse und praktische Erfahrungen aus verschiedenen Stadtverwaltungen verfügt. Sein Eintritt in die Wahlkampagne ist bereits seit einigen Wochen spürbar, und Pfitscher hat zahlreiche Termine in Hohentengen wahrgenommen, um sich den Bürgern vorzustellen. Diese Herangehensweise könnte für einen soliden und gut organisierten Wahlkampf sprechen.
Für beide Kandidaten liegt eine entscheidende Aufgabe vor ihnen: Bei der öffentlichen Vorstellung am 10. September haben sie die Möglichkeit, sich für 15 Minuten den Bürgern vorzustellen und Fragen zu beantworten. Dies könnte maßgeblich den Ausgang ihrer Kampagnen beeinflussen, da die Wähler auf der Suche nach der besten Vision für die Zukunft Hohentengens sind.
Ein drittes Kandidatenschicksal blieb in diesem Prozess ungesehen. Bürgermeister Peter Rainer berichtete von einer weiteren Bewerbung, die jedoch aufgrund fehlender Unterlagen abgelehnt wurde. Diese Ereignisse verdeutlichen die Wichtigkeit formaler Prozesse in der Politik.
Während sich die beiden Bewerber auf den finalen Wahlkampf vorbereiten, wird die Wahl in Hohentengen ein Test für die Bürger sein, welche Richtung sie für die Gemeinde sehen: Will man die Erfahrung von Pfitscher, oder ist die frische Perspektive von Miller gefragt? Das ist die große Frage, die am 22. September beantwortet wird, und die Teilnehmer des Wahlprozesses können sich darauf freuen, ihre Stimmen abzugeben.