Im kleinen Ort Erdweg hat die Nachricht vom Tod der 94-jährigen Margot Gallus die Gemeinde erschüttert. Sie verstarb wenigen Monate nach dem Tod ihres Mannes Erich und hinterlässt ein beeindruckendes Erbe in der Sportgemeinschaft. Margot Gallus war eine Persönlichkeit, die Generationen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen für den Sport begeistern konnte. Diese Leidenschaft zeigte sich nicht nur in ihrem beruflichen Werdegang, sondern auch in ihrem unermüdlichen Engagement in der örtlichen Spielvereinigung.
Die gebürtige Wiesbadenerin wurde am 30. März 1930 geboren und verbrachte ihre Kindheit in der hessischen Stadt. Nach dem Abitur arbeitete sie als kaufmännische Angestellte, bevor sie 1951 das Staatliche Hauswirtschaftsseminar in Freiburg besuchte, um Lehrerin zu werden. Ihr beruflicher Weg führte sie 1954 in den Schuldienst, wo sie bald ihren Ehemann Erich kennenlernte. Gemeinsam lebte das Paar in verschiedenen Städten, bis sie 1969 nach Erdweg zogen und dort Wurzeln schlugen.
Ein Leben für den Sport
Margot Gallus nahm 1973 ihre Arbeit an der Hauptschule Erdweg auf und brachte vielen Mädchen und Jungen den Sport näher. Gleichzeitig trat sie in die SpVgg Erdweg ein, wo sie die Leitung der Gymnastikgruppe übernahm. Sie zeigte einen unerschütterlichen Enthusiasmus und baute Kinderturngruppen auf, die schnell an Beliebtheit gewannen. Neben ihrer Rolle als Pädagogin war sie die erste Abteilungsleiterin der neu gegründeten Turnabteilung. Sie erwarb eine Übungsleiterlizenz, um ihr Wissen und ihre Begeisterung im Sport noch besser weitergeben zu können.
Das Engagement von Margot Gallus war bemerkenswert. Sie leitete vier der fünf Kinder- und Jugendgruppen, die zur Turnabteilung gehörten. „Mit viel Einsatz und Herzblut schaffte sie es, die Kinder so zu motivieren, dass die Turnabteilung auch an vielen Gauturnfesten erfolgreich teilnehmen konnte“, so der SpVgg-Vorsitzende Heinz Rottmeier. Auch die Freude an den jährlichen Sportabzeichen-Abnahmen steckte sie vielen Kinder an, und seit 1980 trainierte sie wöchentlich mit ihnen, um sicherzustellen, dass jeder die Anforderungen, die für die Auszeichnung erforderlich sind, erfüllte.
Ihr unermüdlicher Einsatz blieb nicht unbemerkt. Nach langjähriger Arbeit in der Vereinsleitung übergab sie 1996 die Leitung der Kinder- und Jugendgruppen, um sich verstärkt der Betreuung von Damen- und Seniorengruppen zu widmen. Letztlich übergab sie im Jahr 2006 auch diese Verantwortung und wurde für ihre Verdienste mit zahlreichen Ehrungen bedacht, darunter die Verdienstnadel in Gold des Bayerischen Landessportverbandes und das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer.
Familie und Ehe
Margot Gallus war nicht nur eine Leiterin und Trainerin, sondern auch eine liebevolle Familienmensch. Sie freute sich über die Geburt ihrer vier Enkelkinder und teilte eine harmonische Ehe mit ihrem Mann Erich, die über 66 Jahre dauerte. Ihr gemeinsames Glück feierten sie 2018 mit ihrer Diamantenen Hochzeit, was für das Paar einen tieferen Lebenssinn darstellte.
Der Ort trauert um Margot Gallus, die letzten Freitag auf dem Waldfriedhof in Erdweg beigesetzt wurde. Ihr Tod hinterlässt eine Lücke in der Gemeinschaft, die nie vergessen wird. Sie wird als „Vorbild in unserer Sportgemeinschaft“ und eine bedeutende Persönlichkeit in der Geschichte von Erdweg in Erinnerung bleiben. Ihr Leben war geprägt von der Kombination aus Bildung, Engagement für den Sport und der tiefen Verwurzelung in ihrer Familie.
Ein bleibendes Erbe
Die Verdienste von Margot Gallus sind nicht nur in den Listen der Ehrenpreise und Auszeichnungen festgehalten, sondern vor allem in den Erinnerungen der Menschen, die sie inspiriert hat. Die SpVgg Erdweg steckt voller Leben und Vertrauen, das Margot Gallus jahrelang gefördert hat. Ihr Leben lehrt uns die Bedeutung von Gemeinschaft, Leidenschaft und den Einfluss, den eine einzelne Person auf das Leben anderer haben kann. Ihr Erbe wird lebendig bleiben, trotz ihres physischen Abgangs.
Margot Gallus war nicht nur für ihre Arbeit im Sport bekannt, sondern auch für ihr umfassendes Engagement in der Gemeinde Erdweg. Ihr Wirken in verschiedenen Sportgruppen hat nicht nur den Einzelnen gefördert, sondern auch das Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb der Dorfgemeinschaft gestärkt. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihrer Kurse berichteten von ihrer Fähigkeit, Menschen zu motivieren und über Generationen hinweg eine Begeisterung für Bewegung und Sport zu entfachen.
Die Bedeutung ihres Engagements lässt sich auch im Kontext der gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahrzehnte ersehen. In einer Zeit, in der Bewegungsmangel ein wachsendes Problem darstellt, bot Margot Gallus den Menschen nicht nur eine Möglichkeit, aktiv zu sein, sondern förderte auch die sozialen Aspekte von Sport und Bewegung. Ihre Arbeit bei der Spielvereinigung Erdweg ist ein Beispiel dafür, wie lokal engagierte Personen das Leben in ihrer Gemeinde positiv beeinflussen können.
Nachhaltiger Einfluss auf die Sportlandschaft
Die Sportlandschaft in Deutschland hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Während in den 1970er und 1980er Jahren Sport oft hauptsächlich von männlichen Vorbildern dominiert wurde, eröffneten sich mit dem Engagement von Frauen wie Margot Gallus neue Perspektiven und Angebote. Ihre Arbeit im Bereich des Breitensports trug dazu bei, dass Sport für Frauen und Mädchen zugänglicher wurde.
Die von Gallus ins Leben gerufene Gymnastikgruppe und die Kinder- und Jugendturngruppen haben viele junge Menschen in ihrer Entwicklung unterstützt. Viele ihrer Schützlinge haben bis heute eine aktive Rolle im Sport übernommen, sei es als Trainer, Übungsleiter oder in anderen Funktionen innerhalb des Vereins.
Ehrungen und Auszeichnungen
Die zahlreichen Auszeichnungen, die Margot Gallus im Laufe ihrer Karriere erhielt, reflektieren das hohe Ansehen, das sie in der Sportgemeinschaft genoss. Ihre Ehrenmitgliedschaft bei der SpVgg Erdweg sowie die Ehrungen durch den Bayerischen Landessportverband und das Ehrenzeichen des Ministerpräsidenten unterstreichen ihren bleibenden Einfluss.
Diese Auszeichnungen sind nicht nur eine Anerkennung ihrer persönlichen Leistungen, sondern auch ein Zeichen für die Relevanz des Ehrenamtes im Sport. In einem Umfeld, in dem oft die Profisportler im Fokus stehen, hebt die Wertschätzung von Personen wie Gallus die wichtige Rolle der vielen Ehrenamtlichen hervor, die tagtäglich für den Sport in ihren Gemeinden arbeiten. Ihre Beiträge sind ein Grundpfeiler für die Entwicklung und den Erhalt von Sportvereinen in Deutschland.
