In einer Welt, in der soziale Medien und der Druck, einem bestimmten Schönheitsideal zu entsprechen, omnipräsent sind, beschäftigt die jüngste Veröffentlichung von Shirin David, dem Sommerhit „Bauch Beine Po“, sowohl Teenies als auch deren Eltern. Der Song thematisiert das Streben nach einem schlanken Körper und regt darüber hinaus dazu an, sich mit Sport zu beschäftigen. Doch was sind die eigentlichen Auswirkungen auf das Körpergefühl von Jugendlichen in einer sensiblen Lebensphase?
Die Pubertät bringt für viele Minderjährige eine Zeit voller Veränderungen mit sich. „Wenn 12- bis 16-Jährige in die Pubertät kommen, haben sie wenig Selbstwert- und Körpergefühl – das ist normal“, erklärt Kira Liebmann, eine erfahrene Familiencoachin aus Bayern. Durch Wachstum und Entwicklung fühlen sich viele Jugendliche unsicher in ihrer Haut. In dieser Übergangsphase, in der sich der Körper ständig verändert, wird es für junge Menschen zum echten Knackpunkt, sich selbst zu akzeptieren.
Der Einfluss von Medien und Vorbildern
Der „Bauch Beine Po“-Song von Shirin David wirkt für viele Jugendliche als Anreiz, ins Fitnessstudio zu gehen. „Sport zu treiben ist nicht nur gesund, sondern kann auch das Selbstwertgefühl stärken“, so Liebmann. Der Song wird vielerorts als Motivation genutzt, was durchaus positive Folgen haben kann. Das Energieniveau steigt, und das Gefühl aktiv zu sein, kann das Körperbewusstsein verbessern.
Herausforderungen im Familienalltag
Die Problematik wird umso komplexer, wenn man sich den Einfluss des häuslichen Umfeldes anschaut. In vielen Familien wird das Bild eines makellosen Körpers ständig hinterfragt. „Die wenigsten Teenager haben Mütter, die sich im Spiegel betrachten und positiv über ihren eigenen Körper sprechen“, erklärt Liebmann. Diese ständige Selbstkritik und der Fokus auf vermeintliche Unzulänglichkeiten können sich negativ auf das Körper- und Selbstwertgefühl von Jugendlichen auswirken.
„Woher soll da ein positives Körpergefühl kommen, wenn es im Umfeld vorgelebt wird, dass man mit seinem Aussehen unzufrieden ist?“ fragt Liebmann. Es reicht nicht aus, dass nur über die eigene Zufriedenheit mit dem eigenen Körper gesprochen wird; Eltern und andere Bezugspersonen müssen aktiv Einfluss auf das Selbstbewusstsein der Heranwachsenden nehmen.
In dem Zusammenhang plädiert Liebmann für einen Perspektivwechsel: „Wir müssen in Schulen und Elternhäusern verdeutlichen, dass gute Laune und Selbstwertgefühl nicht an der Kleidergröße hängen.“ Stattdessen sollten Jugendliche ermutigt werden, ihre Talente und besonderen Fähigkeiten zu entdecken und zu entfalten, was ihre Identität stärkt.
Das Wichtigste sei das Verständnis, dass niemand perfekt sein kann und dass es nicht darum geht, allen zu gefallen. „Man kann ohnehin nicht jedem gefallen, daher sollte man Heranwachsende nicht auf Körpermaße reduzieren“, so Liebmann abschließend. Ein positives Körpergefühl sollte durch Akzeptanz, Wertschätzung anderer Fähigkeiten sowie Toleranz gefördert werden, um den negativen Auswirkungen der medieninduzierten Schönheitsideale entgegenzuwirken.