Sport

Talentförderung im Hochsprung: Heike Henkel warnt vor Fehlentwicklungen

Heike Henkel, die einstige Hochsprunglegende, äußert besorgt über die Talentförderung im deutschen Sport und betont, dass viele vielversprechende Athleten nicht an die Spitze gelangen, was auf gravierende Fehler im Schulsystem zurückzuführen sei.

Heike Henkel, eine der erfolgreichsten deutschen Hochspringerinnen, zieht die Aufmerksamkeit auf die Herausforderungen, mit denen der Nachwuchs im deutschen Sport konfrontiert ist. Die einstige Sportlerin, die 24 Jahre nach Ende ihrer aktiven Karriere aktiv über ihre Erfahrungen reflektiert, betont, dass bereits in der Schulzeit Fehler gemacht werden, die die Entwicklung talentierter Athleten behindern.

Die Sorgen um den Nachwuchs

Im Jahr 2023 äußerte Heike Henkel, heute 60 Jahre alt, Besorgnis über die Situation des Nachwuchssports in Deutschland. Sie fragt sich, warum so viele Talente im Hochsprung, einem Sport, den sie selbst auf internationalem Niveau dominiert hat, nicht die Chance erhalten, oben anzukommen. „Wir haben so viele Talente, aber die kommen nicht oben an“, sagt sie und fordert eine bessere Talentsichtung und -förderung.

Einblicke in ihre Biografie

In ihrer jüngst erschienenen Biografie „Absprung im richtigen Moment“ thematisiert Henkel nicht nur ihren sportlichen Werdegang, sondern auch persönliche Rückschläge, darunter ihre gescheiterte Ehe und der Verlust eines Kindes. Diese Erlebnisse betrachtet sie als Teil ihres Lebens, die sie auch anderen Frauen näherbringen möchte, um Mut zu machen: „Es gibt zu viele negative Geschichten, aber wie man mit Misserfolgen umgeht, wird selten angesprochen.“

Wandel im Sport

Henkel reflektiert auch über den Wandel im deutschen Sport und die entscheidenden Einflussfaktoren, die auf junge Athleten wirken. „Heutzutage wird der Druck viel schneller aufgebaut, vor allem bei der Übergangsphase von Jugendlichen zu Erwachsenen“, erklärt sie. Die Angst, aus Förderkadern herauszufallen, sei stark gewachsen, im Vergleich zu ihrer eigenen Erfahrung, in der solch extreme Unsicherheiten nicht bestanden. Dies könne dazu führen, dass talentierte Athleten die Motivation verlieren.

Fehlerhafte Ansätze in der Förderung

Die ehemalige Athletin kritisiert die Abschaffung von traditionalen Veranstaltungen wie den Bundesjugendspielen. „Das Ur-Problem wird dabei nicht angepackt“, ermahnt sie und erklärt, dass der mangelnde Umgang mit Leistung und Wettbewerb unter Kindern die Basis für einen gesunden sportlichen Ehrgeiz gefährdet. Die gesellschaftlichen Herausforderungen, wie Mobbing und psychologische Probleme, würden durch solche Maßnahmen nicht angegangen.

Visionen für die Zukunft des Sports

Henkel plädiert für eine Stärkung des Einbezugs aller Kinder in das Sportgeschehen, unabhängig von deren körperlichen Fähigkeiten. „Wir müssen die Kinder fördern, anstatt sie durch unnötige Wettbewerbsängste zu hemmen,“ sagt sie. Ein Blick auf den Erfolg anderer Länder wie die Schweiz oder die Niederlande könnte dabei helfen, die Trainingsmethoden zu verbessern und mehr Talente an die Spitze zu bringen.

Schlussgedanken

Heike Henkel ist sich bewusst, dass zur Erreichung sportlicher Erfolge auch finanzielle Mittel nötig sind. „Wenn ich Medaillen will, kostet das etwas“, betont sie und fordert die Verantwortlichen im Sport auf, konkrete Maßnahmen zur Talentsichtung und -förderung zu ergreifen. Es gehe darum, die Breite des Sports in Deutschland zu erhöhen, um die besten Athleten der Zukunft hervorzubringen. Nur durch eine vertiefte Analyse und Veränderungen im System ist es möglich, die Bedürfnisse und Potenziale der Athleten effizient zu nutzen.

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