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Wohlfahrtsverbände warnen: Finanzen gefährden soziale Angebote in Gießen

Die Liga der Wohlfahrtsverbände warnt angesichts sinkender Eigenmittel und steigender Kosten für soziale Angebote in Gießen, dass einige essentielle Dienstleistungen möglicherweise nicht mehr aufrechterhalten werden können, während Stadt und Landkreis diese Situation als herausfordernd, aber ausreichend finanziert betrachten.

Die Wohlfahrtsverbände in Gießen stehen vor erheblichen finanziellen Herausforderungen, die nicht nur ihre eigene Existenz, sondern auch die sozialen Angebote für die gesamte Gemeinschaft in Gefahr bringen. Diese Situation, geprägt von steigenden Kosten und sinkenden Einnahmen, könnte weitreichende Folgen für die Menschen haben, die auf diese wichtigen Dienstleistungen angewiesen sind.

Wichtigkeit der sozialen Dienste für die Gemeinschaft

Die Liga der Wohlfahrtsverbände umfasst mehrere Organisationen, darunter Diakonie, Caritas und das Rote Kreuz. Ihre Arbeit reicht von Erziehungsberatung über Schuldnerberatung bis hin zu Kindertagesstätten. Diese sozialen Dienste sind für viele Bürger:innen in Gießen unverzichtbar. Doch aktuell drohen diese Angebote, wie die Bahnhofsmission, die notwendig sind, um Menschen in schwierigen Lebenslagen zu unterstützen, in ihrer Existenz gefährdet zu werden.

Steigende Kosten und Rückgang der Einnahmen

Die finanziellen Bedingungen sind angespannt: Personal- und Sachkosten steigen stetig, während die finanziellen Mittel durch sinkende Kirchensteuereinnahmen verringert werden. Sigrid Unglaub, Leiterin der Regionalen Diakonie Gießen, verdeutlicht, dass der Eigenanteil an den Kosten jährlich höher wird, ohne dass die entsprechenden Mittel zur Verfügung stehen. Dies führt dazu, dass die Kostendeckung für die angebotenen Leistungen immer schwieriger wird.

Finanzierungsmodelle im Fokus

Die Finanzierung der sozialen Dienste variiert stark je nach Angebot. Während einige Leistungen vollständig durch Kirchensteuermittel finanziert werden, müssen andere wie die Kitas vollständig eigenständig wirtschaften. Ulrich Dorweiler, Direktor der Caritas Gießen, erklärt, dass es keine Möglichkeiten zur Querfinanzierung gibt, was die Situation weiter verschärft. Die Kommunen hingegen sehen momentan keine unmittelbaren Gefahren für die bestehenden sozialen Angebote.

Verhandlungen mit der Kommune

Die Liga der Wohlfahrtsverbände plant, die Zahlungsmodalitäten zu ändern, um ihre finanzielle Lage zu verbessern. Das Ziel ist es, eine retrospektive Abrechnung zu erreichen, wodurch die Verbände erhobene Kosten unabhängig von vorab festgelegten Budgets geltend machen könnten. Eine solche Änderung könnte es den Wohlfahrtsverbänden ermöglichen, besser auf die schnell steigenden Kosten zu reagieren.

Die Rolle der Gesellschaft

In einer Zeit, in der staatliche Mittel begrenzt sind, könnte die Gesellschaft eine wichtige Rolle spielen, um soziale Angebote aufrechtzuerhalten. Dorweiler weist darauf hin, dass die Bürger:innen möglicherweise bereit sind, durch Spenden einen Teil der Kosten für gewünschte Dienstleistungen zu decken. So gibt es bereits Beispiele, bei denen spezielle Angebote, wie Gruppen für Kinder psychisch erkrankter Eltern, durch private Mittel finanziert werden.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die aktuellen Herausforderungen für die Wohlfahrtsverbände in Gießen nicht nur finanzielle Aspekte betreffen, sondern auch die Lebensqualität vieler Menschen in der Region beeinträchtigen könnten. Eine enge Zusammenarbeit zwischen den Verbänden, der Stadt und der Gesellschaft ist unerlässlich, um die Vielfalt und Qualität der sozialen Dienstleistungen zu sichern.

NAG

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