Aktuelle Diskussionen über die Seniorenbetreuung in Stade verdeutlichen die Herausforderungen, vor denen die lokale Gemeinschaft steht. Insbesondere die Streichung eines wöchentlichen Bingo-Termins im Café „Schöne Zeit“ hat bei vielen älteren Bürgerinnen und Bürgern Unmut ausgelöst. Die Senioren haben in der letzten Ausgabe des WOCHENBLATT ihre Enttäuschung über die Entscheidung geäußert. Dieser Vorfall wirft ein Licht auf die Bedeutung solcher Begegnungsstätten und deren Finanzierung.
Das Café als wichtiger sozialer Treffpunkt
Das Café „Schöne Zeit“ in der Stader Altstadt ist ein beliebter Ort für Seniorinnen und Senioren. Hier finden wöchentliche Treffen und Spieleabende statt, die nicht nur dem Zeitvertreib dienen, sondern auch der sozialen Interaktion und dem Austausch zwischen Gleichgesinnten. Die Streichung des Bingo-Angebots hat daher nicht nur praktische Konsequenzen, sondern auch einen emotionalen Einfluss auf die teilnehmenden Senioren, die nun um ihre vertrauten Freizeitaktivitäten fürchten.
Kosten und Personalengpass als Herausforderung
Die Entscheidung, den zweiten Bingo-Termin zu streichen, wurde von der Geschäftsführerin der Stader Betreuungsdienste, Katharina Goedicke, aus Kostengründen getroffen. Ein personeller Engpass, bedingt durch die Kündigung einer Mitarbeiterin, zwingt die Organisation, die Angebote zu reduzieren. Goedicke wies darauf hin, dass ehrenamtliche Unterstützung notwendig sei, um die Veranstaltungen aufrechtzuerhalten. Diese Situation ist keine Ausnahme, sondern spiegelt einen breiteren Trend wider: In vielen Städten kämpfen soziale Einrichtungen mit finanziellen und personellen Herausforderungen.
Der Einfluss auf die Seniorengemeinschaft
Die Reaktion der Seniorinnen auf die Kürzung der Bingo-Termine zeigt das Bedürfnis nach Gemeinschaft und sozialer Teilhabe. Die Möglichkeit, im Café „Schöne Zeit“ zu spielen und zusammenzukommen, ist für viele eine Quelle der Freude und des Ausgleichs in ihrem Alltag. Politische Stimmen aus Stade, darunter Vertreter von SPD, Grünen, CDU und FDP, haben sich zu der Situation geäußert. Alle betonen die Wichtigkeit von Begegnungsstätten für Senioren und befürworten die Suche nach Lösungen, um das Angebot zu erhalten.
Politische Reaktionen und Lösungsansätze
Politiker verschiedener Fraktionen haben angeregt, dass sowohl die städtischen Dienste als auch die Senioren aktiv nach Lösungen suchen sollten. SPD-Fraktionschef Kai Holm hebt die gesellschaftliche Verantwortung hervor, die Stadt müsse dem Engagement für die ältere Generation nachkommen. Gleichzeitig wird der Vorschlag diskutiert, ehrenamtliches Engagement in die Organisation der Bingo-Nachmittage zu integrieren, um den Bedürfnissen der Senioren weiterhin gerecht zu werden.
Kuchen und soziale Verantwortung
Ein weiteres heikles Thema sind die geselligen Kuchenrunden, die traditionell Teil der Treffen waren. Goedicke schlägt vor, dass die Gruppen ihre eigenen Kuchen mitbringen könnten, was zeigt, wie wichtig die Selbstorganisation für die Seniorinnen und Senioren sein könnte. Diese Idee birgt jedoch die Herausforderung der Eigenverantwortung, die nicht für alle älteren Menschen eine machbare Option darstellt.
Ausblick
Ein angekündigtes Treffen zwischen den Seniorinnen und den Stader Betreuungsdiensten soll klären, welche Lösungen gefunden werden können. Die Hoffnung auf eine Rückkehr zu gewohnten Angeboten ist groß. Der Fall verdeutlicht, wie wichtig es ist, dass Gemeinschaftseinrichtungen die Bedürfnisse ihrer Nutzer ernst nehmen und gleichzeitig auch die gesellschaftliche Verantwortung der Stadt und ihrer Vertreter wahrnehmen.
– NAG