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Neue Wohnformen in Hapberg: Tiny Houses und Kritik der Grünen

In Bernried hat der Gemeinderat in der jüngsten Sitzung mit großer Mehrheit den Bau von Tiny Houses und weiteren Wohnformen in einem neuen Baugebiet im Ortsteil Hapberg genehmigt, was jedoch wegen des erwarteten Bevölkerungszuwachs und der Infrastrukturprobleme auf Kritik der Grünen stößt.

Baugebietsplanung in Bernried sorgt für Diskussionen

In der kleinen Gemeinde Bernried, gelegen im oberbayerischen Landkreis Starnberg, nimmt ein Bauprojekt konkrete Formen an. Vor mehr als drei Jahren stellte die CSU-Gemeinderätin Doris Kremser einen Antrag für den Bau von Tiny Houses auf einem Grundstück in Hapberg. Bei der jüngsten Gemeinderatssitzung wurden nun die Billigungsbeschlüsse für die Änderung des Flächennutzungsplans sowie die Erstellung eines neuen Bebauungsplans mit großer Mehrheit verabschiedet.

Neues Baugebiet und verschiedene Wohnformen

Das neue Baugebiet umfasst großzügige 35.260 Quadratmeter und sieht neben den von Kremser beantragten Tiny Houses und Ferienwohnungen auch Platz für diverse andere Wohnmöglichkeiten vor. Geplant sind zwölf Einfamilienhäuser, 14 Doppelhaushälften und zwei Mehrfamilienhäuser mit jeweils zehn Wohnungen. Dies könnte eine Lösung für den steigenden Bedarf an Wohnraum in Bernried darstellen, doch die Reaktionen auf das Vorhaben sind unterschiedlich und spiegeln die Sorgen der Anwohner wider.

Einwohnerzuwachs und Herausforderungen für die Infrastruktur

Der Co-Sprecher der Bernrieder Grünen, Christian Blendl, äußerte Bedenken bezüglich des erwarteten Einwohnerzuwachses, der laut seinen Angaben die aktuelle Zahl von 2.448 um mindestens 120 Personen erhöhen könnte. Dies könnte erhebliche Herausforderungen für Einrichtungen wie Schule und Kindergarten mit sich bringen, die möglicherweise nicht ausreichend Platz für die neuen Einwohner bieten. Der aktuelle Zuwachs von fünf Prozent an Bewohnern wirft Fragen auf über die nachhaltige Entwicklung der Gemeinde.

Kritik an der Wohnplanung und die Suche nach Alternativen

Die Grünen kritisieren nicht nur die konkreten Pläne, sondern auch die Schaffung von Wohnraum. Ihrer Ansicht nach wird durch den Bau von Einfamilien- und Doppelhäusern eine weitaus größere Versiegelung von Fläche erreicht als durch die Errichtung von Mehrfamilienhäusern. Stattdessen schlagen sie vor, geschossweise Wohnungen in Form von Genossenschaften zu errichten, um bezahlbaren Wohnraum für die Bernrieder Bürger zu schaffen.

Interne Konflikte im Gemeinderat

Die Forderung der Grünen nach Geschosswohnungen sorgte für Verärgerung innerhalb der Bernrieder Liste (BL), mit der sie eine Fraktionsgemeinschaft bilden. Kritiker wie Christine Philipp von der BL bezeichneten diese Meinungsäußerungen als unangemessen, während Achim Regenauer (fraktionslos) die Position der Grünen als „dogmatisch besserwisserisch“ kritisierte. Diese internen Spannungen im Gemeinderat zeigen, wie komplex und vielschichtig die Diskussion um den zukünftigen Wohnraum in Bernried ist.

Tiefe Verwurzelung in der Gemeinschaft

Die Gemeinde hat zudem die Bedenken der Bürger hinsichtlich einer möglichen Verkehrszunahme in den Wohnstraßen zur Kenntnis genommen. Bürgermeister Georg Malterer wies darauf hin, dass bereits Grundstücksflächen für eine mögliche neue Zufahrtsstraße erworben wurden, aber ob diese realisiert werden kann, bleibt noch unklar.

Langfristige Perspektiven und individuelle Pläne

Für Doris Kremser, die die Tiny Houses in ihrem alten Bauernhof planen möchte, bleibt abzuwarten, wie das komplexe Verfahren voranschreiten wird. Zwei der insgesamt acht Tiny Houses sollen vermietet werden, während sechs Holzhäuschen verpachtet werden sollen. Der Zeitrahmen für die Umsetzung dieser Pläne ist jedoch noch ungewiss, was die Herausforderung einer transparenten und zukunftsorientierten Planung in Bernried unterstreicht.

NAG

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