Der Trevi-Brunnen in der italienischen Hauptstadt Rom ist weltberühmt und ein beliebtes Ziel für Touristen aus aller Welt. Die Tradition, eine Münze über die Schulter ins Wasser zu werfen, hat viele Besucher in seinen Bann gezogen. Doch bald könnte es nicht mehr nur um den Glauben an den Wunsch gehen, den der Wurf der Münze erfüllen soll. Die Stadtverwaltung plant eine bedeutende Veränderungen: Die Einführung einer Eintrittsgebühr, um den Zugang zum Brunnen zu regeln.
Alessandro Onorato, der römische Stadtrat, der sich für den Tourismus verantwortlich zeigt, verkündete in sozialen Medien, dass die Idee einer zwei Euro hohen Eintrittsgebühr auf dem Tisch liegt. „Unsere Überlegung ist, die Besucher für den Zugang zum Bereich am Wasserbecken des Brunnens zur Kasse zu bitten“, erklärte Onorato. Dies würde eine neue Ära des Tourismus am Brunnen einläuten, die auf eine gemilderte Überfüllung abzielt.
Massentourismus und seine Folgen
Der Trevi-Brunnen gehört zu den renommiertesten Sehenswürdigkeiten Roms und zieht unzählige Touristen an, was oft zu chaotischen Zuständen führt. Die Piazza, wo der Brunnen liegt, ist fast durchgehend überfüllt, und die Suche nach dem perfekten Selfie wird häufig zum Wettbewerb. Onorato hebt hervor, dass das Ziel darin besteht, den Besuchern ein hochwertigeres und angenehmeres Erlebnis zu bieten, ohne dabei die Römer in ihrer eigenen Stadt zu beeinträchtigen. „Wir wollen, dass das Besichtigen des Brunnens ein echtes Erlebnis wird, kein Gedränge“, betont er.
Rom steht, ähnlich wie andere beliebte Reiseziele in Italien, vor der Herausforderung des Massentourismus. In diesem Sommer verzeichnete die Stadt Rekordzahlen bei den Ankünften. Doch der lokale Stadtrat betont, dass der Tourismus in Einklang mit dem Leben der Römer stehen muss, um nachhaltiger und integrierter in das alltägliche Leben der Stadt zu werden.
Eine mögliche Maßnahme zur Regulierung des Tourismus könnte ein Reservierungssystem für die Tickets sein. Die Stadtregierung plant, dass Touristen ein Ticket für etwa zwei Euro kaufen müssen, während die Einheimischen in den Genuss eines kostenlosen Zugangs kommen würden. Diese Lösung könnte helfen, die schwindelerregenden Besucherzahlen zu zähmen und eine bessere Besucherführung zu gewährleisten.
Obwohl die Pläne bereits konkret überdacht werden, handelt es sich aktuell nur um einen Vorschlag. Laut der Nachrichtenagentur Ansa hat Bürgermeister Roberto Gualtieri angedeutet, dass die Stadtverwaltung die Idee weiter untersuchen und eventuell umsetzen möchte. Ein genaues Datum, ab wann die Eintrittsgebühren gelten könnten, steht jedoch noch nicht fest.
Ein ähnliches Szenario hat sich bereits in Venedig abgezeichnet, wo die Stadt mit Massentourismus zu kämpfen hat und in diesem Jahr ein Eintrittsgebührensystem für Tagesbesucher getestet hat. Auch hier wurde eine Gebühr von fünf Euro eingeführt, um die Besucherströme gezielt zu steuern und die Auswirkungen auf die Bewohner zu minimieren.
Die Überlegungen zur Einführung einer Eintrittsgebühr am Trevi-Brunnen öffnen Raum für Diskussionen über die künftige Form des Tourismus in Rom und fordern sowohl Einheimische als auch Touristen heraus, über nachhaltigen Tourismus nachzudenken. In diesem Kontext könnte der Trevi-Brunnen als Symbol für einen Wandel und die Notwendigkeit einer Balance zwischen Besucherzahlen und Lebensqualität in der Stadt dienen.