In Stendal trauert die Gemeinschaft um das verstorbene Ehepaar Christine und Michael Hentschel. Bei einem tragischen Verkehrsunfall am 16. August auf der A14 in der Nähe von Lüderitz verloren beide ihr Leben, was nicht nur ihre Familie, sondern auch viele in der Region tief in Trauer stürzt. Die Jütting-Stiftung hat bereits einen bewegenden Nachruf verfasst, um das Vermächtnis des Paares zu würdigen.
Die Hentschels waren über viele Jahre eng mit der Jütting-Stiftung verbunden, die sich der Förderung von musikalischem und wissenschaftlichem Nachwuchs widmet. Michael Hentschel, der 1943 in Pulsnitz, Sachsen, geboren wurde, hinterlässt ein reiches Erbe, das weit über seine familiären Bindungen hinausgeht. Nach einem Studium der Kirchenmusik in Dresden und Weimar zog es ihn in die Stadt Stendal, wo er in den 1970er Jahren als Klavierlehrer an der Musik- und Kunstschule arbeitete.
Ein Leben für die Musik und die Gemeinschaft
In den Anfängen seiner Karriere spielte Hentschel eine zentrale Rolle an der Musik- und Kunstschule, die er später sogar leitete. Außerdem war er der treibende Kopf hinter dem Förderverein dieser Institution, was seine Leidenschaft für die musikalische Ausbildung junger Menschen unterstreicht. Besonders hervorzuheben ist sein Engagement in der Zeit der Wende – er war nicht nur Mitglied des Gemeindekirchenrats am Dom, sondern organisierte auch Protestversammlungen und half als Stadtrat bei der Etablierung demokratischer Strukturen nach 1990. Sein Einfluss war entscheidend bei der Gründung der Stiftung im Jahr 1994. Hier brachte er den Musikschulpreis in die Satzung ein, um talentierte Schülerinnen und Schüler zu unterstützen.
Bis vor wenigen Jahren war Michael Hentschel für die Ausrichtung und Weiterentwicklung des Musikschulpreises verantwortlich. In seiner Funktion als stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes der Stiftung war er ein Gleichen „Musikminister“ und zuständig für die Auswahl der Musikstipendiaten, die mit ihrer Kammermusikreihe das kulturelle Leben in der Stadt bereichern konnten. Er setzte sich unermüdlich für die musikalische Bildung und die kulturelle Entwicklung in Stendal ein.
Ehrenamtliches Engagement
Für seine zahlreichen Bemühungen wurde Michael Hentschel von der Stadt Stendal gewürdigt und erhielt den Ehrentitel Stadtmusikdirektor. Auch über die Stiftung hinaus zeigte er ein großes Engagement und war Mitinitiator verschiedener kultureller Veranstaltungen, darunter der Stendaler Kulturpreis sowie die beeindruckende Skulptur „Roland 1525“, die vor dem Altmärkischen Museum steht. Zudem leitete er Orgelandachten in der St. Mariengemeinde, was seine tiefe Verwurzelung in der christlichen Gemeinschaft verdeutlicht.
Christine Hentschel, die 1944 geboren wurde, war nicht nur die Ehefrau von Michael, sondern auch eine treibende Kraft hinter den Kulissen. Bei einem längeren krankheitsbedingten Personalausfall half sie ehrenamtlich in der Geschäftsstelle der Stiftung aus und unterstützte ihren Mann tatkräftig in dessen Engagement. Ihre regelmäßige Teilnahme an Veranstaltungen zeugt von ihrem tiefen Interesse und ihrer Hingabe an die kultureln Projekte und die Gemeinschaft in Stendal.
Die Jütting-Stiftung hat beiden Eheleuten viel zu verdanken, und die Mitglieder der Gremien werden ihnen ein ehrendes Andenken bewahren. Ihre Bedeutung für die kulturelle Landschaft von Stendal wird von vielen geschätzt und wird in den kommenden Jahren auch weiterhin spürbar bleiben.
Die Trauerfeier für Christine und Michael Hentschel findet am Freitag, dem 6. September, um 16 Uhr in der Stadtkirche St. Marien in Stendal statt. Die Gemeinde ist eingeladen, um ihrer zu gedenken und die bedeutenden Beiträge, die sie geleistet haben, zu feiern.