In Stralsund kehrt der Gewichthebersport zurück, und das mit voller Kraft. Die altehrwürdige Jahnsportanlage, die einst ein Zentrum für talentierte Gewichtheber war, erstrahlt wieder in neuem Glanz. Die letzten Monate waren für die Athleten dieser Sportart eine harte Zeit, nachdem der letzte A-Kader-Athlet 2010 die Trainingshalle verlassen hatte. Robby Behm, ein Renommee seines Vaters Andreas Behm folgend, fand nach vielen Jahren in Leimen, wo er mit den besten Gewichthebern Deutschlands trainierte, den Weg zurück zu seinen Wurzeln. Dies ist mehr als nur ein Heimcoming; es ist das Zeichen einer Renaissance des Gewichthebersports in seiner Heimatstadt.
Das Comeback in Stralsund ist das Ergebnis einer bemerkenswerten Kooperation zwischen verschiedene Sportvereinen. Der TSV 1860 und der Ringerverein haben sich zusammengetan, um während der Sommerferien einen Trainingsplatz in der Jahnsportanlage für Gewichtheber bereitzustellen. Robby Behm lobt diese enge Zusammenarbeit und hebt hervor, wie wichtig es ist, dass verschiedene Sportarten sich gegenseitig unterstützen. „Das war nur möglich, weil der TSV 1860, der Ringerverein und wir als Olympiastützpunkt eng zusammengearbeitet haben“, sagt Behm.
Die Rückkehr des Gewichthebens
Die Wiederbelebung des Gewichthebersports in Stralsund ist besonders bedeutsam, da die Stadt zuvor ihr leistungsorientiertes Zentrum verloren hatte, was auch eine Herausforderung für die lokalen Sportler darstellte. Behm, der bis 2017 Mitglied des Nationalteams war, erlebte zahlreiche internationale Wettkämpfe und bringt nun seine Erfahrung als Trainer in die Halle. Die Rückkehr zu den Ursprüngen für ihn ist auch mit persönlichen Erinnerungen verbunden, da seine Familie tief in diesen Sport verwurzelt ist.
Im aktuellen Camp sind Athleten des Olympiastützpunktes Heidelberg sowie Nachwuchsjungheber aus dem TSV 1860 vertreten. Die Plattform ist nicht nur ein Trainingslager, sondern auch eine Gelegenheit für die Sportler, sich auf bevorstehende Meisterschaften vorzubereiten. „Wir haben Bundes- und Landesleistungskader dabei, aber auch Breitensportler. Sie bereiten sich in Stralsund auf die Deutschen Meisterschaften und die Jugend-EM vor“, erklärt Behm. Unter jungen Talenten sind auch Namen wie Sophie Eichkorn und Florie Raclet, die sich mit vollem Einsatz auf ihre Wettkämpfe vorbereiten.
Kraft und Gemeinschaft im Training
Sophie Eichkorn, eine 19-jährige Athletin voller Ehrgeiz, drückt ihre Vorfreude aus: „Ich möchte mich erstmal voll auf den Sport konzentrieren. Ich sehe, dass da noch Luft nach oben ist. Ich kann mich noch steigern. Und das Gewichtheben macht mir unheimlich viel Spaß.“ Ihre Trainingskollegin Florie Raclet, die ebenfalls vom CrossFit zum Gewichtheben gewechselt ist, hebt die Atmosphäre im Camp hervor. „Die Bedingungen hier sind richtig gut, alles ist so hell und luftig.“
Behm und sein Team freuen sich auf die weiteren Entwicklungen. „Ich freue mich, dass ich wieder eine Brücke nach Stralsund bauen konnte. Was 2022 mit einer kleinen Gruppe begann, ist mittlerweile eine Veranstaltung mit rund 20 Teilnehmern über zwei Wochen geworden“, sagt Behm. Die Erfolge und die positiven Rückmeldungen motivieren ihn und das gesamte Team, die Zusammenarbeit mit anderen Vereinen auszubauen.
Die Stralsunder Jahnsportanlage hat sich in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt, und die aktiven Athleten zeigen, dass Gewichtheben mehr als nur eine Sportart ist; es ist eine Leidenschaft, die Kraft und Gemeinschaft fördert. Athleten und Trainer arbeiten zusammen und nutzen jede Trainingseinheit, um sich gegenseitig zu pushen und zu unterstützen. Diese neu gewonnene Dynamik rekindert das Feuer des Gewichtheber-Sports in Stralsund, und es scheint, als ob eine neue Generation von Athleten auf dem Weg ist, Großes zu erreichen.