Stralsund

Insolvenz der Fosen Werft: Ein weiterer Rückschlag für Stralsund

Die Fosen Werft in Stralsund hat am 5. September 2024 Insolvenz angemeldet, nur einen Tag nach der Rettung der Meyer Werft durch Bundeskanzler Olaf Scholz, und sorgt damit für Entsetzen unter den Beschäftigten, da dies die Unsicherheiten in der deutschen Schiffbauindustrie weiter verschärft.

In einem enttäuschenden Schritt für die Schiffsbauindustrie hat die Fosen Werft Insolvenz angemeldet. Diese Nachricht kam nur einen Tag nach der Ankündigung von Bundeskanzler Olaf Scholz, dass die traditionsreiche Meyer Werft in Papenburg gerettet wird. Während viele Hoffnung auf eine Stabilisierung der Branche hatten, bringt die Insolvenz der Fosen Werft neue Unsicherheit und Enttäuschung. Die IG Metall bezeichnet dies als einen „Schlag ins Gesicht“ für die Beschäftigten.

Am 22. August hat Scholz mit Optimismus vor versammeltem Publikum die vorübergehende Verstaatlichung der Meyer Werft bekannt gegeben, um Arbeitsplätze zu sichern und den Betrieb bis 2027 wieder zu normalisieren. In dieser erfreulichen Atmosphäre folgte jedoch die Nachricht über die Fosen Werft, die in Stralsund ihren Insolvenzantrag stellte. Laut Berichten von Wirtschaftswoche und NDR hat das zuständige Gericht bereits den Anwalt Biner Bähr von White & Case als vorläufigen Insolvenzverwalter eingesetzt.

Hintergründe der Insolvenz

Die Stadt Stralsund hatte bereits am Tag der Insolvenz eigenständig entschieden, den Pachtvertrag mit der Fosen Werft über die ehemaligen Volkswerft-Räumlichkeiten vorzeitig zu kündigen. Diese Entscheidung ist auch eine Antwort auf die unerfüllten Erwartungen der Stadt, da die Fosen Werft nicht in der Lage war, die angestrebte Anzahl an Arbeitsplätzen zu schaffen oder genügend Aufträge im Schiff- und Stahlbau zu gewinnen. Seit der Gründung im Jahr 1918 hat die Werft in der Region eine bedeutende Rolle gespielt und war auch für die Sanierung des historischen Segelschulschiffs Gorch Fock verantwortlich, das erst kürzlich über zehn Millionen Euro an Fördergeldern erhielt.

Die Schwierigkeiten der Fosen Werft sind besonders bedauerlich, da die Muttergesellschaft des norwegischen Unternehmens Anfang des Jahres ebenfalls Insolvenz anmelden musste. Während die deutschen Ableger bis dato nicht betroffen waren, werden die Herausforderungen in der Schiffsbauindustrie nun auch hier spürbar. Die Insolvenz hat nicht nur wirtschaftliche Folgen für die Mitarbeiter, sondern wirft auch Fragen über die zukünftige Entwicklung des Standorts Stralsund auf.

Aussichten nach der Insolvenz

Obwohl die Situation angespannt ist, gibt es Berichte über mögliche Interessenten für die Fosen Werft. So hat die Strela Shiprepair Yard, ebenfalls in Stralsund ansässig, ihr Interesse bekundet, die durch den Rückzug von Fosen entstandene Lücke zu füllen. Die Hoffnung auf eine schnelle Lösung und die Schaffung neuer Arbeitsplätze bleibt bestehen, doch die nächsten Schritte sind entscheidend für die zukünftige Stabilität in der Region und die Schiffbaubranche insgesamt.

Der heutige Tag ist ein Wendepunkt für die Werftindustrie in Deutschland. Der Kontrast zwischen der Rettung der Meyer Werft und der Insolvenz der Fosen Werft verdeutlicht die Schwierigkeiten, mit denen viele Unternehmen derzeit konfrontiert sind, und lässt die Zukunft der Branche unsicher erscheinen. Die Reaktionen der Gewerkschaften und der Stadt Stralsund sprechen Bände über die Verunsicherung und den Verlust an Vertrauen in die Branche.

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