Stralsund – Ein Betrug gegen die Hoffnungen der Belegschaft und eine heftige Schlagzeile für die Schiffbauindustrie: Die Fosen Werft hat Insolvenz angemeldet. Diese Nachricht folgt nur einen Tag nach der positiven Ankündigung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), die prestigeträchtige Meyer Werft in Papenburg zu retten und damit für eine positive Wendung im deutschen Schiffbau zu sorgen. Während 18.000 Arbeitsplätze bei der Meyer Werft vorerst gesichert sind, geht die negativen Nachrichten für die Branche jedoch weiter.
Die Fosen Werft GmbH und ihre Tochtergesellschaft, die Fosen Werft Stralsund GmbH, haben am Donnerstag einen Insolvenzantrag gestellt. Die IG Metall reagiert empört und bezeichnet die Situation als einen „Schlag ins Gesicht“ für die Beschäftigten. Diese Worte zeugen von der Frustration, die vielfach in der Belegschaft herrscht, während die Branche unter der Belastung von wirtschaftlichen Schwierigkeiten leidet.
Hintergründe der Insolvenz
Die Insolvenz der Fosen Werft ist auch ein Ausdruck der strukturellen Herausforderungen im Schiffbau, die sich schwerwiegender gestalten als gedacht. Die Stadt Stralsund hatte erst am Vortag bekannt gegeben, dass der Pachtvertrag mit der Fosen Werft für das Gelände der vormals betriebenen Volkswerft vorzeitig beendet werde. Dies ist ein weiterer Hinweis auf die besorgniserregende Situation und das Fehlen von zukünftigen Aufträgen.
In einem offiziellen Statement erklärte die Stadt: „Fosen ist es trotz intensiver Bemühungen nicht gelungen, in dem erwarteten Umfang Schiff- und Stahlbauprojekte nach Stralsund zu holen oder die angestrebte Anzahl von Arbeitsplätzen zu schaffen.“ Dies festigt die Besorgnis über die zukünftige Lebensfähigkeit der Werft und die damit verbundenen Arbeitsplätze.
Die Fosen Werft hat eine lange Geschichte, die bis ins Jahr 1918 zurückreicht. In der Vergangenheit war die Werft für die Sanierung des traditionsreichen Segelschulschiffs Gorch Fock verantwortlich, das insbesondere in Stralsund eine Symbolkraft besitzt. Diese Sanierung wurde mit über zehn Millionen Euro durch die EU, den Bund und das Land Mecklenburg-Vorpommern finanziert, was die Qualität und die Bedeutung der Leistungen der Werft unterstreicht.
Die Zukunft der Werft und Interessenten
Nach der Insolvenz haben jedoch bereits potenzielle Interessenten für die Fosen Werft ihr Interesse bekundet. Der NDR berichtete, dass die Strela Shiprepair Yard, ebenfalls in Stralsund ansässig, plant, „die durch den Rückzug der Firma Fosen entstandene Lücke zu füllen“. Dies könnte ein Lichtblick in einer ansonsten düsteren Zeit für die Schiffbauindustrie sein, die von Unsicherheiten und finanziellen Schwierigkeiten gekennzeichnet ist.
Diese Entwicklungen sind nicht nur für die Belegschaft, sondern auch für die Region von Bedeutung, da der Schiffbau traditionell eine tragende Säule der wirtschaftlichen Struktur in Stralsund darstellt. Mit der Fosen Werft, die nun Insolvenz angemeldet hat, wird deutlich, wie fragil die Situation in der Branche geworden ist. Die Hoffnung auf Stabilität wird durch solche Ereignisse immer wieder auf die Probe gestellt.