In Straubing erfolgt ein bedeutender Schritt in der Schulbildung: Die bislang getrennten Realschulen für Jungen und Mädchen werden künftig geschlechterübergreifend geöffnet. Dieser Wandel spiegelt einen gesellschaftlichen Trend wider, der die Geschlechtertrennung in Schulen als nicht mehr zeitgemäß erachtet.
Die Entwicklung der Realschulen in Straubing
Die Ursulinen-Realschule, die ihren Ursprung im Jahr 1691 hat, und die Jakob-Sandtner-Realschule, die in den 1950er Jahren als Knabenschule gegründet wurde, haben eine lange Tradition. Ursprünglich als Bildungsanstalten für jeweils ein Geschlecht konzipiert, mittlerweile aber zunehmend in der Kritik, geschlechterstereotypische Bildung zu forcieren. Das Kultusministerium in München hat nun die Erlaubnis gegeben, dass beide Schulen ab dem Schuljahr 2025/2026 die Türen für das andere Geschlecht öffnen.
Schulöffnung als Antwort auf demographische Herausforderungen
In einer Zeit, in der viele Schulen unter einer sinkenden Schülerzahl leiden, ist diese Maßnahme ein strategischer Schritt. Die Realschulen in Straubing reagieren auf die gesellschaftliche Veränderung und die schrumpfenden Schülerzahlen, die durch eine strikte Geschlechtertrennung begünstigt wurden. Durch die Öffnung wollen sie sicherstellen, dass sowohl Mädchen als auch Jungen eine flexible Schulbildung erhalten und die Schulen auch in Zukunft finanziell tragfähig bleiben.
Statistische Entwicklung der Geschlechtertrennung
Ein Blick auf die statistische Entwicklung macht deutlich, dass die Trennung nach Geschlecht in Schulen abnimmt. Laut dem Kultusministerium gab es im Schuljahr 2023/2024 im Freistaat Bayern nur noch 60 Mädchenschulen und 11 Jungenschulen. Im Vergleich dazu waren es im Jahr 2010/2011 noch 93 Mädchenschulen. Diese Statistiken unterstreichen den eindeutigen Trend hin zu gemischten Bildungseinrichtungen.
Bedeutung für die Gemeinschaft
Dieser Schritt hat weitreichende Bedeutung für die Gemeinschaft in Straubing und darüber hinaus. Die Möglichkeit, Schulen geschlechterübergreifend zu besuchen, fördert nicht nur ein besseres Verständnis zwischen den Geschlechtern, sondern trägt auch zur Chancengleichheit und zu einem respektvollen Miteinander bei. Ohne die Einschränkungen durch Geschlechtertrennung erhalten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, gemeinsam zu lernen, ihre Perspektiven zu erweitern und eine inklusivere Schulumgebung zu erleben.
− dpa
– NAG