Bei den Paralympischen Spielen in Paris hat der deutsche Kugelstoßer Niko Kappel ein emotionales Wettkampf-Debüt gezeigt, welches jedoch bittersüße Folgen für ihn hatte. Als Weltmeister angereist, musste sich der Sportler des VfB Stuttgart mit einer Silbermedaille begnügen. Kappel, der bei den vergangenen Spielen in Rio 2016 Gold eroberte und in Tokio 2021 Bronze gewann, hatte sich viel für diese Meisterschaft vorgenommen, aber die Realität sah anders aus. Mit einem Stoß von 13,74 Metern blieb ihm das ersehnte Gold verwehrt, das der Usbeke Bobirjon Omonov mit einer Leistung von 14,32 Metern gewann.
„Ich würde sagen, dass ich Gold verschenkt habe“, äußerte der 29-jährige Kappel nach dem Wettkampf. Dennoch spiegelte diese Aussage keinesfalls seinen Wert als Sportler wider, da er in dieser Saison beeindruckende 15,07 Meter gestoßen hatte und damit einen Weltrekord aufgestellt hatte. Kappel quittierte die Situation mit Enttäuschung, dabei war er von einer 80-köpfigen Fangemeinde im Stadion unterstützt worden, die extra T-Shirts für ihn angefertigt hatte. Trotz der positiven Energie konnte er jedoch nicht auf seine gewohnte Leistung zurückgreifen. „Ich bin in den Wettkampf gar nicht reingekommen, das muss ich erst einmal verkraften“, so der Athlet sichtlich geknickt.
Erfolgreiche Leistungen im Schwimmen und Badminton
Während Kappels Wettkampf von Enttäuschung geprägt war, erlebte Schwimmer Josia Tim Alexander Topf einen Tag voller Triumphe. Innerhalb von nur 24 Stunden sicherte sich der 21-jährige Sportler, der mit einer Fehlbildung der Arme lebt, eine Goldmedaille über 150 Meter Lagen und eine Silbermedaille über 50 Meter Rücken. „Ich kann es gar nicht beschreiben, weil es unglaublich ist und ich es immer noch nicht begreifen kann“, erläuterte Topf und fühlte sich von den Glückwünschen der Zuschauer und der Außenministerin Annalena Baerbock beflügelt.
Im Badminton sorgte der Routinier Thomas Wandschneider für eine Premiere, indem er die erste Medaille für Deutschland in dieser Sportart gewann. Mit 61 Jahren und querschnittgelähmt erfüllte er sich seinen Traum, als er nach einem starken 2:0-Sieg gegen den Südkoreaner Jaegun Jeong den dritten Platz belegte. „Ich habe immer diesen Traum gehabt, dass ich das hinkriege, und ich habe es tatsächlich geschafft“, freute sich Wandschneider nach seinem Erfolg und setzte ein beeindruckendes Zeichen für ältere Athleten und deren Durchhaltevermögen.
Die Triathleten Deutschlands zeigen ebenfalls starke Leistungen und trugen zum Erfolg des Landes in Paris bei. Max Gelhaar beendete seinen Wettkampf mit einer Silbermedaille, während Fahnenträger Martin Schulz und Anja Renner ihre Bronzemedaillen an der historischen Brücke Pont Alexandre III gewannen. Diese Erfolge unterstreichen die Vielfalt und Stärke des deutschen Teams bei den diesjährigen Paralympischen Spielen.