Suhl

Scharfe Auseinandersetzung zwischen Ramelow, Höcke und Voigt in Suhl

Bodo Ramelow, der Ministerpräsident von Thüringen, droht während einer hitzigen Debatte am 23. August im Suhler CCS AfD-Wählern mit der Aussage, dass er „noch lange ihr Ministerpräsident sein“ werde, falls keine demokratische Mehrheit zustande kommt, und betont die Bedeutung der Verfassung für die zukünftige Regierungsbildung.

Am Freitagabend, dem 23. August, sorgte eine politische Debatte in Suhl für kräftigen Wind, als sich die drei Spitzenkandidaten Bodo Ramelow von den Linken, Björn Höcke von der AfD und Mario Voigt von der CDU im CCS zusammenfanden. Mit einer Anwesenheit von 1100 Besuchern entwickelte sich schnell eine hitzige Diskussion, die beide Seiten – politische Redner und Publikum – spürbar erregte und zu lautstarken Wortgefechten führte.

Die Veranstaltung, organisiert von „inSüdthüringen.de“, bot eine Plattform, die intensiven Austausch und direkte Konfrontation zwischen den Kandidaten und der Wählerschaft ermöglichte. Besonders Bodo Ramelow stand im Fokus, als er mit den Anwesenden in einen Streit geriet, was die ohnehin emotional aufgeladene Atmosphäre weiter anheizte.

Ramelow konfrontiert Höcke-Anhänger

Der Chefredakteur der Veranstaltung, Marcel Auermann, brachte zur Sprache, dass die Bildung einer neuen Koalition nach der Wahl eine herausfordernde Angelegenheit sein wird. In diesem Kontext fragte er Ramelow, wie lange er glaubt, kommissarisch im Amt bleiben zu müssen. Ramelows Antwort „Ich hoffe nicht lange“ sorgte für einige Lacher im Publikum, was den Ministerpräsidenten sichtbar nervte. Er konfrontierte die Anhänger von Höcke direkt: „Ach schauen Sie, die jetzt hier so lautstark Herrn Höcke unterstützen, denen möchte ich einfach mal sagen: Schauen Sie einfach mal in die Verfassung.“

In seiner Entgegnung fügte Ramelow hinzu, dass im Falle einer fehlenden demokratischen Mehrheit er gezwungen sein könnte, noch lange im Amt zu bleiben – eine Aussage, die mit lautem Buh-Rufen aus der Menge quittiert wurde. Diese „Drohung“ warf ein besorgtes Licht auf die politische Landschaft in Thüringen, die durch die bevorstehenden Wahlen tiefgreifende Entscheidungen erfordert.

Ein Appell an die Verfassung

Die Debatte drehte sich dann weiter um die Verfassung und deren Bedeutung. Ramelow äußerte sich direkt an die Zuschauer und sagte: „Es ist so schwierig, wenn Sie einfach die Verfassung ignorieren. Wenn Ihnen die Verfassung egal ist, weil Ihnen Herr Höcke einredet, dass die Welt ein Jahrmarkt ist.“ Damit kritisierte er die Position seiner politischen Gegner scharf und stellte klar, dass die Verfassung für alle Beteiligten von zentraler Bedeutung sei. Er wies darauf hin, dass die Bürger am 1. September die Möglichkeit haben werden, eine entscheidende Stimme abzugeben, und derjenige, der im demokratischen Spektrum die meisten Stimmen erzielt, solle die Gespräche mit anderen demokratischen Parteien führen, um eine Mehrheitsregierung zu bilden.

Ramelow warnte zudem vor einer Minderheitsregierung und betonte die Herausforderungen, die damit einhergehen würden. „Ich sage das mit tiefer Überzeugung, denn das war eine ziemliche Kraftanstrengung“, erklärte er. Abschließend legte Ramelow den Zuschauern nahe, die positiven Entwicklungen der Bildungspolitik in Thüringen nicht zu ignorieren, mit Verweisen auf die Investitionen von 600 Millionen Euro in Schulen und die Einstellung von 7.500 neuen Lehrkräften. Diese Erfolge seien keine Nebensächlichkeiten, sondern Grundpfeiler seiner politischen Agenda.

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