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KI und Politik: Deutsche skeptisch, aber technologieoffen

Eine neue Umfrage der IU Internationalen Hochschule in Erfurt zeigt, dass jeder fünfte Deutsche zwischen 16 und 65 Jahren bereits Künstliche Intelligenz für politische Informationen nutzt, wobei die Nutzung in der Generation Z sogar über ein Drittel beträgt, was sowohl Chancen als auch Skepsis hinsichtlich des Missbrauchs und der Fehleranfälligkeit dieser Technologien aufzeigt.

Erfurt – Eine aktuelle Umfrage der IU Internationalen Hochschule hat aufzeigt, dass Künstliche Intelligenz (KI) immer mehr als Informationsquelle für politische Themen genutzt wird. Etwa 20 Prozent der Deutschen im Alter zwischen 16 und 65 Jahren haben bereits einmal Informationen zu politischen Angelegenheiten mithilfe von KI eingeholt. Besonders auffällig ist, dass in der Generation Z, also den 16- bis 25-Jährigen, über 33 Prozent diese Technologie verwenden. Die Umfrage wurde unter rund 1.200 repräsentativ ausgewählten Personen durchgeführt.

Akzeptanz und Nutzung in der jungen Generation

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Akzeptanz von KI-Technologien in der deutschen Bevölkerung steigt. Alexandra Wuttig, die Kanzlerin der Hochschule, erkennt die Relevanz dieser Entwicklung: „Die Technik findet Akzeptanz. Aber das ist auf jeden Fall noch steigerungsfähig“, betont sie. Wuttig prognostiziert, dass insbesondere in der Zeit vor der Bundestagswahl viele Menschen verstärkt auf KI-Systeme wie ChatGPT zurückgreifen werden, um sich zu informieren.

Skeptische Haltung und Bedenken

Trotz der positiven Tendenzen zeigen die Ergebnisse auch eine Vielzahl von Bedenken in der Bevölkerung. Eine überwältigende Mehrheit von 73 Prozent der Befragten betrachtet es als möglich, dass KI-Technologien missbraucht werden könnten, um Informationen zu manipulieren. Darüber hinaus befürchten zwei Drittel der Befragten, dass eine fehlerhafte Programmierung von KI Ungleichheiten verstärken oder Diskriminierung fördern könnte. Wuttig merkt dazu kritisch an, dass die Skepsis in Deutschland im internationalen Vergleich hoch sei.

Der Umgang mit Technologie

„Ich verstehe die Sorgen, denke aber, dass diese Werte zu hoch angesetzt sind“, erläutert Wuttig. Ihr ist es wichtig, dass die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz nicht nur als Bedrohung, sondern auch als Chance gesehen werden, insbesondere im Hinblick auf Zeitersparnis und Effizienz. Sie fügt hinzu, dass es entscheidend sei, die Antworten von KI-Systemen zu hinterfragen. „Wie bei sozialen Medien ist es wichtig, kritisch zu bleiben und Fragen zu den Quellen zu stellen“, rät sie.

Fazit und Ausblick

Die Umfrage verdeutlicht, dass Künstliche Intelligenz Potenzial besitzt, das politische Informationsverhalten der Bevölkerung zu verändern, vor allem bei der jüngeren Generation. Gleichzeitig ist es unabdingbar, den kritischen Umgang mit diesen Technologien zu fördern. Wuttig appelliert an die Gesellschaft, die Möglichkeiten der KI zu erkennen, um international nicht ins Hintertreffen zu geraten. Die Erkenntnisse der Umfrage könnten somit sowohl als Indikator für eine sich verändernde Medienlandschaft als auch als Aufruf zu einem bewussten Umgang mit neuen Technologien dienen.

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