Ambulante Vorsorgekuren: Herausforderungen für Thüringer Kurorte
Thüringer Kurorte stehen vor einer großen Herausforderung: Trotz der Anerkennung von ambulanten Vorsorgekuren als Kassenleistung sind diese Angebote für die meisten Reiseorte in der Region ein Nischengeschäft. Die Zahlen des Thüringer Heilbäderverbandes zeigen, dass im vergangenen Jahr lediglich 273 Menschen eine solche Kur in einem anerkannten Kurort in Thüringen absolvierten, wobei Heiligenstadt und Bad Salzungen die Hauptziele waren. Zum Vergleich: Die Reha-Kliniken in der Region behandelten in der gleichen Zeiträume zwischen 60.000 und 70.000 Patienten.
Was sind ambulante Vorsorgekuren?
Bei ambulanten Vorsorgekuren, auch als offene Badekuren bekannt, handelt es sich um eine Kombination aus Erholung und medizinischer Behandlung. Neben der Übernachtung in Hotels oder Ferienwohnungen erhalten die Teilnehmer Behandlungen wie Inhalationen oder Bäder, die von örtlichen Badeärzten verordnet werden. Diese Kuren bieten eine wertvolle Möglichkeit zur Gesundheitsvorsorge und ermöglichen es den Teilnehmern, während der Behandlung in einer angenehmen Umgebung zu verweilen.
Niedrige Nachfrage und mögliche Lösungen
Trotz der Vorteile bleiben ambulante Vorsorgekuren in Thüringen unpopulär. Eine Vermutung des Heilbäderverbandes ist, dass die mangelnde Bekanntheit der Kassenleistungen eine Rolle spielt. Zudem ist die Notwendigkeit eines unbezahlten Urlaubs ein großes Hindernis. Berufstätige haben oft Schwierigkeiten, sich eine dreiwöchige Auszeit zu nehmen. Dies führt dazu, dass hauptsächlich Rentner die offenen Badekuren beantragen, wie eine Sprecherin der Krankenkasse AOK Plus berichtet.
Empfohlene Alternativen und Konkurrenz von Kuren im Ausland
Neben den Kurorten in Deutschland interessieren sich viele Patienten auch für Heilbäder im europäischen Ausland, insbesondere in Osteuropa, die in den letzten Jahren eine starke Konkurrenz für Thüringer Einrichtungen geworden sind. Dies erfordert ein Umdenken in den Thüringer Kurorten, um attraktive Alternativen zu schaffen und die Angebote besser zu vermarkten.
Die Rolle der Krankenkassen
Seit 2021 übernehmen gesetzliche Krankenkassen die Kosten für ambulante Vorsorgekuren, einschließlich Zuschüssen für Unterkunft und Verpflegung. Dennoch bleibt die Frage, wie diese Kuren verstärkt beworben werden können, um das Interesse in der breiten Bevölkerung zu steigern. Eine intensivere Aufklärung könnte helfen, das Bewusstsein für diese wichtigen Gesundheitsangebote zu fördern und mehr Menschen zu ermutigen, sich für eine Vorsorgekur zu entscheiden.
Angesichts der Herausforderungen und der stagnierenden Zahlen ist es entscheidend, dass die Kurorte innovative Lösungen finden, um den Bedarf an Gesundheitsvorsorge zu bedienen und ihre Angebote attraktiv zu halten.