Der Denkmaltag in Thüringen zeigt eine bemerkenswerte Vielfalt an historischen Stätten, die weit über die typischen alten Bauwerke hinausgehen. In den kommenden Tagen haben die Besucher die Gelegenheit, die lebendige Denkmallandschaft des Bundeslandes zu erkunden, die nicht nur aus bekannten Kirchen und Schlössern, sondern auch aus weniger traditionellen Orten wie dem Gartenzwergmuseum besteht.
Der diesjährige Denkmaltag am Sonntag wird vom Motto „Wahr-Zeichen“ getragen, und das zeigt sich in der spannenden Auswahl an Orten, die für die Öffentlichkeit zugänglich sind. So öffnet beispielsweise das Gartenzwergmuseum in Gräfenroda seine Türen. Dieses besondere Museum ist Teil der letzten Gartenzwergmanufaktur des Bundeslandes und bietet einen Einblick in eine Tradition, die bis ins Jahr 1874 zurückreicht. Diese kleinen Figuren sind nicht nur Teil der Gartenkultur, sondern wurden mittlerweile als immaterielles Kulturerbe anerkannt.
Eine bunte Palette von Denkmälern
Interessierte können auch das Umweltministerium in Erfurt besuchen, das ursprünglich 1930 als Oberpostdirektion errichtet wurde. Die symmetrische Architektur des Gebäudes und die geplanten Ausstellungen zur Geschichte des Hauses bieten einen spannenden Blick hinter die Kulissen. Auch das moderne Glashaus im Volkspark in Jena wird Teil der Erkundungstouren sein. Dieser anmutige Pavillon wurde 1978 fertiggestellt und präsentiert sich als ein jüngeres Denkmal, das dennoch seinen eigenen historischen Wert besitzt.
Wer sich für die Brautraditionen der Region interessiert, sollte die Museumsbrauerei Schmitt in Stadtilm nicht verpassen. Hier wird demonstriert, wie Bier mit einer über 100 Jahre alten Dampfmaschine gebraut wird. Auch in anderen historischen Brauhäusern, wie beispielsweise in Heldburg (Hildburghausen), können die Besucher die traditionellen Techniken des Bierbrauens kennenlernen. Für die Liebhaber von Spirituosen ist die Traditionsbrennerei in Nordhausen ein lohnendes Ziel; sie ist die letzte vollständig erhaltene Kornbrennerei in Thüringen und stellt ebenfalls ein bedeutendes Denkmalensemble dar.
Die Vielfalt der Aktivitäten, die den Denkmaltag begleiten, ist beeindruckend: Führungen, Ausstellungen, und in manchen Fällen sogar Live-Musik und interaktive Aktionen gehören zum Programm. Laut der Deutschen Stiftung Denkmalschutz sind alleine auf ihrer Webseite rund 350 Orte in Thüringen aufgeführt, die am Denkmaltag teilnehmen. Diese Zahl zeigt jedoch nur einen kleinen Ausschnitt der gesamten Denkmaldichte im Bundesland, wo über 30.000 Denkmäler verzeichnet sind.
In Deutschland öffnen am Denkmaltag insgesamt etwa 5.500 Denkmäler ihre Türen für Interessierte. Das Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie legt großen Wert darauf, dass die Einstufung eines Gebäudes als Denkmal nicht nur aufgrund seines Alters oder seiner Schönheit erfolgt. Vielmehr ist das öffentliche Interesse für den Erhalt entscheidend, wobei geschichtliche, künstlerische und technologische Aspekte ebenso eine Rolle spielen wie folkloristische und städtebauliche Überlegungen. Der Denkmaltag am zweiten Sonntag im September ist somit eine hervorragende Gelegenheit, die kulturellen Schätze Thüringens zu entdecken und die unterschiedlichen Facetten des historischen Erbes zu würdigen.