Erfurt. Der Breitbandausbau in Thüringen steht im Mittelpunkt eines weitreichenden Förderprogramms von Bund und Land, das in diesem Jahr rund 330 Millionen Euro zur Verfügung stellt. Diese Investitionen sind ein wichtiger Schritt, um den digitalen Rückstand in der Region zu verringern, auch wenn der Fortschritt in der privaten Haushaltsanbindung noch hinter den Erwartungen zurückbleibt.
Digitale Kluft überbrücken
In Thüringen sind die Bemühungen um die Einführung von Glasfaseranschlüssen besonders relevant, da der Zugang zu schnellem Internet zunehmend als entscheidend für wirtschaftliche Entwicklung und soziale Teilhabe betrachtet wird. Wirtschaftsstaatssekretär Carsten Feller betonte, dass Thüringen beim Ausbau der Infrastruktur beträchtliche Fortschritte gemacht hat, jedoch noch viel Arbeit bevorsteht. „Der Ausbau ist eine gemeinschaftliche Aufgabe, die alle Beteiligten erfordert“, sagte er.
Aktueller Stand der Versorgungsquote
Bislang sind nur 14 Prozent der privaten Haushalte in Thüringen mit Glasfaseranschlüssen versorgt, während 24 Prozent der Gewerbegebiete und 17 Prozent der Unternehmen Zugang zu dieser schnellen Internetverbindung haben. Diese Zahlen verdeutlichen, dass insbesondere der private Sektor hinter den Möglichkeiten zurückbleibt. Für die Zukunft streben die Deutsche Telekom und GlasfaserPlus an, im Jahr 2024 rund 42.000 Haushalte an das Glasfasernetz anzuschließen. Von diesen Anschlüssen sollen 14.500 gefördert werden.
Fördergelder und ihre Auswirkungen
Die Gesamtheit der Fördermittel, die seit 2015 bis in die kommenden Jahre für den Breitbandausbau bereitgestellt werden, könnte bis zu einer Milliarde Euro betragen. Dies wird in erster Linie für den Ausbau der Infrastruktur verwendet, um sicherzustellen, dass sowohl Gewerbegebiete als auch Schulen in Thüringen umfassend integriert sind. Bereits jetzt sind 90 Prozent der Thüringer Schulen an die geförderten Projekte angeschlossen, was die Bedeutung des Ausbaus für die Bildung verdeutlicht.
Gemeinden und Landkreise vor neuen Herausforderungen
Obwohl Kommunen die Möglichkeit haben, eigenständig Förderanträge zu stellen, sind derzeit keine weiteren Planungen seitens der Länder und Gemeinden bekannt. Dies könnte auf eine Notwendigkeit hinweisen, kommunale Verantwortliche stärker in den Prozess einzubeziehen, um die Versorgungsquote im privaten Sektor zu steigern. Die Infrastrukturprojekte sind zunächst Aufgabe der Telekommunikationsbranche, die in der Region eine maßgebliche Rolle spielt.
Ausblick: Die Wegbereiter des digitalen Wandels
Die anhaltenden Investitionen in die digitale Infrastruktur haben nicht nur das Potential, die Lebensqualität der Anwohner zu verbessern, sondern könnten auch für zahlreiche Unternehmen in Thüringen von Vorteil sein. Die Umsetzung dieser Projekte ist entscheidend, um die digitale Kluft zwischen städtischen und ländlichen Gebieten zu schließen und die Wettbewerbsfähigkeit der Region insgesamt zu steigern.
dpa
– NAG