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Große Razzia in Krefeld: Polizei gegen Schleuserbande im Einsatz

Polizei-Razzien gegen eine mutmaßliche Schleuserbande in fünf Bundesländern, darunter Nordrhein-Westfalen und Thüringen, führten am Mittwoch zu mehreren Durchsuchungen und der Vollstreckung von Haftbefehlen gegen fünf Verdächtige, die 2023 und 2024 mindestens 140 Menschen über die Westbalkanroute eingeschleust haben sollen.

Krefeld. In einer groß angelegten Polizeiaktion am Mittwochmorgen wurden mehrere Immobilien in verschiedenen Bundesländern durchsucht, einschließlich Krefeld. Bei den Razzien wurden mehrere Haftbefehle umgesetzt.

Die erneuten Razzien erfassen eine mutmaßliche Schleuserbande, die in fünf Bundesländern tätig sein soll. Laut einem Sprecher der Bundespolizei sind insgesamt 19 Objekte betroffen, wobei Jena in Thüringen als Schwerpunkt gilt. Die anderen Orten sind in Thüringen, Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt angesiedelt.

Ermittlungen gegen internationale Täter

Die bundesweiten Ermittlungen richten sich gegen 18 Beschuldigte, darunter drei Syrer und zwei Iraker. Diese Menschen stehen im Verdacht, in den Jahren 2023 und 2024 mindestens 140 Personen über die sogenannte Westbalkanroute eingeschleust zu haben. Diese Route ist bekannt dafür, Migranten und Flüchtlingen als Weg nach Westeuropa zu dienen, oft mit großem Risiko und hohen Kosten verbunden.

Zur Unterstützung der Ermittlungen führte die Staatsanwaltschaft Gera die notwendigen Schritte und hatte die Bande seit geraumer Zeit im Visier. Dies geschah durch das gezielte Aufhalten von Fahrern auf der Westbalkanroute. Solche Einzelfälle lieferten den Beamten entscheidende Hinweise, die schließlich zur Aufdeckung des größeren Kriminalnetzwerks führten.

Schleusungen und die Rolle des „Hawala Banking“

Das Transportsystem der Bande umfasste unter anderem den Einsatz von Kleintransportern. Die anfängliche Unterbringung der Migranten fand offenbar in einer Wohnung in Jena statt. Interessanterweise wird zur Bezahlung dieser Dienste ein informelles Zahlungssystem namens „Hawala Banking“ verwendet. Dieses System ermöglicht den Transfer von Bargeld über Mittelsmänner, was die Nachverfolgbarkeit der Transaktionen erheblich erschwert.

Die Komplexität und die ausgeklügelte Struktur der Schleuseraktivitäten werfen ein Schlaglicht auf die zunehmende Herausforderung, mit der die Behörden konfrontiert sind. Es ist bekannt, dass solche kriminellen Strukturen oft gut organisiert und anpassungsfähig sind, was die Festnahme ihrer Mitglieder zusätzlich erschwert. Angehörige der beteiligten Nationalitäten zeigen in vielen Fällen große Verzweiflung und sind bereit, hohe Summen zu zahlen, um in ein sichereres Leben zu gelangen.

Die Durchsuchungen fanden nicht nur in Thüringen statt, sondern auch in Nordhausen, Bad Sulza, Lübeck in Schleswig-Holstein, Vaihingen an der Enz in Baden-Württemberg, Krefeld in Nordrhein-Westfalen und Zeitz in Sachsen-Anhalt. Während die Polizei in Krefeld zudem keine weiteren Informationen über den spezifischen Einsatz preisgab, ist die Großoperation ein deutliches Signal, dass die Behörden entschlossen sind, gegen Schleusernetzwerke vorzugehen.

Das Erlangen von Informationen und der Aufbau von Netzwerkstrukturen sind eine Priorität der inneren Sicherheit, da die Bekämpfung von menschlichem Schmuggel ein zentrales Thema in der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Diskussion darstellt. Die Operation zeigt auch die internationale Dimension des Problems, da die beteiligten Täter aus verschiedenen Länder stammen und somit grenzübergreifende Zusammenarbeit erfordert wird.

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