Im Jagdjahr 2023/2024 wurden in Thüringen bemerkenswerte Fortschritte in der Jagdstatistik verzeichnet, insbesondere im Hinblick auf die Regulierung der Wildbestände. Die Gesamtstrecke bei Schalenwild, zu dem Rot-, Dam-, Muffel-, Reh- und Schwarzwild zählt, erreichte eine beeindruckende Zahl von 84.147 Stück. Diese Zunahme ist nicht nur eine quantitative, sondern auch eine qualitative Verbesserung, die auf die engagierte Arbeit der Jägerinnen und Jäger im Freistaat zurückzuführen ist.
Ministerin Susanna Karawanskij hebt hervor, dass die Jägerschaft unerlässliche Partner im Kampf gegen die durch den Klimawandel verursachten Waldschäden ist. „Die Jägerinnen und Jäger in Thüringen sind unverzichtbare Verbündete im notwendigen Waldumbau, indem sie Wildbestände regulieren“, sagt sie. Die nachhaltige Jagd sorgt dafür, dass die wertvollen Waldflächen nicht durch übermäßigen Verbiss in Mitleidenschaft gezogen werden. In den vergangenen Jahren berichteten Forstwirtschaftsexperten immer wieder von erheblichen Schäden an nachwachsenden Pflanzen, die die Aufforstung erheblich behindern.
Steigerung der Jagdstrecke bei erneut invasiven Arten
Ein weiterer signifikante Aspekt ist der Anstieg der Schwarzwildstrecke auf 30.695 Stück, was den höchsten Wert seit vier Jahren darstellt. Dies geschieht in einer Zeit, in der das Risiko der Afrikanischen Schweinepest (ASP) weiterhin eine ernsthafte Bedrohung darstellt. Karawanskij betont: „Die Bejagung von Wildschweinen senkt die Gefahr eines Eintrags der ASP nach Thüringen und das Risiko von Fraßschäden auf landwirtschaftlichen Flächen.“ Der Freistaat unterstützt die Jagdausübung durch finanzielle Anreize, um die Population der Wildschweine zu kontrollieren und somit das Risiko einer Ausbreitung der Krankheit zu minimieren.
Besonders alarmierend sind die Neuerkrankungen in den benachbarten Bundesländern Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, die darauf hinweisen, dass das Virus eine beträchtliche Mobilität aufweist. So bleibt es essenziell, die Wildschweinpopulation in Thüringen niedrig zu halten, um die Gesundheitsrisiken für die Schweinezucht zu reduzieren. Zudem ist die Bejagung auch ein Vorsorgeinstrument für die Landwirtschaft, da Wildschweine oftmals erhebliche Schäden auf Feldern anrichten können.
Erfolge bei invasive Arten und deren ökologischen Einfluss
Ein weiterer Punkt, auf den die Ministerin eingeht, betrifft die invasive Arten, die in Thüringen zunehmend zur Herausforderung werden. Die Strecke dieser Arten lag mit 15.364 erlegten Waschbären, 655 Nilgänsen und 419 Marderhunden über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Diese Tiere fungieren als zusätzliche Fressfeinde für heimische Arten, und ihre Regulierung ist von zentraler Bedeutung für den Artenschutz. „Die Bejagung dieser Arten leistet einen wichtigen Beitrag für das ökologische Gleichgewicht“, so Karawanskij. Das bedeutet, dass die Jagd nicht nur eine ökonomische, sondern auch eine ökologische Verantwortung mit sich bringt.
Die Jagdstrecke umfasst auch Zahlen zu Wildunfällen und Wild, das aus unbekannten Gründen verendet ist. Der Zeitraum des Jagdjahres beginnt am 1. April und endet am 31. März des folgenden Jahres. Diese Zeitspanne dient als Grundlage für die Bejagungsplanung sowie für wissenschaftliche Untersuchungen zur Populationsentwicklung verschiedener Wildarten.
Die umfassenden Statistiken der Jägerinnen und Jäger in Thüringen sind damit von großer Bedeutung, um Schäden an der heimischen Flora und Fauna zu minimieren und die biologische Vielfalt zu schützen. Die Unterstützung des Landes in Form von finanziellen Mitteln und Fachwissen unterstreicht die Wichtigkeit eines koordinierten Ansatzes im Bereich der Wildtierregulierung und des Naturschutzes.