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Thüringer Familienförderung: 10 Millionen Euro für Traumimmobilien

Mehr als 300 Thüringer Familien haben seit Juni 2024 Förderanträge beim Immobilienkauf gestellt, um einen staatlichen Zuschuss von bis zu 5% des Kaufpreises zu erhalten, was die Wohnraumsituation in Thüringen maßgeblich beeinflusst.

Stand: 19.08.2024 20:41 Uhr

Im Freistaat Thüringen zeigt sich ein großes Interesse von Familien an der staatlichen Förderung für den Immobilienkauf. Das Thüringer Finanzministerium in Erfurt vermeldet eine rege Nachfrage seit der Einführung der Fördermöglichkeit im Juni 2024. Nach den Angaben der Thüringer Aufbaubank gehen dort täglich vier bis sechs Anträge auf Fördergelder ein, womit seit Beginn dieser Maßnahme insgesamt über 300 Anträge eingereicht wurden.

Das Land Thüringen stellt für 2024 insgesamt zehn Millionen Euro zur Verfügung, um vor allem Familien mit Kindern beim Erwerb von Wohneigentum zu unterstützen. Diese Initiative ist ein Teil der Bemühungen, Menschen zu helfen, eigene vier Wände zu schaffen, was angesichts der hohen Immobilienpreise ein wichtiges Thema ist.

Bisherige Auszahlungen und Anträge

Die Nachfrage zeigt sich nicht nur in der Anzahl der Anträge, sondern auch in der Höhe der bereits ausgezahlten Fördermittel. Bisher wurden etwa zwei Millionen Euro an Fördergeldern ausgezahlt. Die Thüringer Aufbaubank berichtet, dass fast 95 Prozent der eingegangenen Anträge sich auf den Erwerb von Neubau- oder Bestandsimmobilien konzentrieren. Dies verdeutlicht, dass viele Familien aktiv auf der Suche nach Möglichkeiten sind, ihr Wohneigentum zu sichern.

Gemäß den Förderrichtlinien liegt die Höhe des Zuschusses bei fünf Prozent des im Notarvertrag festgelegten Kaufpreises, jedoch ist diese Förderung an einige Bedingungen geknüpft. Es gilt eine Preisgrenze von 400.000 Euro für Wohnhäuser oder Eigentumswohnungen und 100.000 Euro für Grundstücke, wobei die erworbene Immobilie mindestens fünf Jahre selbst genutzt werden muss.

Politische Auseinandersetzungen um die Förderung

Die Einführung der Fördermaßnahme traf jedoch auf politischen Widerstand. Vor allem die CDU und die rot-rot-grüne Minderheitskoalition waren sich in der Bewertung der Förderung nicht einig. Während CDU-Abgeordnete argumentierten, dass die Unterstützung der Familien und der Antrieb des Wohnungsbaus zentrale Aspekte der Politik sein sollten, kritisierte die Opposition, dass in erster Linie nur besserverdienende Familien von dieser Regelung profitieren würden, während viele andere Familien ausgeschlossen seien.

Im Kontext dieser Diskussion wurde zudem eine Senkung der Grunderwerbssteuer von 6,5 auf 5 Prozent beschlossen, was in einem gemeinsamen Beschluss von AfD, FDP und fraktionslosen Abgeordneten im vergangenen Herbst zustande kam. Dort wurde auch vorgeschlagen, dass beim Ersterwerb von selbstgenutztem Wohneigentum die Grunderwerbssteuer ganz erlassen oder zurückerstattet werden sollte, was eine weitere Entlastung für Familien darstellen würde.

Die Thüringer Landesregierung wird die weitere Entwicklung und den Zugriff auf diese Fördermittel genau beobachten. Die anhaltende Nachfrage könnte darauf hindeuten, dass das Interesse am Erwerb von Wohneigentum und die zugrunde liegende Unterstützung durch den Staat auf einen drängenden Bedarf in der Bevölkerung reagieren.

Die Tatsache, dass mehr als 300 Anträge bereits in kurzer Zeit eingereicht wurden, zeigt, wie wichtig diese Fördermaßnahmen für die Bürgerinnen und Bürger in Thüringen sind. Es bleibt abzuwarten, ob die Bedürfnisse der Familien in Zukunft weiterhin umfassend unterstützt werden können.

Die Thüringer Familienförderung beim Immobilienkauf erfreut sich großer Beliebtheit, was unter anderem durch den anhaltenden Trend zu höheren Immobilienpreisen in Deutschland bedingt ist. Dieser Trend spiegelt sich in den Preisentwicklungen wider, die in den letzten Jahren zu verzeichnen waren. Laut dem Statistischen Bundesamt stiegen die Preise für Grundstücke und Wohnimmobilien in Deutschland zwischen 2010 und 2020 im Durchschnitt um rund 60 Prozent. In ländlichen Gebieten, wie Teilen Thüringens, wird diese Tendenz oft als Möglichkeit gesehen, Familien in die Region zu ziehen und die demografische Entwicklung zu stabilisieren.

Einfluss auf die Region

Ein weiterer Aspekt der Thüringer Familienförderung ist ihre potenzielle Auswirkung auf die regionale Wirtschaft. Experten glauben, dass die Unterstützung beim Immobilienkauf nicht nur Familien entlastet, sondern auch den lokalen Bau- und Handwerkssektor stimulieren könnte. Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie hebt hervor, dass eine steigende Nachfrage nach Neubauten und Renovierungsprojekten auch Arbeitsplätze im Baugewerbe schaffen kann. Insbesondere in ländlichen Gebieten, wo der Zugang zu Wohnraum oft eingeschränkter ist, könnte dies ein entscheidender Faktor für die wirtschaftliche Belebung sein.

Darüber hinaus könnte die Initiative auch positive soziale Effekte mit sich bringen, indem sie den Zusammenhalt innerhalb von Gemeinschaften stärkt. Wenn mehr Familien in die Region ziehen, erhöht sich die Nachfrage nach lokalen Dienstleistungen und Bildungsangeboten, was letztlich zu einer Verbesserung der Lebensqualität führen kann.

Relevante Statistiken

Aktuelle Daten der Deutschen Bundesbank zeigen, dass der Wohnungsbau in Deutschland im ersten Halbjahr 2024 um rund 5,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist. Dies könnte teilweise auf staatliche Fördermaßnahmen, wie die Thüringer Familienförderung, zurückzuführen sein. Insgesamt wurden im ersten Halbjahr in Thüringen mehr als 1.200 neue Wohnräume geschaffen, was einen wichtigen Schritt zur Bekämpfung des Wohnungsmangels darstellt.

Zusätzlich zeigt eine Umfrage des ifo Instituts zur Wohnsituation in Deutschland, dass etwa 68 Prozent der Befragten angaben, dass sie aufgrund der hohen Immobilienpreise Unterstützung vom Staat erwarten. Diese Meinungsumfrage verdeutlicht das wachsende Bedürfnis nach staatlicher Intervention, um Familien den Erwerb von Wohneigentum zu erleichtern.

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