Thüringens Umgang mit der ständigen Gefahr von Dolinen
Es klingt wie ein Albtraum: Plötzlich öffnet sich die Erde und verschluckt Häuser und Straßen. In Thüringen treten solche Erdfälle immer wieder auf, besonders im Frühjahr und Winter. Aber erhöhen regnerische Wetterbedingungen tatsächlich das Risiko?
Gefährdete Gebiete in Thüringen
Die Regionen mit der höchsten Dichte an Dolinen sind am Südrand des Harzes und Kyffhäusers, am Nord- und Südrand des Rennsteigs sowie im Bereich des Salzhangs in Südthüringen. Auch der Nord- und Westrand der Thüringer Senke sind stark betroffen. Mehr als die Hälfte der Landesfläche Thüringens könnte von Erdfällen betroffen sein. In diesem Jahr wurden bereits zwölf Vorfälle registriert, darunter in Ichstedt, Lengenfeld unterm Stein, Artern, Ilmenau-Roda, Leina, Bottendorf, Schnepfenthal und Hauenhof.
Die Entstehung von Dolinen und Schäden
Dolinen entstehen durch die Auflösung wasserlöslicher Salze, Sulfate und Karbonate im Boden. Derzeit sind etwa 21.000 solcher Subrosionsobjekte in Thüringen erfasst. Einige Gebiete sind besonders gefährdet, wie beispielsweise die Stadt Schmalkalden, Tiefenort und Nordhausen-Salza. In Bottendorf kam es 2021 zu einem größeren Erdfall, während in Oberrohn seit 30 Jahren intensive Bergsenkungen in der Nähe einer Bahntrasse auftreten.
Reparatur von Straßen und Bauvorhaben
Das Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz muss regelmäßig Straßenschäden durch Erdfälle beheben. Auf der B4 zwischen Erfurt und Andisleben wurden sechs Jahre lang unterirdische Prozesse überwacht, ohne konkrete Hinweise zu finden. Die Deutsche Bahn plant eine Umgehungsstraße in einem Erdfallgebiet bei Oberrohn. Jedes Jahr sinkt ein Abschnitt der Bahnstrecke zwischen Eisenach und Bad Salzungen um 50 Zentimeter.
Wer in einem gefährdeten Gebiet bauen möchte, sollte ein Bodengutachten erstellen lassen und eine Elementarschadenversicherung abschließen. Informationen zur Verhaltensweise bei einem Erdfall sind auf der Website des TLUBN verfügbar.
Ausblick und Empfehlungen
Es bleibt abzuwarten, ob die hohen Niederschläge der letzten Monate die Zahl der Dolinen in Thüringen weiter erhöhen werden. Die Experten betonen, dass es derzeit keine Warnsignale für Erdfälle gibt. Es wird empfohlen, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen und sich über mögliche Risiken zu informieren, um Schäden zu vermeiden.
– NAG