GothaRügenThüringen

Von der Wohnung zum Bus: Anthony Ruge lebt den Ostsee-Traum

Ein 43-jähriger Maler aus Gotha, Anthony Ruge, lebt seit zwei Jahren mit seiner französischen Bulldogge Monkey in einem ausrangierten BVG-Bus auf Rügen, hat ihn für 150 Euro im Monat zum Zuhause umgebaut und plant nun, das Fahrzeug zu verkaufen, um neue Lebenswege zu erkunden.

Von Janek Könau

Lebensstil und Herausforderungen eines Wohnmobils in Rügen

In Binz, einem malerischen Ort an der Ostsee, lebt Anthony Ruge (43) in seinem umgebauten Bus der Linie 294. Der ehemalige Maler, der vor sieben Jahren seine Zelte in Thüringen abbrach, ist nun Teil der wachsenden Gemeinschaft, die alternative Wohnformen ausprobiert. Ruge hat sich entschieden, nicht nur ein einfaches Lebensumfeld zu wählen, sondern auch Erfahrungen mit einem unikalen Lebensstil zu sammeln.

Der Weg zum alternativen Lifestyle

Wie viele andere, die an die Küste ziehen, war auch Ruge von der Sehnsucht nach Meer und Freiheit getrieben. Statt ein traditionelles Apartment zu mieten, entschied er sich, für rund 10.000 Euro einen alten Mercedes-Benz Citaro zu kaufen und diesen zum Wohnmobil umzubauen. „Ein goldener Käfig“ – so beschreibt er seine früheren Wohnverhältnisse in Prora, wo die Miete über 1000 Euro lag. Für einen deutlich geringeren Betrag von etwa 150 Euro im Monat lebt er nun auf 30 Quadratmetern in einem Bus, der kein gewöhnliches Fahrzeug ist, sondern sein Zuhause.

Das Leben im Bus: Vorteile und Herausforderungen

Der Umbau des Busses dauerte nur drei Monate und verwandelte den Innenraum in ein gemütliches Zuhause mit Wohn- und Schlafbereich, Küchenzeile sowie einem Badezimmer mit Dusche und Toilette. Ruge lebt autark, da er auf Strom und Wasser angeschlossen ist, aber auch über einen Wasserspeicher verfügt.

Ein kleiner Holzofen sorgt für eine angenehme Wärme an kalten Tagen, während ein Mini-Jacuzzi auf dem Dach für Erfrischung sorgt. Obendrauf gibt es eine Fahrradgarage, und sogar ein Kanu steht bereit. Der Spaß wird jedoch durch Ruge’s fehlenden Busführerschein getrübt, denn das Fahren des Busses ist ihm nicht möglich.

Ein neuer Lebensabschnitt?

Nachdenklich äußert der 43-Jährige: „Immer, wenn ich irgendwo ankomme, treibt es mich wieder weg.“ Die Wintermonate verbringt er im warmen Ägypten, doch der Gedanke, den Bus im kommenden Jahr zu verkaufen und neue Projekte zu starten, lässt ihn nicht los. Die Suche nach der idealen Partnerin gestaltet sich schwierig; Ruge gibt zu, dass es eine Herausforderung ist, jemanden für diesen Lebensstil zu begeistern.

Seine emotionalen Bindungen zu „Goldie“, wie er den Bus nennt, sind stark, auch wenn die Entscheidung zum Verkauf notwendig erscheint. Er hat den Bus bei Kleinanzeigen inseriert, der Preis ist verhandelbar. Damit steht Ruge an einem Scheideweg, der seine Zukunft prägen könnte. Neben der emotionalen Belastung des Verkaufs wird er auch mit den sozialen Aspekten seines Lebensstils konfrontiert, besonders wenn es darum geht, potenzielle Partnerinnen für ein Leben im Mobilheim zu finden.

Fazit: Ein Beispiel für alternative Wohnformen

Anthony Ruge ist nicht nur ein Beispiel für jemanden, der das konventionelle Leben hinter sich ließ, sondern auch für einen Trend, der immer mehr Menschen anzieht. Die Entscheidung, in einem Bus zu leben, zeugt von einer Suche nach Freiheit und Unabhängigkeit in einer Welt, die oft von finanziellen Zwängen geprägt ist. Ruge’s Geschichte könnte dazu anregen, über eigene Lebenswege nachzudenken und neue Perspektiven auf das Thema Wohnen zu gewinnen.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"