Die bevorstehenden Landtagswahlen in Thüringen werfen bereits ihre Schatten voraus, und die politischen Spannungen erreichen einen neuen Höhepunkt. Besonders im Fokus steht die AfD und ihr Spitzenkandidat Björn Höcke, dessen jüngste Äußerungen zu deutschen Familienunternehmen für Aufregung sorgen. Diese Äußerungen werfen nicht nur Fragen zur Zukunft des Mittelstands auf, sondern beleuchten auch die mögliche politische Landschaft in Thüringen und darüber hinaus.
Bei einer Wahlveranstaltung in Sömmerda hatte Höcke seine kritischen Kommentare zur Kampagne „Made in Germany – Made by Vielfalt“ vorgebracht, die sich für demokratische Werte und gegen Populismus sowie Fremdenfeindlichkeit starkmacht. Höcke bezeichnete die gut etablierte Kampagne als „pure Heuchelei“ und drückte die Hoffnung aus, dass die beteiligten Unternehmen in „schwere wirtschaftliche Turbulenzen“ geraten. Diese scharfen Worte wurden von einem Anstieg an Unternehmen begleitet, die sich der Kampagne anschließen, und nun existieren bereits über 70 Unterstützer.
Höckes Angriffe auf Familienunternehmen
Unter den direkt von Höcke kritisierten Firmen finden sich namhafte Familienunternehmen wie Miele, Vorwerk und Stihl. Er warf ihnen vor, sich in einem politischen Wahlkampf zu engagieren, ohne dass sie überhaupt Standorte in Thüringen hätten. Seine Aussagen, die in den Medien als bedenklich eingestuft werden, suggerieren, dass er ein wirtschaftliches Abschweifen der Firmen in Kauf nehmen würde, um seine politischen Ziele zu erreichen. „Ich habe mich in einer Wahlkampfrede auch mal deutlich geäußert“, sagte er im Interview und rechtfertigte seine Ansichten über die Lage des Mittelstands.
Die Reaktionen auf Höckes Kommentare waren sowohl scharf als auch besorgt. Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm, kritisierte Höckes Äußerungen als „ganz klar inkompetent“ und wies darauf hin, dass es alarmierend sei, dass ein Politiker, der Ministerpräsident werden möchte, solchen Unternehmen wirtschaftlichen Schaden wünscht. Dies wirft nicht nur ein schlechtes Licht auf die AfD, sondern stellt auch die zukünftige wirtschaftliche Stärke Thüringens in Frage, insbesondere in einer Zeit, in der Fachkräftemangel droht.
Von den betroffenen Unternehmen kamen deutliche Rückmeldungen. Marie-Christine Ostermann, Präsidentin des Verbands „Die Familienunternehmer“, bezeichnete Höckes Ansichten in einem Gastbeitrag als unpatriotisch. Sie wies darauf hin, dass Thüringen und Sachsen am Rand einer wirtschaftlichen Krise stünden und forderte ein Umdenken in der Politik, um die Stabilität der Familienunternehmen, die das Rückgrat der deutschen Wirtschaft bilden, zu schützen.
Die Aufregung und der Widerstand gegen die Position der AfD zeigen sich nicht nur in politischen Worten, sondern auch durch konkretes Handeln von Unternehmen. So hat Edeka, einer der größten Lebensmittelhändler Deutschlands, mit einem ganzseitigen Aufruf in wichtigen Zeitungen und sozialen Netzwerken ein Zeichen gesetzt. Die Anzeige, die die Farbe Blau, die traditionell mit der AfD assoziiert wird, thematisiert, behauptet, dass „Blau keine gute Wahl“ sei und symbolisiert die vielfältige Gesellschaft, die in Deutschland vorhanden ist.