Der Zweckverband Pfaffenreuther Gruppe sieht sich mit einer komplexen Herausforderung konfrontiert, die sowohl wirtschaftliche als auch soziale Dimensionen hat. Der Wasserverbrauch in der Region geht kontinuierlich zurück, während gleichzeitig ein hoher Investitionsbedarf besteht. Diese Situation hat das Management dazu veranlasst, die Mitgliedschaft im Bayerischen Gemeindetag, die bereits im Jahr 2018 gekündigt wurde, erneut zu überdenken.
Offener Brief und die Forderung nach größeren Verbänden
Ein offener Brief von Stephan Andörfer, einem Mitglied der Gemeinde Pleußen, hat die Diskussion um die Zukunft des Wasserzweckverbands angestoßen. In seinem Schreiben, das auch in einer Veröffentlichung der Oberpfalz-Medien thematisiert wurde, plädiert Andörfer dafür, über die Gründung eines größeren Zweckverbands mit benachbarten Gemeinden nachzudenken. Er argumentiert, dass ohne grundlegende Veränderungen und Beratung durch den Gemeindetag die Wasserpreise für die Haushalte in der Region steigen könnten. Aktuell liegt der Preis pro Kubikmeter Wasser bei 2,52 Euro.
Analyse der aktuellen Situation
Johann Burger, der Bürgermeister von Leonberg und Verbandsvorsitzender, erkannte in der letzten Sitzung des Zweckverbands die Unklugheit der ursprünglichen Kündigung der Gemeindetag-Mitgliedschaft an. Er betonte die Notwendigkeit, eine Wiederherstellung der Zusammenarbeit mit dem Gemeindetag anzustreben, um rechtliche Beratung in Anspruch nehmen zu können. „Wir müssen dieses Problem lösen. Je weniger Wasser wir verkaufen, desto teurer wird es“, so Burger.
Der Rückgang des Wasserverbrauchs hat nicht nur finanzielle Auswirkungen, sondern könnte auch die Versorgungssicherheit in der Region gefährden. Das Bewusstsein für die hohen Qualitätsstandards des gelieferten Wassers bleibt jedoch erhalten, und die Verbandsmitglieder sind übereingekommen, dass das Gespräch mit dem Bayerischen Gemeindetag nun höchste Priorität hat.
Zukunftsvisionen in den Fokus rücken
In der Sitzung zeigten die Mitglieder der Verbandsversammlung auch Verständnis für Andörfers‘ Bedenken und diskutierten die Möglichkeit, größere Einheit zu schaffen, die den Herausforderungen besser begegnen könnte. „Ich habe kein Kirchturmdenken“, erklärte Burger und erkannte, dass größere Verbände durchaus eine Lösung für die Zukunft darstellen könnten. Waldsassens Bürgermeister Bernd Sommer und Mitterteichs Bürgermeister Stefan Grillmeier unterstützen diesen Ansatz ebenfalls und forderten, den Prozess schrittweise voranzutreiben und in den Dialog zu treten, anstatt vorschnell die Medien zu involvieren.
Bilanz und Ausblick
Die Verbandsmitglieder zeigten sich in Bezug auf die Jahresrechnungen 2022 und 2023 zufrieden und entlasteten den Vorsitzenden Johann Burger einstimmig. Somit steht die Zukunft des Wasserzweckverbands durch diese Maßnahmen und die Suche nach neuen Kooperationsmöglichkeiten auf der Agenda. Der bevorstehende Dialog mit dem Bayerischen Gemeindetag könnte entscheidend sein, um Wege aus der angespannten Situation zu finden und die Wasserversorgung der rund 560 Haushalte in der Region langfristig zu sichern.
Leonberg23.06.2024
– NAG