Traunstein

73. Gedenkfeier auf der Kampenwand: Erinnern für den Frieden

Bei der 73. Gedenkfeier auf der Kampenwand am 11. November 2023 ehrten Bürgermeister Thomas Schmidinger und zahlreiche Bürger die Opfer der beiden Weltkriege, während sie betonten, dass das Gedenken an Unrecht und die Wichtigkeit des Friedens angesichts aktueller globaler Ereignisse nicht vergessen werden darf.

In einem bewegenden Akt des Gedenkens versammelten sich am vergangenen Wochenende zahlreiche Bürger, Veteranen und Ehrengäste zur 73. Gedenkfeier für die Opfer beider Weltkriege auf der Kampenwand bei der Kapelle „Maria, Königin des Friedens“. Diese Veranstaltung, die traditionell im Wechsel von den Gemeinden Schnaitsee und Aschau i. Chiemgau ausgerichtet wird, stand in diesem Jahr unter der Schirmherrschaft der Gemeinde Schnaitsee.

Die Organisation dieser bedeutenden Feier war eine Herzensangelegenheit für Bürgermeister Thomas Schmidinger, der betonte, dass das Gedenken an die Verstorbenen unentbehrlich ist. Ein Bürger äußerte den Wunsch, die Gedenkfeiern einzustellen. Doch Schmidinger konterte: „Das geschehene Unrecht darf nicht vergessen werden. Präsenz für den Frieden ist wichtiger denn je.“ Seine Worte verdeutlichen die tiefe Überzeugung, dass das Gedenken an die Vergangenheit unschätzbare Lektionen für die Gegenwart und Zukunft bietet.

Ehrenvolle Unterstützung und Gemeinschaftsgeist

Die Veranstaltung wurde durch die tatkräftige Unterstützung vieler lokaler Vereine geprägt. Besonders gewürdigt wurden die Gartenbau- und Veteranenvereine von Waldhausen und Schnaitsee, die Feuerwehr und Bergwacht sowie diverse Ortsvereine, die in die Vorbereitungen und die festliche Gestaltung des Gottesdienstes eingebunden waren. Die Anzahl der Fahnenabordnungen, die trotz unsicheren Wetterbedingungen erschienen, bewegte die Anwesenden. Über 60 Fahnenabordnungen hielten zusammen mit zahlreichen Ehrengästen, darunter auch Politik- und Bundeswehrvertreter, dem Regen stand.

Der musikalische Rahmen wurde durch den Musikverein Schnaitsee, die Schnaitseer Alphornbläser sowie die Aschauer Gebirgsschützen bereichert, die dem Gottesdienst einen feierlichen Glanz verliehen. Pfarrer Mario Friedl, der den Gottesdienst zusammen mit Dekan Michael Mannhardt leitete, setzte die nachdenklichen Gedanken von Bürgermeister Schmidinger fort. Er forderte die Anwesenden auf, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, anstatt sie unberührt zu lassen.

Ein weiterer Höhepunkt der Veranstaltung war die Ehrung von Franz Schaffner, der mit seinen Freunden die Kapelle instand hielt und sich um die Erhaltung der wichtigen Stätte kümmerte. „Ohne Vergangenheit – keine Zukunft“, lautete ein zentrales Motto der Feier, das von vielen Rednern aufgegriffen wurde.

Wichtige Stimmen zur Gedenkfeier

Josef Konhäuser, stellvertretender Landrat von Traunstein, schloss sich den Worten des Bürgermeisters an und betonte die Wichtigkeit, die eigene Geschichte zu kennen, um eine bewusste Zukunft zu gestalten. Auch die Landtagsabgeordneten Sebastian Friesinger und Sepp Lausch verbanden persönliche Erfahrungen mit den follen Gedenken. Lausch, der Vater dreier Söhne, drückte aus, wie nahe ihm das Thema Krieg und Frieden am Herzen liegt.

Der Gedenkgottesdienst endete mit der Schubert-Messe und einer feierlichen Kranzniederlegung, die von Anton Linner und Alfons Schuster geleitet wurde. Kranzniederlegungen sind ein symbolischer Akt des Gedenkens, bei dem oft Blumenkränze niedergelegt werden, um Respekt zu zollen. Bevor es zur Steinlingalm für eine gemeinsame Einkehr ging, erklangen das traditionelle Lied „Ich hatte einen Kameraden“ und die Bayernhymne, die die Feierlichkeiten würdig abrundeten.

Ein bleibendes Erbe des Gedenkens

Diese Gedenkfeier auf der Kampenwand unterstreicht nicht nur die Bedeutung des Erinnerns an die Opfer der Kriege, sondern auch die Stärkung des Gemeinschaftsgeists in der Region Chiemgau. In Zeiten, in denen Meinungen und Wertvorstellungen oft polarized sind, bietet das Gedenken einen Ort der Versöhnung und des Dialogs. Es erinnert daran, dass wir aus der Geschichte lernen müssen, um eine friedlichere Zukunft zu gestalten. Während die Erinnerungen an das Unrecht der Vergangenheit wachgehalten werden, bleibt der sich verstärkende Aufruf nach Frieden und Einheit in den Herzen der Menschen. Diese Gedenkfeier hat offensichtlich das potenzial, zum Ausgangspunkt für länger anhaltende Überlegungen zur Stärkung der Gemeinschaften in schwierigen Zeiten zu werden.

Gedenken und seine Bedeutung in der heutigen Zeit

Die Gedenkfeiern für die Opfer der Weltkriege sind nicht nur ein Rückblick auf die Vergangenheit, sondern auch eine tiefverwurzelte Tradition, die das Bewusstsein für die Schrecken des Krieges schärfen und die Werte des Friedens, der Versöhnung und der gegenseitigen Achtung fördern soll. In der heutigen Zeit, in der die Welt von Konflikten, Spannungen und Kriegen geprägt ist, gewinnen diese Zeremonien umso mehr an Bedeutung. Sie erinnern uns daran, dass das Streben nach Frieden und Stabilität nie enden darf und dass wir als Gemeinschaft für ein besseres Miteinander eintreten müssen.

Ein Beispiel für die aktuelle Relevanz war die Aussage von Bürgermeister Thomas Schmidinger, dass das geschehene Unrecht in der Vergangenheit nicht vergessen werden darf. Diese Feststellung steht im Einklang mit den weltweiten Bestrebungen, die Lehren aus der Geschichte zu ziehen und dafür zu sorgen, dass sich derartige Gräuel nicht wiederholen.

Ein wesentlicher Aspekt des Gedenkens ist auch die Förderung des nationalen Zusammenhalts und das Bewusstsein für die gemeinsamen Werte. In einer Gesellschaft, die oft durch Differenzen und Konflikte getrennt scheint, sind solche Veranstaltungen eine wichtige Gelegenheit, um Brücken zu bauen und den Dialog zu fördern.

Die Rolle der Gemeindeverbände und Vinzenzvereine

In vielen ländlichen Regionen Deutschlands sind die Vereine und Verbände das Rückgrat des sozialen Lebens. Dies zeigt sich auch bei der Organisation von Gedenkfeiern, bei denen eine Vielzahl von Organisationen, wie Gartenbauvereine, Feuerwehr- und Bergwachtleute sowie Veteranenvereine, zusammenarbeiten. Diese Gemeinschaftsarbeit stärkt nicht nur die lokalen Bindungen, sondern sorgt auch dafür, dass das Gedenken in einem breiten Rahmen gestaltet wird, der alle Generationen einbezieht.

Gerade in der Gemeinde Schnaitsee wurde durch die Mitwirkung vieler Ehrenamtlicher und deren Engagement deutlich, wie wichtig solche traditionellen Feste für die Dorfgemeinschaft sind. Die aktive Teilnahme verschiedener Gruppierungen, einschließlich der Fahnenabordnungen und musikalischen Darbietungen, verleiht dem Gedenktag eine festliche und respektvolle Atmosphäre.

Die historische Dimension der Gedenkfeiern

Die Notwendigkeit, die Erinnerung an vergangene Kriege lebendig zu halten, lässt sich in einen breiteren historischen Kontext einordnen. Viele Nationen haben ihre eigenen Gedenktage und -orte, um die Opfer von Kriegen zu ehren. In Deutschland sind der Volkstrauertag und der Tag der Deutschen Einheit aus dem kollektiven Gedächtnis nicht wegzudenken. Diese Tage sind geprägt von einer tiefen Reflexion über die Geschichte und die Werte, die wir als Gesellschaft vermitteln wollen.

Die Gedenkfeiern in Schnaitsee und anderen Gemeinden der Region sind ein Teil dieses größeren Diskurses, in dem die Gegenwart und Zukunft der Gesellschaft mit der historischen Last aus Konflikten und dem Streben nach Frieden verknüpft sind. Die Aussagen von den Rednern bei der Veranstaltung heben hervor, dass es entscheidend ist, die Lehren aus der Vergangenheit zu verstehen und weiterzugeben, um eine friedliche Gemeinschaft für kommende Generationen zu schaffen.

In der Auseinandersetzung mit den Ereignissen des 20. Jahrhunderts, insbesondere den beiden Weltkriegen, wird deutlich, dass das Gedenken nicht nur eine Rückschau ist, sondern auch ein Appell an die gegenwärtige und zukünftige Generation, Verantwortung zu übernehmen und wachsam zu sein.

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