Die Bedeutung regionaler Währungen für lokale Gemeinschaften wird zunehmend erkannt. Ein herausragendes Beispiel hierfür ist der „Chiemgauer“, der bereits seit über 21 Jahren in den Landkreisen Rosenheim, Traunstein und Berchtesgadener Land genutzt wird. Er bietet eine nachhaltige Möglichkeit, die regionale Wirtschaft zu fördern und gleichzeitig die Verbraucher dazu zu motivieren, ihre Einkäufe lokal zu tätigen.
Der Chiemgauer im Fokus
Im Jahr 2003 initiierte Christian Gelleri, ein ehemaliger Wirtschaftslehrer der Waldorfschule Prien am Chiemsee, das Projekt „Chiemgauer“. Mit Unterstützung seiner damaligen Schüler wurde die Regionalwährung ins Leben gerufen, um das wirtschaftliche Zusammenspiel in der Region zu stärken. Der Chiemgauer wird heute von der Chiemgauer e.V. verwaltet und ist damit ein fest etabliertes Zahlungsmittel in der Region.
Wie funktioniert der Chiemgauer?
Der Chiemgauer hat einen festen Wechselkurs von eins zu eins zum Euro. Dies bedeutet, dass ein Euro auch einem Chiemgauer entspricht. Die Währung wird als Bargeld in verschiedenen Scheinen ausgegeben (1er, 2er, 5er, 10er, 20er und 50er) und zudem gibt es die praktische „RegioCard“, die wie eine herkömmliche Bankkarte funktioniert. Ein wesentliches Merkmal des Chiemgauers ist die begrenzte Gültigkeitsdauer; nach dem Umtausch in Chiemgauer sind diese für ein halbes Jahr gültig, können jedoch gegen eine kleine Gebühr verlängert werden.
Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Regionalwährung
Insgesamt unterstützen 373 Unternehmen in den betroffenen Landkreisen das Projekt und akzeptieren den Chiemgauer. Dies trägt nicht nur dazu bei, lokale Geschäfte zu fördern, sondern schafft auch eine direkte Verbindung zwischen Verbrauchern und Anbietern in der Region. Etwa 4.120 Privatpersonen nutzen den Chiemgauer aktiv, was die Verbreitung der Währung verdeutlicht.
Umlaufmenge und erfolgreiche Bilanz
Die aktuelle Umlaufmenge des Chiemgauers beträgt über 1.039.744 CH, und seit seiner Einführung wurde ein Gesamtumsatz von rund 6.000.000 CH erzielt. Darüber hinaus hat die Regionalwährung seit 2003 Fördermittel in Höhe von 866.328 Euro generiert, die für diverse lokale Projekte verwendet werden. Diese Zahlen belegen die positive Entwicklung des Chiemgauers und seine Rolle als erfolgreichste Regionalwährung in Deutschland.
Die gesellschaftliche Relevanz des Chiemgauers
Obwohl regionale Währungen wie der Chiemgauer existieren, bleibt die Frage, wie viele Menschen sich seiner Präsenz tatsächlich bewusst sind. Durch die Förderung lokaler Geschäfte und die Stärkung der regionalen Identität ist der Chiemgauer ein wichtiges Element für die nachhaltige Entwicklung der Region. Verbraucher werden angeregt, bewusster mit ihrem Geld umzugehen und regionale Produkte zu unterstützen, was eine tiefere soziale Verbundenheit schafft.
Insgesamt zeigt der Chiemgauer, wie Regionalwährungen nicht nur wirtschaftliche Impulse setzen können, sondern auch zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühls beitragen. Die Bemühungen von Christian Gelleri und der Chiemgauer e.V. sind ein beispielhaftes Modell für andere Regionen, die ähnliche Ziele verfolgen möchten.
– NAG