Im Landkreis Traunstein gibt es eine besondere Wohngemeinschaft, die jungen Erwachsenen mit intensivem Pflegebedarf ein Zuhause bietet. Die WG „Sturmfrei“ in Seeon ist ein Ort, der nicht nur medizinische Versorgung bietet, sondern auch ein Gefühl von Gemeinschaft und Selbstbestimmung. Diese Initiative zeigt, wie wichtig es ist, alternative Wohnformen für Menschen mit besonderen Bedürfnissen zu schaffen.
Die Wichtigkeit von Intensivpflege-WGs
Die WG „Sturmfrei“ wurde ins Leben gerufen, um jungen Menschen mit pädiatrischen Grunderkrankungen einen Platz zu bieten. Dazu gehören Entwicklungsstörungen und körperliche Beeinträchtigungen, die einen hohen Pflegebedarf erfordern. „Sturmfrei“ ist darauf ausgerichtet, den Bewohnern ein Gefühl von Normalität und Teilhabe am sozialen Leben zu ermöglichen, selbst wenn sie auf kontinuierliche Pflege angewiesen sind.
Ein Blick auf Bens Erfahrungen
Ben, ein 23-jähriger Bewohner der WG, lebt seit drei Jahren in Seeon. Seine Mutter, Gabi Gerber, berichtet von den Herausforderungen, die mit dem Umzug in die WG verbunden waren. “Es war schwierig für alle. Ben war der erste Bewohner und musste sich zunächst ganz alleine an die neue Umgebung gewöhnen”, erklärt Gerber. Diese Umstellung bedeutete für Ben, dass er nicht nur sein Zuhause, sondern auch die sozialen Kontakte, die er zuvor hatte, verlor.
Der positive Wandel
Nach anfänglichen Schwierigkeiten hat sich Ben mittlerweile gut in die Gemeinschaft integriert. „Er fühlt sich wohl und hat sich an die wechselnden Pflegekräfte gewöhnt“, sagt Gabi Gerber. Es ist bemerkenswert, wie diese Wohnform für die Bewohner einen Platz in der Gesellschaft bieten kann, während gleichzeitig auf ihre individuellen Bedürfnisse eingegangen wird.
Die Rolle der Angehörigen
Ein wesentliches Merkmal von Intensivpflege-WGs ist die Möglichkeit für Angehörige, aktiv am Leben ihrer Liebsten teilzunehmen. Gabi Gerber nutzt das angebotene Besucherzimmer und kommt, wann immer es möglich ist, zu Besuch. „Am Anfang habe ich das Zimmer oft genutzt, während er sich eingewöhnt hat“, sagt sie. Diese Unterstützungspunkte sind für die Angehörigen essenziell, um die Bindung aufrechtzuerhalten und den Bewohnern eine familiäre Anbindung zu ermöglichen.
Ein Aufruf zur Förderung
Die Existenz solcher Intensivpflege-WGs ist von großer Bedeutung, und Gabi Gerber spricht sich für eine Ausdehnung solcher Angebote aus: „Es sollte mehr Einrichtungen dieser Art geben, denn es gibt viele junge Menschen, die in ihrer Lebensqualität stark eingeschränkt sind und die Unterstützung, die diese WGs bieten, dringend benötigen.“
Die WG „Sturmfrei“ ist nicht nur ein Ort der Pflege, sondern auch ein Beispiel dafür, wie das Wohnen für Menschen mit besonderen Bedürfnissen gestaltet werden kann, sodass sie ein erfülltes Leben führen können. Die Geschichten von Ben und anderen Bewohnern zeigen, dass Gemeinschaft und Selbstbestimmung Hand in Hand gehen können.
– NAG