Im Landkreis Traunstein starten mehr als 600 Jugendliche in ihre berufliche Zukunft, indem sie eine Ausbildung in verschiedenen IHK-Berufen beginnen. Das Ausbildungsjahr beginnt im September, und die vorläufigen Zahlen der IHK für München und Oberbayern zeigen, dass dies ein Anstieg von zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr ist. Nikolaus Binder, der Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Traunstein, hat diesen positiven Trend als ein starkes Signal der Wirtschaft bezeichnet, insbesondere in Zeiten, in denen die Zahl der Schulabsolventen rückläufig ist und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen angespannt sind.
Die IHK vertritt die Auffassung, dass trotz der wachsenden Zahl an Ausbildungsplätzen nicht genügend Bewerber zur Verfügung stehen. Aktuellen Informationen zufolge kann jeder zweite Ausbildungsbetrieb in Oberbayern nicht alle angebotenen Lehrstellen besetzen. Dies stellt die Betriebe vor erhebliche Herausforderungen, da sie auf gut ausgebildeten Nachwuchs angewiesen sind, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen.
Beliebte Ausbildungsberufe und unbesetzte Lehrstellen
Im Landkreis Traunstein haben sich die Fachinformatiker als die beliebtesten Ausbildungsberufe etabliert, gefolgt von Industriekaufleuten sowie Verkäufern und Verkäuferinnen. Interessanterweise zeigt sich ein deutlicher Unterschied zwischen den Geschlechtern: Während Industriekauffrauen zu den begehrtesten Optionen für junge Frauen zählen, dominiert der Fachinformatiker bei den Männern. Insgesamt bietet der Landkreis mehr als 200 verschiedene IHK-Berufe an, was jungen Menschen eine Vielzahl an Alternativen zur Verfügung stellt.
Die IHK setzt gezielt Initiativen ein, um Schüler, Eltern und Lehrer für die duale Berufsausbildung zu sensibilisieren und die Vorteile dieser Ausbildungsform aufzuzeigen. Dies geschieht durch Programme wie die IHK-Bildungspartnerschaften und Ausbildungsscouts, die an Schulen tätig sind. Nikolaus Binder hebt hervor, dass es wichtig ist, die Vielfalt von Berufsbildern und die damit verbundenen Karrierechancen klarer zu kommunizieren. Insbesondere die Ausbildung sollte besser im Bildungsplan der Schulen, einschließlich Gymnasien, verankert werden.
Ebenfalls spannend ist die Tatsache, dass die berufliche Ausbildung zunehmend bei Abiturienten beliebt ist. Rund ein Fünftel der Auszubildenden im IHK-Bereich in Bayern bringt die Hochschulreife mit, was zeigt, dass die berufliche Ausbildung eine ernstzunehmende und praxisnahe Alternative zur Universität darstellt.