Graffitikunst mit legalem Rahmen in Trier
In Trier fand eine besondere Kunstaktion statt, die das Potenzial von Graffiti als kreative Ausdrucksform für Jugendliche unterstreicht. Unter der Aufsicht von Dimo Rasch, einem Jugendbetreuer, gestalteten mehrere junge Menschen Stromkästen am Viehmarkt mit frischen und kreativen Motiven. Der 15-jährige Max Schwarz zeichnete das Design, das nun die zuvor besprühten Kästen verschönern wird.
Förderung der Kreativität
Die Aktion wurde vom Jugendzentrum „Auf der Höhe“ (JUZ) ins Leben gerufen und hat das Ziel, Jugendlichen eine legale Plattform für ihre künstlerischen Talente zu bieten. Dimo Rasch, der die Gruppe betreut, merkt an: „Es gibt einen großen Bedarf, sich künstlerisch auszudrücken. Graffiti ist Teil einer riesigen Jugendkultur, die Platz braucht.“ Die Form der Gestaltungsfreude soll helfen, die Neigung zum illegalen Sprayen zu reduzieren und stattdessen auf legale Kunstprojekte zu lenken.
Die Bedeutung der Genehmigung
Diese Initiative entstand nicht aus dem Nichts. Bereits letztes Jahr haben die Stadtwerke Trier (SWT) neue Stromkästen installiert, die kurz darauf mit unerwünschten Schriftzügen, sogenannten „tags“, verunstaltet wurden. Der Kriminalpräventive Rat, der an Schnittstellen zwischen Verwaltung und Polizei arbeitet, sah die Notwendigkeit, auf das Thema proaktiv zu reagieren. Die Entscheidung, Graffiti als Kunstform zu akzeptieren, aber unter Berücksichtigung von Regelungen zu fördern, war der logische Schritt: „Graffiti ja, aber dann bitte richtig“, hieß es in den Sitzungen des internen Arbeitskreises.
Kreative Entfaltung und Stadtbild
Das Stadtplanungsamt gab vor, dass die neuen Kunstwerke in Grautönen gehalten werden sollen, um sich harmonisch in das Innenstadtbild zu integrieren. Trotz dieser Vorgaben erklärte Max: „Wir machen das Beste draus.“ Zusammen mit anderen Jugendlichen besuchte er verschiedene Graffitiflächen, um ein Verständnis für die rechtlichen und künstlerischen Aspekte des Sprayens zu entwickeln.
Einblick in den kreativen Prozess
Die Entwürfe der Jugendlichen nahmen Form an, inspiriert von Elementen des Viehmarktes, wie dem Schachbrettmuster der Überbaus und den y-förmigen Straßenlaternen. Max‘ Kunstwerk kombiniert diese Motive und zeigt das kreative Potential der jungen Künstler.
Schlussfolgerung: Graffiti als Teil der städtischen Identität
Diese Aktion verdeutlicht nicht nur die künstlerischen Fähigkeiten von Jugendlichen, sondern auch die Bereitschaft der Stadt Trier, Graffiti als Teil ihrer kulturellen Identität zu akzeptieren. Indem man Jugendlichen Raum für die Entfaltung gibt, wird nicht nur der negative Einfluss illegaler Sprayer gemindert, sondern auch eine positive, gesellschaftliche Entwicklung gefördert.
– NAG