Die USA haben auf die jüngste Bewerbung des NATO-Partners Türkei zur Aufnahme in die BRICS-Allianz reagiert. Die Türkei hat Anfang dieses Jahres formell ihren Antrag gestellt, um ihre globale Einflussnahme zu stärken und neue Verbindungen über ihre traditionellen westlichen NATO-Verbündeten hinaus zu knüpfen.
Anfangs folgte aus den USA noch keine Reaktion auf den Antrag der Türkei. Ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats des Weißen Hauses äußerte sich jedoch kürzlich in der türkischen Ausgabe von Voice of America dazu. In einer schriftlichen Erklärung sagte der Sprecher des Außenministeriums, Matthew Miller, dass er persönlich keinen Kommentar zur Entscheidung der Türkei abgeben wolle, aber betonte: „Die Türkei bleibt ein wichtiger Verbündeter der Vereinigten Staaten, mit dem wir an mehreren Themen zusammenarbeiten.“
Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats ergänzte Millers Aussagen und stellte klar, dass die USA der Meinung sind, „dass Länder und Gruppen ihre Beziehungen selbstständig wählen könnten.“
BRICS-Erweiterung steht im Fokus
BRICS, das derzeit Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika umfasst, repräsentiert einige der größten Schwellenländer der Welt. Anfang dieses Jahres erweiterte die Gruppe ihr Bündnis um den Iran, die Vereinigten Arabischen Emirate, Äthiopien und Ägypten. Saudi-Arabien wurde ebenfalls eingeladen, ist aber noch nicht beigetreten. Mit dem jüngsten Antrag der Türkei auf Aufnahme in das Bündnis hat Russland bereits angekündigt, dass eine mögliche Neueinführung der Türkei bei dem diesjährigen BRICS-Gipfel im Herbst diskutiert werden soll.
Die Türkei könnte nun führend sein in Bezug auf Länder, die in die nächste Erweiterungsrunde aufgenommen werden sollen. Es wird jedoch erwartet, dass mehrere andere Nationen ebenfalls Teil des bevorstehenden Erweiterungsplans sein werden. Der türkische Außenminister Hakan Fidan besuchte kürzlich Peking zum ersten Mal seit 2012. Auf die Frage nach dem Beitritt zu BRICS antwortete Fidan: „Wir möchten natürlich, warum sollten wir nicht?“
Sollte die Türkei BRICS beitreten, könnte dies die Beziehungen zu den USA auf eine harte Probe stellen. Die BRICS-Allianz hat in der Vergangenheit aktiv gegen die Vereinigten Staaten opponiert, insbesondere durch den Verzicht auf den US-Dollar in ihren Transaktionen. Die Türkei, die nicht Mitglied der Europäischen Union ist, sucht möglicherweise nach einem alternativen Bündnis, dem sie beitreten kann. Mit den jüngsten Handelsgesprächen und den verbesserten bilateralen Beziehungen zu Russland könnte die Türkei bereit sein, die USA und die EU zugunsten des rivalisierenden BRICS-Bündnisses abzulehnen. Die USA könnten ihre Vorbehalte gegenüber dieser Entscheidung momentan noch für sich behalten, aber der Beitritt der Türkei zur Allianz wäre zweifellos eine gravierende Veränderung im geopolitischen Machtgefüge.