Uckermark

Christian Lau: Neuer Kreishandwerksmeister der Uckermark im Einsatz für das Handwerk

Klempnermeister Christian Lau, der neue Kreishandwerksmeister der Uckermark, fordert in einem Sommerinterview die Einführung einer Ausbildungspflicht nach der 10. Klasse, um die kritische Nachwuchs- und Fachkräftekrise im Handwerk zu bekämpfen und die gesellschaftliche Anerkennung der Handwerksberufe zu stärken.

Die Handwerksbranche steht vor großen Herausforderungen, insbesondere wenn es um die Gewinnung von Nachwuchskräften geht. Christian Lau, der neue Kreishandwerksmeister der Uckermark und Geschäftsführer der Lau Klempner/Bedachungs GmbH, bringt seine Sichtweise und Ziele in einem jüngst geführten Interview zum Ausdruck. Der 46-Jährige aus Dedelow-Ellingen betont die Dringlichkeit einer Ausbildungspflicht und die Notwendigkeit von gesellschaftlicher Wertschätzung für handwerkliche Berufe.

Die Situation im Handwerk

Lau beschreibt das größte Problem, mit dem die Branche konfrontiert ist: der Mangel an qualifizierten Mitarbeitern. Seine Bedenken sind klar: Ohne eine ausreichende Zahl an Lehrlingen und Fachkräften wird die Branche in 15 Jahren kaum noch existieren. Dies betrifft nicht nur das Handwerk, sondern auch andere Sektoren wie die Industrie, Krankenhäuser und öffentliche Verwaltungen. „Wenn ich in Rente gehe, ist keiner mehr da, der den Betrieb aufrechterhält“, so Lau.

Eine Lösung für den Fachkräftemangel

Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, fordert Lau eine Ausbildungspflicht nach der 10. Klasse. Er ist überzeugt, dass dies eine grundlegende Notwendigkeit ist, um junge Menschen für das Handwerk zu gewinnen. „Wir müssen die politische Debatte darüber verstärken. Bildung muss auf allen Ebenen ernst genommen werden“, erklärt er. Lau kritisiert auch die Wirkung des Bürgergeldes, das seiner Meinung nach jungen Menschen ein zu bequemes Leben ermöglicht und sie von der aktiven Arbeitsaufnahme ablenkt.

Der Wert des Handwerks wiederbeleben

Lau fordert eine Würdigung des Handwerks in der Gesellschaft. „Viele klagen, dass es keine Handwerker gibt, wenn sie einen brauchen“, sagt er. Hier müsse ein Umdenken stattfinden: Handwerkliche Berufe sollten erhöhten Ansehen genießen, denn sie liefern nicht nur sofortige Lösungen bei Problemen wie Wasser- oder Sturmschäden, sondern bieten auch ein stabiles Arbeitsumfeld mit guten Verdienstmöglichkeiten. Lau bringt die Forderung auf, die Gehälter im Handwerk an die der Industrie und des öffentlichen Dienstes anzugleichen.

Frühes Interesse an handwerklicher Ausbildung

Ein weiterer Schlüssel zur Verminderung des Fachkräftemangels ist die frühzeitige Förderung von praktischen Fähigkeiten. „Wir stehen bereit, mit Schulen zusammenzuarbeiten und Praktika ab Klasse 8 anzubieten“, betont Lau. In einem Projekt, das gemeinsam mit der Grundschule Boitzenburg gestartet wird, sollen Schüler praxisnahe Erfahrungen sammeln. „Es geht darum, das Interesse für das Handwerk zu wecken und den Erfolg mit den eigenen Händen zu erleben“, sagt der Kreishandwerksmeister.

Die Herausforderungen als Kreishandwerksmeister

Lau hat als Kreishandwerksmeister auch die Aufgabe, Traditionen zu pflegen und die Handwerksmeister bei Jubiläen zu gratulieren. Am 18. September wird er seiner ersten Gesellenfreisprechung bewohnen, ein Ereignis, das für ihn eine wichtige Möglichkeit darstellt, junge Handwerker zu unterstützen und ihre Erfolge zu feiern. Im nächsten Jahr feiert die Kreishandwerkerschaft ihr 30-jähriges Bestehen, ein Anlass, der mit einer großen Feier gewürdigt wird.

Die Herausforderungen, vor denen das Handwerk steht, sind erheblich, doch Lau ist entschlossen, die Dinge aktiv zu verändern. Es ist eine Zeit, in der das Handwerk nicht nur Überlebenschancen braucht, sondern auch die Anerkennung, die ihm zusteht.

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